Ponton-Kids. Siegrid Graunke Gruel
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Siegrid Graunke Gruel
Ponton-Kids
JUGENDBUCH
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2015
Meinen Kindern Garrit und Maximilian gewidmet, ohne die dieses Buch nicht entstanden wäre.
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Copyright (2015) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte bei der Autorin
Illustrationen: Siegrid Graunke Gruel
Zeichnung © ShineArt09 – Fotolia.com
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
Inhaltsverzeichnis
Tierschützer leben gefährlich!
Liebesnacht in der Pontonkajüte
Ponton-Kids
Julia sitzt am Ufer des kleinen Yachthafens. Im Mondlicht spiegelt sich das Wasser und kleine Wellen plätschern gegen die Kaimauer. Camping! Wie jedes Jahr mit den Eltern, langweilig ist das! Sie blickt über den großen breiten Fluss, der bald in die Nordsee mündet, und wünscht sich weit weg von hier. Irgendwann, wenn man auf einem Schiff fährt, kommt man in den Atlantischen Ozean. Und kann dann bis an die Küste von New York fahren! Was da am Strand jetzt wohl abgeht? Plötzlich sind leise und laute Stimmen zu hören – und Geräusche in den Büschen.
„Ey, Jonas! Du bist aufm falschen Weg! Das Ponton liegt in der anderen Richtung!“
„Nee, kann ja nicht sein, Kalle, von da sind wir doch gekommen.“
Es dauert nicht lange und sie sind ganz dicht neben ihr, beachten sie aber nicht und rutschen und laufen die Böschung hinunter, bis direkt an den Uferstrand. Zwei Jungen, etwa in ihrem Alter, schauen jetzt über das Wasser. Dann dreht sich einer von ihnen um und sieht sie an. Durch das Halbdunkel kann sie sein Gesicht nicht genau erkennen, aber er hebt die Arme und ruft etwas.
Zögernd steht Julia auf und geht vorsichtig ein paar Schritte in seine Richtung. Da setzt er sich gleich in Bewegung und klettert die Böschung ein Stückchen nach oben. „Hallo … hi“, sagt er etwas atemlos, als er fast bei ihr ist.
„Kann ich was für euch tun?“, fragt Julia, denn so redet ihre Mutter immer mit Leuten, die auf sie zukommen.
Der Junge sieht sie nachdenklich an, als er vor ihr steht. „Ja, ähm, weiß ich nicht …“ Er schlägt die Augen nieder und guckt dann etwas unruhig hin und her. „Mein Freund und ich, wir müssen ein Ponton wiederfinden. Ja, Ponton, aber das kennst du wohl nicht. Es liegt hier irgendwo fest oder schwimmt rum. Nee, entschuldige, war ein Versehen.“ Er will sich wieder zum Gehen wenden.
„Ponton? Ja klar, hab ich doch gesehen, gestern Abend erst, ja“, lügt Julia schnell.
„Wirklich? Dann sag mal, wo!“ Der Junge sieht ihr jetzt direkt in die Augen.
„Da, wo dein Freund jetzt steht“, sagt sie und guckt zu ihm hinüber. Dann sieht sie wieder den Jungen an, damit er es nicht merkt.
„Wo mein Freund jetzt steht?“ Ungläubig schaut der Junge sie an. „Nee, das … Wie soll das denn gehen? Gestern Abend?“
Aber Julia, mit den schönen, langen, silberblonden Haaren, sagt jetzt einfach: „Dann war es eben vorgestern. Ich bin ja auch nicht jeden Abend hier.“
Der Junge bleibt noch eine Weile schweigend stehen und sieht sich nach seinem Freund um, der zu den beiden herüberschaut.
„Wie heißt du?“, fragt er sie. „Ich bin Jonas.“
„Shuli