Jahrbuch der Baumpflege 2016. Группа авторов

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Jahrbuch der Baumpflege 2016 - Группа авторов

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sind (KOWALSKI & BUTIN 1989a, b). Mit Österreich verbindet PROF. BUTIN neben zahlreichen Forschungsreisen und -expeditionen auch eine Gastprofessur an der Universität für Bodenkultur Wien, Fachgruppe Forst- und Holzwirtschaft, während des Sommersemesters 1991. Von 1989 bis 1993 wirkte HEINZ BUTIN als wissenschaftlicher Direktor des Institutes für Pflanzenschutz im Forst.

      PROF. BUTIN ist seit 1969 Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Mykologie und damit eines der langjährigsten Mitglieder dieser Vereinigung, deren Präsident er zudem 1984 bis 1986 war. Seit 2012 ist er Ehrenmitglied der Gesellschaft.

       3 Schwerpunkte der Forschung

       Pappel- und Weidenanbau

      Mit Beginn seiner Tätigkeit bei der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft widmete sich PROF. BUTIN zunächst stark der Pappel und ihren Krankheiten (BUTIN 1957), später auch der Weide (BUTIN 1960). Der verstärkte Anbau verschiedener stark wüchsiger Klone einheimischer sowie fremdländischer Pappeln und Weiden bzw. deren Hybride ab den 1950ern hatte teils erhebliche Probleme mit Blatt- und Triebkrankheiten mit sich gebracht. Vor allem PROF. BUTIN ist es zu verdanken, dass einer der wichtigsten pilzlichen Erreger eines Triebsterbens der Schwarzpappel und ihrer Hybriden, nämlich Cryptodiaporthe populea (Nebenfruchtform Dothichiza populea) hinsichtlich der Biologie und Pathogenität erforscht und charakterisiert wurde (BUTIN 1956, 1957a, c, d). Dadurch konnten resistentere Klone für den Anbau identifiziert werden (BUTIN 1957a, BUTIN & V. LOESCHKE 1960, BUTIN 1964). Solche Themen sind auch heute wieder im Rahmen des Anbaus nachwachsender Rohstoffe (Kurzumtriebplantagen, KUP) hochaktuell.

       Holzbläue

      Anfang der 1960er widmete sich HEINZ BUTIN dem Thema der „Holzbläue“, bei der es zu dunklen Verfärbungen im Splint der Nadelhölzer, vor allem der Kiefer, aber durchaus auch der Laubhölzer kommt. Dieses vorwiegend ästhetische, aber für die Forst- und Holzwirtschaft ökonomisch wichtige Problem wurde oftmals allein dem Handeln der Forstleute angelastet. Es entstand eine Reihe von Arbeiten zu den Entstehungsbedingungen der Bläue und zu den beteiligten Pilzarten. Dabei zeigte sich, dass manche Pilze, die als Nadel- und Triebbewohner bekannt sind, an unterschiedlichen Ausprägungen der Bläue beteiligt sind, einschließlich der „Anstrichbläue“, welche erst nach der Verarbeitung und Oberflächenbehandlung des Holzes entsteht (BUTIN 1961c, 1963, 1965a).

      Die Forschung von PROF. BUTIN bewies vor allem, dass es verschiedene Arten und Erreger der Bläue sowie unterschiedliche Entstehungszeiten im Lagerungs- bzw. Verarbeitungsprozess des Holzes gibt, und somit die Forstpartie mitnichten immer allein schuld ist, wenn Holzbläue als unerwünschte Verfärbung auftritt (BUTIN 1961b, c, 1965a). Im Zuge der Forschung entstanden neue Erkenntnisse zur Hitze- und Trockenresistenz der Bläuepilze (ZIMMERMANN & BUTIN 1974). Auch an der Entwicklung und Bewertung von Prüfverfahren zur Bewertung der Anstrichmittel gegen Bläue war PROF. BUTIN beteiligt (BUTIN 1961a, d, 1965b).

       Nadel- und Trieberkrankungen

      Nadel- und Triebpilze bei Koniferen bildeten durchgängig einen Schwerpunkt in den 1970ern, was u. a. der ökonomischen Bedeutung des Nadelholzanbaus im In- und Ausland geschuldet war. Koniferenkrankheiten mit weltweiter ökonomischer Bedeutung gehörten dabei mit zu den Forschungsthemen, z. B. die „Scleroderris-Krankheit“ der Kiefer (Erreger Gremmeniella abietina, Syn. Scleroderris lagerbergii, BUTIN & HACKELBERG 1978; BUTIN & KOWALSKI 1984) und das „Diplodia-Triebsterben“ der Kiefer (Erreger Diplodia pinea, BUTIN 1984). Die durch Diplodia pinea ausgehende Gefahr für die heimische Kiefer erkannte PROF. BUTIN zuerst (BUTIN 1984), da die damals auftretenden Schäden bereits durch klimatische Veränderungen gefördert wurden, die heute unter dem Begriff des Klimawandels in aller Munde sind.

      Eine wichtige Klärung brachte die Erforschung des Pilzes Naemacyclus niveus, welcher mit einer Nadelschütte an der Kiefer in Verbindung steht. Hier zeigte sich, dass es sich um zwei morphologisch unterscheidbare Formen handelt, eine pathogen und die andere nicht, welche somit in zwei separate Arten aufzuspalten waren. Die neue Art wurde Naemacyclus minor genannt (BUTIN 1973a), inzwischen heißt sie Cyclaneusma minus.

       Waldsterben

      Ab Anfang der 1980er Jahre dominierten die Themen „Waldsterben“ und Luftverschmutzung die öffentliche Diskussion um den Wald in Deutschland. Es gab – je nach beteiligtem Forscher (Bodenkundler, Botaniker, Virologen, Bakteriologen) – teilweise stark voneinander abweichende Meinungen hinsichtlich verschiedener Ursachenhypothesen, manche davon auch monokausal in Bezug auf bestimmte Erregergruppen oder abiotische Ursachen. PROF. BUTIN war von 1982 bis 1985 Mitglied des „Forschungsbeirates Waldschäden/​Luftverunreinigungen“ der Bundesregierung und der Länder. Während dieser Zeit hat er sich kritisch mit den beiden Hauptthesen zum Waldsterben, der „Immissionshypothese“ und der „Infektionshypothese“ befasst und hier z. B. Wege aufgezeigt, wie die Ursachenforschung weiterkommen konnte (BUTIN 1985).

      Zur kontroversen Debatte um die sog. „Nadelröte“, also der Rötung und dem vorzeitigen Abwurf der Nadeln bei der Fichte, hat er klärend beigetragen, indem er nachwies, dass es hier neben einigen beteiligten Pilzarten vor allem auch eine abiotische Komponente geben muss (BUTIN & WAGNER 1985). In diese Phase fiel auch die Herausgeberschaft der „Waldschutzmerkblätter“, zu denen er als Autor beitrug (BUTIN & KOWALSKI 1989).

       Kooperation mit Lateinamerika

      Bereits ab Mitte der 1960er entstanden aus der Kooperation mit der Universidad Austral de Chile in Valdivia Arbeiten zu Pilzen an chilenischen Koniferenarten und an den dort angebauten fremdländischen Kiefernarten. Beispielsweise fand Butin mehrere Pilzarten, die als Verursacher einer Stammholzbläue an Araucaria araucana und A. angustifolia auftreten (BUTIN 1967, 1978). Insgesamt ergaben sich durch die Forschungsaufenthalte in Chile zahlreiche Erkenntnisse zur Pilzflora der dort heimischen Baumarten, viele davon auf Spanisch (BUTIN 1967, BUTIN & PEREDO 1968, BUTIN 1971, BUTIN 1973b, BUTIN & PEREDO 1986). Dabei ist auch zu erwähnen, dass die Leitung des Instituts für Forstschutz an der Universidad Austral de Chile mit zum Aufbau der dortigen Forstlichen Fakultät beitrug. Das DAAD-Forschungsvorhaben an der Forstlichen Fakultät der Universidad Autónoma de Nuevo León in Linares, Mexiko, brachte neue Erkenntnisse zu den Pilzen vor allem an den dortigen Koniferen (MARMOLEJO & BUTIN 1990). Es ergab sich aber auch ein schöner Anschluss an die hiesigen Arbeiten zum „Rindenschorf“ der Buche, denn in Mexico konnte eine neue Ascodichaena-Art,nämlich A. mexicana, als Erreger der „Warzenkrankheit“ an einer heimischen Eiche gefunden werden (BUTIN & MARMOLEJO 1990). HEINZ BUTIN hat auch den Lebenszyklus von Mikronegeria fagi aufgeklärt, einem sehr ursprünglichen Rostpilz, der auf Nothofagus, Araucaria und Austrocedrus lebt und der für das Verständnis der Evolution dieser Pilzgruppe von sehr großer Bedeutung ist (BUTIN 1969; BUTIN & PEREDO 1986).

       Forschung zur Ursache von Stammrissen zusammen mit ALEX SHIGO

      Während seiner Forschungsaufenthalte Anfang der 1980er an der Northeastern Forest Experiment Station in Durham, New Hampshire (USA) arbeitete PROF. BUTIN zusammen mit ALEX SHIGO vor allem an dem Phänomen der Rissbildung („Frostrisse“) an Bäumen. Eine gemeinsame Veröffentlichung zeigte den Zusammenhang zwischen Rissbildung und Wunden sowie pathologischen Ereignissen auf (BUTIN & SHIGO 1981) und in der Folge ergaben sich auch in Deutschland weiterführende Arbeiten dazu. ALEX SHIGO, selbst auch als Mikrobiologe und Forstpathologe ausgebildet, hatte während des Forschungsaufenthaltes von PROF. BUTIN in New Hampshire den Verdacht geäußert, dass möglicherweise auch Bakterien an manchen Typen von Kernrissen bei Eiche beteiligt sein könnten. Diese These bewahrheitete sich durch eine eingehende Untersuchung an Stiel-Eichen mit solchen Rissen in Deutschland (SCHMIDT et al. 2001). Für die Baumpflege ergaben diese Arbeiten die Erkenntnis, dass manch ein Stammriss,

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