Ich bin der Henley. Henley Harrison West
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Ich bin der Henley - Henley Harrison West страница 4
Gerade als wir abends das Tierheim verließen, wurde mein Freund, der Hund aus 800 Rassen, von Stella, einer weiteren Mitarbeiterin des Tierheims Gassi geführt.
“Ich bekomme eine Familie, Kleiner!”
“Ehrlich?!”
“Wenn ich es doch sage! Ich werde gleich dorthin gebracht. Stella fährt mich!”
“Kennst Du sie schon?”
“Ja! Und sie lieben mich! Sie kamen heute und wir spielten miteinander. Dann hatten sie sogar Geschenke für mich! Schau: Ich bekam sogar ein Halsband mit meinem Namen drauf!”
“Wow! Wie heißt Du denn?!”
“Sparky.”
Stella öffnete die Autotür. “Rein mit Dir, Süßer! Es geht nach Hause!”
Sparky wedelte seinen Schwanz für mich.
Ich wedelte meinen Hintern.
“Mach’s gut, Kleiner. Viel Glück!”
“Mach’s gut, Sparky! Auch Dir viel Glück!”
5. Kapitel
Als Myra und ich zu ihr nach Hause fuhren und ich dabei so auf meinem hübschen blau-weißen Handtuch lag, dachte ich darüber nach, was Sparky mir erzählt hatte. Ihr wisst schon, das über seine neue Familie. “Sie lieben mich!” sagte er.
Ich sah auf das glänzende Handschuhfach vor mir, in dem ich mich spiegeln konnte. Keine Haare, traurige Augen, scheckige Haut...
Ich seufzte ...Wer kann schon so was lieben?!
Und wieder verstand mich Myra wortlos, lächelte zu mir herunter und sagte: “Dein neues Frauchen wird verrückt nach dir sein! Du bist ein süßer Hund und sie braucht ein wenig Gesellschaft. Sie wird dich aufessen vor Liebe!”
Interessiert hob ich den Kopf.
“Und, Kleiner... sie weiß alles über Bobtails. Sie hatte ihr ganzes Leben lang Bobtails.”
Hatte sie?
“Der letzte starb vor acht Jahren.”
Das ist eine lange Zeit.
“Sie konnte sich keinen neuen zulegen, denn sie zog ein Enkelkind groß, das viele Allergien hatte.”
Menschen reagieren allergisch auf Hunde?!
“Das kleine Mädchen ist gerade zu ihrem Vater zurückgezogen und ...”
Können Hunde allergisch auf Menschen reagieren?!!
“Nun, ich glaube, man könnte sagen, die Zeit ist reif für euch beide!”
Wie hast du nochmal gesagt, dass sie heißt?
Und wieder! Myra drehte sich zu mir. “Du und Judy werdet die dicksten Freunde.”
... Judy.
6. Kapitel
Heute war irgendwas, das sich Montag nannte. Das bedeutete, dass es morgen nicht nur etwas mit Namen Dienstag gab, sondern dass dies der Tag sein würde, an dem Judy kommen und mich zu meinem neuen Zuhause nach Philadelphia zurückbringen würde. Ich war so aufgeregt, dass ich fast den ganzen Tag lang mit meinem Hintern wedelte.
Myra erkannte, wie glücklich ich war und lächelte mich an.
“Morgen ist dein großer Tag, Kleiner.”
Ich weiß, ich weiß, ich weiß!!!
Sie tätschelte meinen fast kahlen Kopf.
“Du weißt dass morgen Dienstag ist, oder?!”
Worauf du wetten kannst!
7. Kapitel
Am nächsten Morgen wachte ich am Fuß von Myra Glick’s Bett auf. Sie schlüpfte in ein Paar pinkfarbene Hausschuhe, wickelte einen Bademantel über ihren Pyjama und lief dann die Treppen hinunter in Richtung Küche.
“Das ist das letzte Mal, dass wir zusammen frühstücken,” seufzte sie.
Ich musste daran denken, wie nett Myra zu mir gewesen war. Wie mitfühlend sie war, als sie mich aus meiner misslichen Lage in diesem scheußlichen Schuppen befreite. Wie sie mich zu ihrem Freund Joel, dem Tierarzt, gebracht hatte und mich dann den vielen wirklich tollen Hunden im Tierheim vorgestellt hatte. Aber meistens dachte ich daran, wie sie mich mit nach Hause nahm und mich mit Freundlichkeit, Liebe und Respekt behandelt hatte.
Myra Glick ist die beste Freundin, die ein Hund je haben kann. Das könnt ihr mir glauben.
Während Miss Myra ihren Kaffee trank und ich die letzten Krümel meiner Crunchy-Munchy Kibbles verdrückte, klingelte ihr Telefon.
“Hallo, Judy! Ich hätte nicht gedacht, dass ich von dir etwas höre, bevor ich auf der Arbeit bin.”
Myra lachte und wieder einmal lauschte ich intensiv der einen Hälfte des Gesprächs.
“11:30 Uhr wäre okay. ... Wie war das? ... Oh, das ist so ein süßer Name! Ich glaube, er passt ihm wie angegossen.”
Welcher Name? Sie gab mir einen Namen?! Ich würde nicht mehr „Junge“ oder „Kleiner“ genannt werden?
Ich dachte an meinen Freund Sparky, Ihr wisst schon, den Hund aus 800 Rassen. Nicht, dass mir der Name Sparky nicht gefallen hätte; er war süß und er passte zu ihm. Aber... ich wusste nicht recht, ich mit meinen englischen Vorfahren und so, also ich hoffte ja doch auf etwas weniger Niedliches - etwas Würdevolleres vielleicht und etwas, das ein wenig Britisch klingt. Selbst wenn ich fleckige Haut, keine Haare und traurige Augen hatte, war ich doch immer noch ein echter, englischer Schäferhund, ein Bobtail. Mein Vater stammte von Champions ab und auch meine Mutter war königlich und wunderschön. Ja, ich brauchte einen richtigen Namen. Dann dachte ich bei mir, was wäre gewesen, wenn Cedra und Ralph mir einen richtigen Namen gegeben hätten, hätte es irgendetwas bedeutet?
Nein, eindeutig nicht.
Ich wäre trotzdem traurig, einsam, krank und verschüchtert gewesen. Und sie hätten mich trotzdem dort draußen sterben lassen.
Deshalb schüttelte ich alle Gedanken über ‘richtige, würdevolle, englische Namen’ aus meinem struppigen Kopf. Es war mir egal, ob Judy mich Pupsi, Schnuckiputzi oder Hinterwedler nennen wollte.
Alles, was ich wirklich wollte, war: Sie sollte mich lieben.