Management by Wunder. Gerhard Seidel
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„Es geht bergab mit mir und den Wundern!“, seufzt der Mann traurig.
„Aber du hast doch noch vor ein paar Monaten gesagt, du bist ein Glückspilz. Nachdem du voriges Jahr mit deinem letzten Geld Opferkerzen in der Kirche aufgestellt hast, kam eine Woche später die Nachricht, dass dein verstorbener Onkel dir 60.000 Euro vererbt hat!“
Der Freund winkt nur müde ab: „Ich habe auch weiter Kerzen aufgestellt und Glück gehabt: Im letzten Sommer habe ich 40.000 Euro von meiner Großmutter geerbt, und vor zwei Monaten habe ich noch 4.000 Euro im Lotto gewonnen, aber seitdem ist es wie abgeschnitten!“
1. Einleitung
Alles, was wir sind, ist das Ergebnis unserer Gedanken. Der Geist ist alles. Was wir denken, dazu werden wir. Buddha
Wer sich mit den Wirtschaftszyklen des sowjetischen Wirtschaftswissenschaftlers Nikolai Kondratieff auskennt, weiß, dass wir nach dem Informationszeitalter in den 6. Zyklus überwechseln (ich werde später noch detailliert darauf eingehen), und in diesem geht es u. a. um die Dominanz von psychosozialer Gesundheit, Sinnhaftigkeit (auch in den Unternehmen) und um Spiritualität in Wirtschaft und Gesellschaft.
Meine Ausführungen beschäftigen sich allerdings nur mit einem besonderen Aspekt dieser neuen Periode. Dabei habe ich – zugegeben – einen zunächst ungewöhnlichen Blickwinkel von übergeordneten geistigen Haltungen, und vielleicht habe ich auch eine für Sie erstaunliche Interpretation davon, was uns zukünftig erwartet und in der Wirtschaft von Bedeutung sein wird. Denn dieses Buch handelt von den Phänomenen der Zufälle und Wunder, von diesen unvorhersehbaren Ereignissen und Tatsachen, wie wir sie täglich erleben und wie sie auch in den Unternehmen passieren.
Es geht um unvorhersehbare Ereignisse und Situationen, die uns manchmal Freude bringen, uns in Staunen versetzen, oft aber auch Krisen verursachen, weil wir – so unterstellen wir – keine Möglichkeiten haben, diese Zustände zu beeinflussen.
Ich behaupte: Man kann durchaus annehmen, dass die scheinbaren Zufälle (Wunder sind einzigartige, großartige Zufälle) deshalb geschehen, weil wir sie unbewusst verursachen und sie uns deshalb zwangsläufig „zufallen“! Da wir uns der eigenen Verursachung des Zufalls nicht bewusst sind, kommt es uns (wenn überhaupt) seltsam und erstaunlich vor, wenn uns unverhofftes Glück oder unerklärliches Unheil widerfährt.
Auf gar keinen Fall kommen wir auf die Idee, dass man solche glücklichen Zufälle gezielt initiieren kann. Ja, es kommt uns noch nicht einmal in den Sinn, dass wir etwas damit zu tun haben, selbst wenn sich die Zufälle häufen – dann haben wir eben eine Glückssträhne – das war’s. Unsere innere Überzeugung ist, dass wir nur Empfänger und nicht Ursprung dieser zufälligen Ereignisse sind.
Wenn ich von Wundern spreche, dann meine ich den Prozess, durch den ein Wunder entsteht. Ich meine nicht das Wunder als Sache bzw. als Situation selbst. Ein Beispiel für Letzteres wären die sieben Weltwunder, deren Erbauung sicher für die damalige Zeit ein Wunder war. Der Zufall und das Wunder, das ich meine, ist das bewusste Verursachen, die Entstehung von ungewöhnlichen Situationen, Ergebnissen und Dingen. Auf diesen Prozess sollten wir uns konzentrieren, der Rest – der Zufall oder das Wunder – ist dann zwangsläufig.
Fazit: Ich kann Wunder vollbringen! Das kann ich am besten verständlich machen, wenn ich von einem Vorfall erzähle, um den ich mich selbst gekümmert habe und der für den Betroffenen ein Wunder (Situation) war.
In jungen Jahren war ich als Leiter des Rechnungswesens in der pharmazeutischen Industrie tätig. Dabei übernahm ich einmal die Aufgabe, eine neue Lagerhalle zu suchen. Dies gelang mir zur Zufriedenheit aller Beteiligten, und der Vermieter – der die Halle nach unseren Bedürfnissen umbauen ließ – gab mir am Ende der Verhandlungen als Dankeschön ein privates Geldgeschenk von 3000 DM, das ich mit Genehmigung meines Chefs behalten durfte.
Fünfzehn Jahre später – ich war inzwischen selbst Unternehmer geworden – sah ich diesen Vermieter durch die Stadt schlurfen, eine Plastiktüte in der Hand – ein gebrochener Mann. Er war inzwischen in Konkurs gegangen, war geschieden und lebte von der Fürsorge.
Mir kam die Idee, ihm sein Geldgeschenk von damals zurückzugeben, und ich beauftragte meine Sekretärin, ihn zu besuchen und das Geld zu überbringen. Sie erzählte mir hinterher, es wäre für Herrn K. aus Andernach ein Wunder gewesen, dass sich jemand an ihn erinnerte und ihm – dem vollkommen Mittellosen – Geld schenkte.
Herr K. hatte mit diesem Wunder sehr wohl etwas zu tun. Er hatte es selbst initiiert, wenn auch viel Zeit vergangen war und er sich kaum noch an seine damalige Großzügigkeit erinnern konnte.
Ja, wir können selbst Zufälle und Wunder bewusst veranlassen. Sie werden noch andere „zufällige“ und wundersame Geschichten lesen.
Doch zurück zum eigentlichen Thema. Es wäre ein Quantensprung in den Überzeugungsparadigmen des Managements, wenn es gelänge zu beweisen, dass Zufälle und Wunder eine funktionierende Erfolgsstrategie sein können, die durch den Einsatz von Manifestationskräften gezielt möglich sind. Ich versuche diese unvorhersehbaren „Wirklichkeiten“ auch mithilfe der Quantenphysik zu ergründen und zu erklären. Das ist ein anderer, ein erweiterter Aspekt, der darüber hinausgeht, wie üblicherweise die Spiritualität in dem von mir erwähnten Kondratieff-Zyklus interpretiert wird.
Eine gedankliche Grundlage des Buches, die ich in einem besonderen Kapitel noch detailliert erklären werde, ist die folgende: Ein subatomares Quantenfeld – um es etwas unwissenschaftlich auszudrücken – besteht aus Energie und Information. Es ist ein Potenzial von Möglichkeiten, und durch das Bewusstsein des Beobachters wird die Auswahl dadurch getroffen, dass wir dem subatomaren Wahrscheinlichkeitsfeld (vielleicht ist es ja auch die „himmlische, universale Chancenabteilung“) unsere eigene kompatible Energie und ein ergänzendes Informationsfeld hinzufügen.
Diese Intention und das adäquate Verhalten treffen mit solchen offenen subatomaren Wahrscheinlichkeitsfeldern zusammen, und etwas passiert, das dann der „Newtonschen“ Kausalität scheinbar widerspricht. Was auf dieser subatomaren Ebene verursacht wird und sich als neue Realität zeigt, nennen wir vielleicht einen Zufall. Wenn dieser Zufall gar fantastisch und unwahrscheinlich ist, dann bezeichnen wir das Ereignis als Wunder.
So könnte man es laienhaft erklären, doch es gibt – wie bereits erwähnt – einige wissenschaftliche Einwände, die dagegen sprechen und die ich später noch darstellen werde. Fest steht jedoch: Es gibt auch andere Erkenntnisse und Erfahrungen von Wissenschaftlern, die einen Zusammenhang zwischen Bewusstsein, Quantenfeld und Realität bejahen.
Entschließt man sich dazu, als Ursache für Zufälle und Wunder meine Prämisse zu unterstellen, dann kann man durchaus annehmen, dass so durch uns (un)bewusst initiierte neue, übergeordnete Energie- und Informationsfelder entstehen, die zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort, mit der entsprechenden Geisteshaltung für uns eine neue Realität entstehen lassen.
Konsequent weitergedacht stellt sich also die Frage: Ist es deshalb möglich, neue Realitäten einfach zu erdenken? Und wenn sie dann geschehen, sind es überhaupt noch Zufälle und Wunder oder vielmehr unbeabsichtigt initiierte Erfolge? Denn eine wichtige Charakteristik von Zufällen und Wundern ist doch gerade, dass sie uns ohne erkennbare Ursache einfach „zufallen“.
Vielleicht kann man also postulieren: Solche Zufälle haben immer mit uns zu tun, selbst wenn wir davon überzeugt sind, nicht der Ursprung zu sein, sondern die „zufällig“