Jahrbuch der Baumpflege 2016. Группа авторов

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gefördert wird. Ein Wiedersehen der beiden Forscher ergab sich übrigens mehrmals sowohl bei Vortragsveranstaltungen von ALEX SHIGO in Wiesbaden (Herbst 1985) als auch anlässlich der Osnabrücker Baumpflegetage (1999 und 2002).

       Parasitäre Rindenschäden

      Seit Beginn seiner Forschung über die Krankheiten der Pappel interessierte sich HEINZ BUTIN für Rindenkrankheiten, welche je nach Ausprägung als „Rindenbrand“, „Triebsterben“ oder „Baumkrebs“ bezeichnet werden können. Bei der Pappel wies er bereits in den 1950er Jahren den wichtigen Zusammenhang zwischen dem Wassergehalt der Rinde und der Anfälligkeit gegen parasitäre Rindenpilze nach (BUTIN 1955). Damit hat er als einer der ersten auf die Bedeutung der Wirtsvitalität und Prädisposition für die Krankheitsanfälligkeit gegenüber Schwächeparasiten hingewiesen. In der Folge erschienen zahlreiche Beiträge zu Rindenkrankheiten der Pappel, vor allem zum Schwarzpappel-Triebsterben durch Cryptodiaporthe populea, welche bereits weiter oben zitiert wurden.

      Wichtige Beiträge erschienen zu den Erregern von Rindenkrankheiten an Eiche (BUTIN 1981b) sowie zu Krebserkrankungen an der nicht heimischen, im forstlichen Versuchsanbau befindlichen Pinus contorta (STEPHAN & BUTIN 1981). Auch die Bedeutung des weltweit an Nadelhölzern verbreiteten Pilzes Phomopsis juniperovora hat BUTIN erkannt und ihn 1974 erstmals in der Bundesrepublik Deutschland nachgewiesen, an Juniperus virginiana (BUTIN & PAETZHOLDT 1974).

      Anfang der 1980er Jahre eröffnete eine erste Untersuchung über eine neue Rindenkrankheit an der Amerikanischen Rot-Eiche (BUTIN & DOHMEN 1981) letztlich dem Erstautor dieses Artikels seine Dissertation zum „Pezicula-Krebs“ an dieser Baumart (KEHR 1991, 1992).

       Epiphyten, Endophyten und Hyperparasiten

      Ein weiterer Interessens- und Forschungsschwerpunkt waren epiphytische Pilze, die z. T. ja das Rindenbild unserer Bäume prägen (BUTIN & KEHR 2009). Eingehender bearbeitet wurden beispielsweise der Weiße Rindenpilz, Athelia epiphylla (BUTIN 1978a), und der Schwarze Rindenschorf der Buche, Ascodichaena rugosa, welcher einen Übergang zwischen Epiphyt und Parasit darstellt und erstmals eingehend erforscht und charakterisiert wurde (BUTIN 1977, 1979a, 1981a, BUTIN & PARAMESWARAN 1980). In späteren Jahren führte das Interesse an solchen Organismen dann auch zu einer verstärkten Hinwendung zu den „Endophyten“, also den symptomlos in grünem Gewebe vorkommenden Organismen, welche in vielen Fällen offenbar auch eine mutualistische Beziehung zu ihrem Wirt haben (BUTIN 1986, BUTIN 1992b, BUTIN et al. 1992, HALMSCHLAGER et al. 1993). Im Rahmen eines DFG-Projekts des Doktoranden LEO PEHL konnte nachgewiesen werden, dass manche pilzlichen Blattendophyten eine Rolle bei der Unterdrückung von Insektengallen an Bäumen spielen (BUTIN 1992; BUTIN et al. 1992; PEHL & BUTIN 1994; BUTIN & PEHL 1995).

      Auch Hyperparasiten, also Pilze, die auf parasitischen Pilzen vorkommen und diese in ihrer Auswirkung auf den Wirt zu beeinträchtigen vermögen, gehörten zum Forschungsinteresse. Neue Erkenntnisse gab es hier beispielsweise zu Hyperparasiten auf Ascodichaena rugosa, dem Schwarzen Rindenschorf der Buche (BUTIN 1979b, 1981a), auf Rhabdocline pseudotsugae, dem Erreger der Rostigen Douglasienschütte (BUTIN et al. 2000) und auf Chrysomyxa abietis, dem Fichtennadelrost (BUTIN 2011a).

       Natürliche Astreinigung

      Eine ganze Serie von Arbeiten zusammen mit T. KOWALSKI beschäftigte sich mit den Pilzen, die zur „natürlichen Astreinigung“ der Bäume und damit wesentlich auch zur Steigerung der Stammholzqualität beitragen (z. B. BUTIN & KOWALSKI 1983a, b, 1986, 1990, 1992). Viele dieser zu den Askomyzeten (Schlauchpilzen) gehörenden „Astreiniger-Pilze“ sind sowohl Schwächeparasiten als auch eine Zeit lang symptomlose „Endophyten“ im noch grünen Rindengewebe, weswegen die Publikationen mit T. KOWALSKI zu diesem Komplex gewissermaßen das Bindeglied zwischen reinen „Parasiten“ und mutualistischen oder neutralen Endophyten bilden. Spätere Arbeiten mit Pilzisolationen aus der gesunden, grünen Astbasis zeigten dann, dass tatsächlich zahlreiche der Astreinigerpilze schon lange vor dem Absterben des Astes im grünen Gewebe vorhanden sind und somit einen Besiedlungsvorteil gegenüber anderen Pilzen haben (KOWALSKI & KEHR 1994).

       Neuere Arbeiten zu Blatt- und Nadelpilzen

      Seit etwa 30 Jahren dominiert, neben der Arbeit an den einschlägigen Fachbüchern, die Forschung an zahlreichen blatt- und nadelbewohnenden Pilzen die Arbeit von PROF. BUTIN. Der für Deutschland erste Fund der Dothistroma-Nadelbräune, einer Koniferen-Nadelkrankheit von weltweiter Bedeutung (BUTIN & RICHTER 1983), ermöglichte einem Doktoranden seine Dissertation und mehrere Veröffentlichungen zu diesem Thema (PEHL & BUTIN 1990, 1992). Neue Erkenntnisse ergaben sich auch zur Kabatina-Nadelbräune der Tanne, die vor allem im Weihnachtsbaumanbau bei bestimmten Tannenarten bedeutsame Schäden verursacht (BUTIN & PEHL 1993), eine neue Rhizosphaera-Art an der für die waldbauliche Zukunft wichtigen Douglasie (BUTIN & KEHR 2000) sowie das neuartige Ceratobasidium-Nadelsterben der Fichte (BUTIN & KEHR 2009; BUTIN 2012). Die Aufklärung einer ähnlichen, durch eine Rhizoctonia-Art verursachten Erkrankung an der Tanne (BUTIN 2014) beseitigte dann übrigens einen seit über hundert Jahren bestehenden Irrtum über die vermeintliche Ursache der Herpotrichia-Nadelbräune, dem sowohl der Begründer der Forstpathologie, ROBERT HARTIG, als auch zahlreiche spätere Forscher aufgesessen sind. Ganz aktuell sind Nachweise zweier neuer Nadel- bzw. Triebparasiten an Cedrus spp. hinzugekommen (BRAND & BUTIN 2014, 2015; BUTIN et al. 2015) und weitere Arbeiten sind im Druck bzw. in der Entstehungsphase.

       Abbildungen 3, 4: Titelseiten seiner zwei bekanntesten Werke in jeweils 4. Auflage (BUTIN 2011 und BUTIN et al. 2010)

      Bei den Blattpilzen gibt es eine ganze Reihe, die zwar nicht immer zu großen Schäden führen, aber auffällige Symptome verursachen, welche den ästhetischen Wert der Baumarten gerade in den Städten mindern können. Das Interesse an einer Reihe auffälliger Blattpilze an Ahorn (BUTIN 1981d; BUTIN & WULF 1987) ermöglichte in der Folgezeit die Habilitationsschrift des Nachfolgers von PROF. BUTIN am Institut für Pflanzenschutz im Forst, PROF. DR. ALFRED WULF (WULF 1994). In der Folgezeit und nach der Pensionierung von PROF. BUTIN entstanden Publikationen zu neuen und neu bewerteten Erregern an Ahorn (BUTIN & KEHR 2008; BUTIN et al. 2013), Linde (BUTIN & KEHR 1995; BUTIN & KEHR 1999), Robinie (KEHR & BUTIN 1998), Platane (BUTIN & KEHR 1998), Rosskastanie (BUTIN & KEHR 2002b), Weißdorn (BUTIN & KEHR 2002a; KEHR & BUTIN 2002), Weide (BUTIN 1992a; BUTIN & KEHR 2004) und Lorbeer-Kirsche (BUTIN 2003; BUTIN & KEHR 2005).

       Fachbücher

      Auch als Autor von Fachbüchern ist PROF. BUTIN bekannt geworden. Ein erstes, vor allem für seine Studenten nützliches Lehrbuch zur Forstpathologie erschien 1973, damals noch zusammen mit H. ZYCHA (BUTIN & ZYCHA 1973). Im Jahr 1983 erschien dann die erste Auflage seines – heute in vierter Auflage vorliegenden – Standardwerks „Krankheiten der Wald- und Parkbäume“ (BUTIN 1983, 2011b), das von DAVID LONSDALE auch ins Englische übersetzt wurde (BUTIN 1995). Zusammen mit G. HARTMANN und F. NIENHAUS erschien 1988 der inzwischen in dritter Auflage vorliegende „Farbatlas Waldschäden“ (HARTMANN et al. 1988, 2007). Hier konnten Leser, nach den bedeutsamsten Waldbaumarten geordnet, die wesentlichen Krankheiten und später auch Schädlinge unserer Waldbäume im Überblick sehen. Als Ergänzung und deutliche Erweiterung des Farbatlas Waldschäden gibt es seit 1992 den „Farbatlas Gehölzkrankheiten“ (NIENHAUS et al. 1992), bei dem PROF. BUTIN seit der dritten Auflage der Erstautor ist (BUTIN et al. 2003, 2010). Das Buch wurde inzwischen in zahlreiche Sprachen übersetzt, wobei bedauerlicherweise Englisch (noch) fehlt.

       4 Besonderheiten des Wirkens für die Gehölzpathologie

      Der

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