Ordo Templi Magica. Karin Bachmann

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Ordo Templi Magica - Karin Bachmann страница 10

Ordo Templi Magica - Karin Bachmann

Скачать книгу

zurück, das Handy behielt er. Die Steinmauer glitt zur Seite und öffnete so den Durchlass, allerdings von jemandem, der von innen herauskam, wahrscheinlich, damit Paul den Öffnungsmechanismus nicht sehen sollte. Zwei Wächter, die aus der Tür heraustraten, nahmen ihn in ihre Mitte und brachten ihn ins Innere. Dort wurden seine Augen verbunden und er wurde, so kam es Paul vor, absichtlich im Zickzackkurs durch die Gänge geführt. Als Paul Weihrauch wahrnahm, da wusste er, dass sie sich in der großen Säulenhalle befanden. Auch hallten ihre Schritte hier viel heller. Dann bogen sie nochmals ab und drückten Paul auf eine kalte Steinbank. „Warten!“, lautete der Befehl. Paul dachte, dass deren Wortschatz nicht gerade berauschend war, aber wahrscheinlich waren die Wächter nur einfache Befehlsempfänger. Sie nahmen ihm die Augenbinde ab, seine Skimütze allerdings durfte er aufbehalten.

      Es verging fast eine Stunde, bis sich der Großkontur, also die rechte Hand des Großmeisters, mit ihm befasste. Er bat ihn in eine Kammer, Kerzen und Fackeln erhellten den Raum nur bedingt. Es gab einige dunkle Ecken und Nischen, die für Paul nicht einsehbar waren. Er war auf der Hut, aber er schaute sich unauffällig um. Er registrierte eine Art Paravent und vermutete noch weitere Zuhörer.

      Der Großkontur bat ihn Platz zu nehmen, blieb aber selbst stehen. Es war psychologisch ein guter Schachzug, auf den Gegner hinunterzuschauen. Doch Paul ließ sich davon nicht beirren, er war es gewohnt, von den vielen Blicken seiner Studenten täglich beobachtet zu werden. Als er an seine Studenten dachte, da fielen ihm auch gleich die vermissten Mädchen wieder ein, und die Aufgabe, die er hier zu erfüllen gedachte. So straffte er die Schultern und wartete ab. Der Großkontur sah ihn erst einige Minuten schweigend an, vermutlich um ihn zu testen und um ihn einzuschüchtern. Paul blieb eisern. Dann endlich räusperte sich der Großkontur und fragte: „Was führt Sie zu uns?“ Paul antwortete wie aus der Pistole geschossen: „Ich möchte Ordensmitglied werden!“

      „Woher haben Sie von diesem Orden erfahren? Niemand weiß um unseren Orden, er unterliegt strengster Geheimhaltung. Also, wer hat uns verraten?“ Paul überlegte nur kurz, dann sagte er herausfordernd: „Sagen wir einmal so, direkt verraten hat Sie niemand, aber durch unvorsichtige Handlungsweise sind mir einige Dinge aufgefallen und denen bin ich nachgegangen.“

      Diese Aussage schien dem Großkontur einzuleuchten.

      „Und was genau stellen Sie sich vor, was wir hier tun? Wissen Sie wie es in einem Orden zugeht?“

      „Da ich mich schon lange mit dem Gedanken trage in einen Orden einzutreten, habe ich mich natürlich mit dem Ordensleben an sich schon lange befasst.“

      „Wir sind aber kein gewöhnlicher Orden, es gibt hier einige Besonderheiten. Was wissen Sie darüber?“

      „Im Großen und Ganzen nur, dass es hier einige Riten gibt, die ich persönlich absolut für nötig befinde, die aber bisher in keinem anderen Orden zelebriert werden. Darum ist dies ja wohl auch ein geheimer Ort, nicht wahr?“, schob Paul seine Frage hinterher.

      Plötzlich ertönte eine rauchige Stimme hinter dem Paravent: „Genug jetzt, ich übernehme den Gast!“

      Hinter dem Paravent kam eine mächtige Gestalt in einem riesigen schwarzen Umhang hervor, vor dem Gesicht eine grausig aussehende Maske. Die Maske erinnerte Paul vor allem an die verzerrten Masken der Schamanen und an die der Medizinmänner in Afrika. Er nahm wahr, dass der Großkontur eine Verbeugung andeutend, die Kammer verließ. Paul erhob sich von seinem Stuhl und nickte dem Großmeister kurz zu. Durch den Fackelschein beleuchtet, sah der maskierte Großmeister wirklich zum Fürchten aus, doch Paul ließ sich davon nicht beirren. Dahinter war ein Mensch, wenn er allerdings an die Torturen dachte, die dieser „Mensch“ seinen Mitmenschen angedeihen ließ, so zweifelte er daran es mit einem Menschen in diesem Sinne zu tun zu haben. Höchstens ein machtbesessener Irrer konnte sich solche Foltermaßnahmen ausdenken, wie er, Paul, sie schon gesehen hatte. Ganz zu schweigen von den Methoden und Ritualen, die er noch nicht kannte. Im Grunde genommen hatte er einen gehörigen Respekt vor diesem Monster, doch er durfte sich nichts anmerken lassen.

      „Sie sind schon ziemlich weit in mein Refugium vorgedrungen und ich behalte Sie lieber im Auge, als dass Sie weiter Ihre, nennen wir es einmal, Forschungen betreiben. Es gibt allerdings feste Regeln, bei Nichteinhaltung drohen äußerst üble, aber nützliche Strafen. Es wäre ihnen also nicht geraten mir zuwider zu handeln. Außerdem werde ich alles über Sie in Erfahrung bringen, aber Sie werden von mir nichts wissen. Ziehen Sie die Maske ab!“ Der Ton war wie der Befehl eines Generals an seine Soldaten. Paul gehorchte, obwohl ihm sehr flau in der Magengegend war. Der Großmeister umrundete ihn, Paul hatte sich nicht wieder gesetzt, und betrachtete ihn eingehend. Dann schaute er ihm in die Augen. Paul hielt mit starren Blick stand, wobei Paul nur in zwei gruselige, schwarze Höhlen blickte und kein Auge dahinter entdecken konnte. Der Großmeister schien zufrieden zu sein, er verlangte Pauls Ausweis, er musste seinen Beruf angeben, seine Arbeitsstelle und sogar seine Sozialversicherungsnummer. Mit anderen Worten, er wurde komplett durchleuchtet und seine Daten waren nicht mehr geschützt.

      „Die anderen Ordensmitglieder werden nicht erfahren, wer Sie sind, die Daten sind bei mir gut aufgehoben!“, versicherte der Großmeister. Allerdings gab sich Paul nicht der Illusion hin, das zu glauben, denn er wusste, er würde nun auf Schritt und Tritt beschattet und beobachtet werden, nur so hatte ein solcher Orden seine Mitglieder in der Hand. Vielleicht wussten die maskierten Ordensmitglieder wirklich nicht, wer er war, aber der Großmeister hatte sicher genug Abschaum beschäftigt, die ihm alle Informationen zuverlässig weitergaben. Paul war jedenfalls auf der Hut, er würde von nun an jeden Schritt, den er tat, sorgfältig abwägen.

      „Ziehen Sie nun ihre Maske wieder an, der Großkontur wird sich um Sie kümmern.“

      „Wie geht es nun weiter?“, wagte Paul noch zu fragen.

      „Ob Sie wirklich zu unserem Orden passen, werden wir in einer besonderen Sitzung abwägen!“

      Dann verschwand der Großmeister wie durch Geisterhand hinter seinem Paravent und Paul hörte, wie sich eine Tür dahinter öffnete. Also gab es auch aus den Kammern noch kleine Hintertüren, durch die jederzeit jemand hereinkommen oder hinausgehen konnte.

      Kaum war der Spuk vorbei, als der Großkontur vor ihm stand. Als erstes gab er Paul sein Handy zurück, dann nahm er ihn mit vor die Tür der Kammer, dort wurden wieder seine Augen verbunden. „Eine reine Vorsichtsmaßnahme, solange Sie noch nicht offiziell unserem Orden angehören!“, sagte er entschuldigend. Dann nahmen ihn wieder zwei Wächter in ihre Mitte und geleiteten ihn in eine andere Kammer, die jedoch noch ein weiteres Stockwerk tiefer lag. Paul konnte sich daran erinnern, dass im untersten Stockwerk nur kleine Abstellkammern und Geräteräume für Utensilien waren. Und richtig, als ihm die Augenbinde wieder abgenommen wurde, befand er sich in einer Art Kleiderkammer. Sauber aufgereiht hingen schwarze Umhänge und Masken an einer Stange. In einem Regal standen schwarze Schuhe und auch schwarze Hosen und Hemden lagen bereit. Paul erinnerte das dunkle Schwarz in diesem mysteriösen, unterirdischen Gewölbe sehr an eine Beerdigung. Doch bei Beerdigungen blitzte hier und da noch etwas weißes auf, was er hier gänzlich vermisste.

      Ihm wurde nun passende Kleidung gegeben, nachdem er nach seiner Konfektionsgröße gefragt worden war. Paul dachte mit Galgenhumor, nun wissen sie sogar noch meine Schuhgröße und meine Kragenweite.

      Er wurde alleine gelassen, um sich umzuziehen und sich unerkannt die Maske vor sein Gesicht zu ziehen.

      Paul versuchte dem Gespräch zu lauschen, welches vor der Kammertür geführt wurde. Er bekam nur Bruchstücke mit, aber er reimte sich einiges zusammen.

      „… Mutprobe, er muss eine Aufnahme bestehen … so ausgefallen war das bei uns damals noch nicht!“

      Paul hatte genug gehört und ihm schauderte schon jetzt vor dem, was auf ihn zukam.

Скачать книгу