Kampf mit den Tloxi. Matthias Falke

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Kampf mit den Tloxi - Matthias Falke

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uns und dem Projektil lag, war es, als hätte ich einen Kopfstoß vor die Brust bekommen. Mir blieb der Atem weg. Ich hörte auch nichts mehr! Dann war da ein Rasseln und Keuchen, das nichts Menschliches mehr hatte, bis ich begriff, dass ich selbst es war, der nach qualvollen Sekunden wieder Luft bekam. Flüssiges Feuer troff rings um uns von den Flanken unseres Schiffes.

      War es ein atomarer Gefechtskopf gewesen?

      Brandgeruch breitete sich aus. Ich schloss das Helmvisier meines Anzugs und ging auf interne Versorgung. Es dauerte ein paar Sekunden, bis der Kanal der lokalen Kommunikation sich aufbaute. So lange krachte und knirschte es ohrenbetäubend.

      »Bist du okay?« Das war Jennifers Stimme.

      Sie kauerte neben mir auf allen vieren und folgte gerade meinem Beispiel.

      »Ich denke schon.« Ich ließ einen raschen Systemcheck über den Anzug laufen. »Was war das?«

      »Aerosol.« Sie stand auf, wobei sie für schreckliche Sekunden wie eine alte Frau aussah, die die Hüfte nicht mehr richtig hochkriegte.

      »Es waren zwei.« Ich spähte durch den Vorhang aus Feuer, der von der Seite der Enthymesis herabwallte. Allmählich lichteten sich die Flammen. Durch ihr Wabern, das uns umgab wie ein riesiges Zelt, sah ich auf den Platz hinaus. Der zweite Torpedo hatte Rogers und seinen improvisierten Gefechtsstand getroffen. Die Kraftfeldkuppel über dem elektronischen Feldherrnhügel schien gehalten zu haben. Aber mehrere Soldaten, die sich außerhalb davon aufgehalten hatten, waren zur Unkenntlichkeit verbrannt.

      Wir jagten die Abschirmungen unserer Anzüge bis zum Anschlag hoch und traten durch das Feuer ins Freie. Der Jäger entfernte sich mit röhrenden Turbinen in nördlicher Richtung. Inzwischen waren zwei Abfangjäger zur Stelle, die sich an sein Heck hefteten. Und dann brachen mehrere Scyther aus der schwülen Nacht. Gegen diese Übermacht hatte er keine Chance. Die Verfolger schossen ihn zusammen. Die Maschine verging in einem weißen Ball, dessen Donner aufs Meer hinausrollte. Aber er hatte uns gezeigt, dass wir noch lange nicht die Kontrolle über diesen Planeten hatten.

      »Norton ruft Brücke«, keuchte ich in die Lokale, »Meldung!«

      »Hier Brücke«, antwortete der Erste Pilot erstaunlich prompt. »Überlastung sowie Spannungsrückschlag im Bereich des Geschützturms auf der Backbordseite. Ich fürchte, die Jungs haben was abgekriegt.«

      »Sonst?«

      »Sonst keine weiteren Schäden.« Der Mann räusperte sich. »Wir könnten hier einen oder zwei Sanitäter gebrauchen.«

      »Schon unterwegs.« Ich leitete die Anforderung an den allgemeinen Gefechtskanal weiter. Auch auf dem Platz kamen gerade mehrere San-Staffeln angerannt, um sich um die Opfer des Luftangriffs zu kümmern.

      Ich sah Rogers, der aus seinem Unterstand herauskam und ungerührt über die verkohlten Leichen hinwegstieg. Er musste die Meldung auch bekommen haben. Ich winkte und rief ihn gleichzeitig über die Lokale. Dann sah ich, dass er einer Sanitätsabteilung ein Zeichen gab und sie in unsere Richtung wedelte. Die Leute kamen herübergelaufen. Ich dirigierte sie in den Elevator der Backbordstelze.

      »Hilfe ist unterwegs«, sagte ich.

      Dann gingen wir über den Platz zu Rogers.

      »Gesichert, ja«, rief ich, als wir auf Steinwurfweite heran waren. »Die Stadt ist in unserer Hand?!«

      Zwanzig Meter vor dem Unterstand hielt ich an. Die Verheerungen des Angriffs waren gewaltig. Rogers’ halber Stab war ausradiert.

      »Bastarde!«, spuckte er uns sein Lieblingswort vor die Füße.

      »Wo kam er her?«, fragte Jennifer.

      »Das versuchen wir gerade festzustellen«, knurrte der General. »Er hat sämtliche Vorfeldaufklärung unterlaufen.«

      »Der Atomschlag«, sagte ich. »Wir haben unsere eigenen Instrumente geblendet.«

      »Rede kein dummes Zeug, Frank«, blaffte er.

      »Dummes Zeug!« Ich wies auf die verbrannten Körper, bei denen jede Hilfe zu spät kam. Man konnte sie zusammenkehren und ins Meer kippen.

      »Irgendwo muss er ja hergekommen sein!« Jennifer entrollte wieder das große Gefechtsdiagramm, eine interaktive Holografie von der Breite eines Direktorenschreibtischs. »Als er geortet wurde, befand er sich schon innerhalb des Erfassungsradius unserer Flugabwehr.«

      »Wie kann das sein?« Ich beugte mich über die Darstellung.

      »So ein Scheißkerl!« Rogers war noch nicht in der Lage, von der Schimpfkanonade zur Analyse überzugehen.

      »Er kam sehr tief herein«, sagte ich. »Wir hatten Glück, dass er nicht unter dem Bauch der Enthymesis durchgeflogen ist!«

      »Zwischendurch ist er gestiegen«, bestätigte Jennifer meine Beobachtung. »Aber am Anfang war er wahnsinnig tief.«

      »Das erklärt manches, aber nicht alles«, grollte Rogers.

      »Er ist unterhalb des Meersspiegels angeflogen.« Jennifer ging in den Aufzeichnungen zurück.

      »Wie kann das sein?«

      »Die Dünung geht immer noch sehr hoch. Zwischen Wellenkämmen und -tälern bis zu zehn Metern.« Sie sah mich an. »Er ist in einem der gekrümmten Wellentäler angeflogen, die von der Atomexplosion aufgeworfen wurden!« Wider Willen schien sie dem Fliegerass Bewunderung zu zollen. Das war ein Manöver ganz nach ihrem Geschmack.

      »Aber das reicht nur als Erklärung für die letzten paar Kilometer«, sagte Rogers, der sich langsam abkühlte. »Aber wo kam er her? Ist er vom Himmel gefallen.«

      »Es war ein planetarer Jäger«, sagte Jennifer. »Luftverteidigung. Kein Schiff aus dem Orbit.«

      »Er kam vom Meeresgrund.« Ich kratzte mich am Kopf, aber es ging nicht, weil ich das Visier noch geschlossen hatte.

      Rogers und Jennifer sahen mich an. Der General glotzte verständnislos. Jennifer dachte eine Weile nach und nickte dann.

      »Du könntest recht haben.«

      »Das Meer ist zwischen den Inseln nicht sehr tief«, erklärte ich dem perplexen Rogers. »Aus der Zeit, als Sina Hegemonialmacht war, gibt es überall unterseeische Basen und Laboratorien.«

      »Wir haben eines davon erkundet«, fiel Jennifer ein. »Aber wir sind nicht dazu gekommen, die Untersuchungen systematisch auszuweiten.«

      Rogers hatte die Hand gehoben, um uns zum Schweigen zu bringen. »Ich entsinne mich dunkel«, sagte der Held von Persephone. »Ihr hattet da etwas gefunden. Aber ihr wurdet entführt und später sind wir der Sache nie mehr richtig nachgegangen.«

      Jeder grübelte still vor sich hin.

      »Aber ihr habt recht, verdammt. Aus sinesischer Zeit können unzählige Unterwasserbunker und sonstige Anlagen vorhanden sein.«

      »Scheiße!«, stöhnte ich.

      »Das müssen wir klären.« Rogers stiefelte zu seinem Gefechtsstand zurück. In der Kommunikation konnten wir hören, wie er sich an seine Kommandanten vor Ort wandte. Er wies sie an, Kampftaucher und

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