Marokko. Astrid Därr

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Marokko - Astrid Därr

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Fußgängerzone. Ganz untypisch für arabische Städte haben die Gebäude aus der spanischen Protektoratszeit im Ensanche-Viertel große Fenster, schmuckvolle Erker und schmiedeeiserne Balkone. Besonders abends herrscht hier und in den umliegenden Straßen reges Leben. Rund um das Centro Cultural Espanol verkaufen Händler Altkleider und Schuhe. Das spanische Kulturzentrum bietet Sprachkurse, Filmabende und Veranstaltungen zum interkulturellen Austausch an. An der Place al Jala können Museumsfreunde einen Stopp im Musée d´Archéologie einlegen. Sehenswertestes Exponat ist das gut erhaltene Mosaik „Drei Grazien“ (2. Jh. v. Chr.) aus der römischen Ruinenstätte Lixus. Kurz darauf ist der von Springbrunnen umrahmte Paradeplatz Place Hassan II. mit dem Eingangsportal in den heutigen Königspalast (Palais Royal, Dar el Makhzen) erreicht. Der im 17. Jahrhundert unter Sultan Moulay Ismail erbaute Palast war einst Sitz des Kalifen, der in der spanischen Kolonialzeit als Vertreter des Sultans hier residierte. Im Gegensatz zu seinem Vater Hassan II. meidet der moderne König Mohammed VI. den Norden nicht – im Gegenteil, er ist sogar relativ regelmäßig in der Stadt zu Besuch.

      Unmittelbar südlich angrenzend an den Königspalast führt die Rue Ahmed Torres durch das Tor Bab er Rouah (Tor der Winde) in die Medina (arabische Altstadt), die seit 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Die vergleichsweise übersichtliche Altstadt von Tétouan ist eine der authentischsten in Marokko. Hier spielen sich Handwerk und Handel noch (fast) unbeeinflusst vom Tourismus ab. Die Medina hat den typischen Aufbau einer orientalischen Stadt: Eine fünf Kilometer lange Stadtmauer umschließt die Medina, sieben Stadttore (arab. Bab) bieten Einlass in das Gassengewirr. Breitere Hauptgassen führen durch die Marktviertel (Souks), die traditionell nach Handwerkszweigen gegliedert sind: Hier kann man Kupfer- und Silberschmieden, Tischlern, Gerbern, Töpfern, Schneidern etc. bei der Arbeit zusehen.

      In den Souks herrscht typisches Markttreiben.

      Beim Bummel durch die Gassen der Medina begegnet man kaum Touristen.

      Vor allem für Orientneulinge ist es unvermeidbar, sich zu verirren – am besten man lässt sich einfach treiben und die fremden Gerüche, Geräusche und Eindrücke auf sich wirken. Es findet sich immer eine hilfsbereite Person, die gegen ein paar Dirham Trinkgeld wieder zurück zum Bab er Rouah führt. An der Place Ghersa Kebira verkaufen Händler Webstoffe und gebrauchte Textilien. Auf der Westseite des Platzes lohnt sich ein Blick in die Medersa Loukach (Musée du Patrimoine Religieux). In der ehemaligen islamischen Hochschule gibt es typisch maurische Architektur zu bewundern.

      Weiter Richtung Osten durch die Souks geht es vorbei an der Großen Moschee (Jamaa Kebira) zum Stadttor Bab Oqla, wo die Rifbauern der Umgebung ihr Gemüse und Obst verkaufen. Hier sollte man es nicht verpassen, das Musée d´Ethnographie (Ausstellung von Kunshandwerk und Trachten in einem Palastgebäude) und die Ecole des Métiers d´Arts zu besuchen. Die Kunsthandwerksschule im prachtvollen Palast Dar Sanaa zeigt in ihren Ausstellungsräumen die Vielfalt des marokkanischen Kunsthandwerks: Mosaikkunst (Zellij bzw. Zellige), Holzmalerei, Lederbearbeitung und Stickerei aus Tétouan zählen zu den besten und raffiniertesten des Landes.

      Um die Runde zu vollenden, spaziert man nun entlang der Stadtmauer (Avenue Hassan I.) und durch den Park Jardin Moulay Rachid zurück ins spanische Viertel (Ensanche).

       Info

      Lage: Tétouan liegt etwa 60 km südöstlich von Tanger zwischen Mittelmeerküste und Rif-Gebirge.

      Anfahrt: Internationale Flüge nach Tanger und Casablanca. Von Tanger auf der guten Asphaltstraße N2 nach Tétouan. Von Casablanca (ca. 6 Std.) und Tanger verkehren auch mehrmals täglich Busse.

       Öffnungszeiten:

      •Medersa Loukach (Musée du Patrimoine Religieux), Place Ghersa Kebira, Di-So 10-17 Uhr

      •Ecole des Métiers d´Arts und Musée d´Ethnographie bei dem Stadttor Bab Oqla, Mo-Fr 9-16:30 Uhr

      •Musée d´Archéologie, 2 Avenue Mohamed Ben Hesain / Place el Jala, Mo-Sa 10-18 Uhr

      Eintritt: Die Museen kosten jeweils etwa 70 Dirham Eintritt.

      Aktivitäten: Bummel durch die Souks, Besuch der Museen, Spanischkurs und Kulturveranstaltungen im Centro Cultural Español (Instituto Cervantes), baden an den im Sommer viel frequentierten Mittelmeerstränden zwischen Martil und Ceuta (Tamuda Bay), Ausflug zur kleinen Bucht von Oued Amsa mit einem ruhigen, schönen Sandstrand wenige Kilometer südlich von Tétouan

       Unterkünfte:

      •Blanco Riad, das wunderbare Hofhaus mit Arkaden und Stuckdekor verbindet maurische Architektur mit modernem Design. Komfortable Zimmer um den Patio, Dachterrasse mit Ausblick, günstige Lage in der Medina nahe Place Hassan II. 25 Rue Zaouia Kadiria, Medina, Tel.: +212 539 70 42 02, blancoriad.com

      •El Reducto, das üppige Stuck- und Zedernholzdekor deuten darauf hin, dass dieser Palast einst die Residenz des spanischen Premierministers war. Die Zimmer sind originell eingerichtet, es gibt eine schattige Dachterrasse und ein sehr gutes Restaurant. 38 Rue Zaouia Kadiria, nur ca. 100 m vom Blanco Riad auf der rechten Seite, Medina, Tel.: +212 539 96 81 20, elreducto.com

      Hinweis: Wegen der Nähe zum Rif-Gebirge (Cannabisanbau) kann es vorkommen, dass man von Haschischhändlern angesprochen wird. Vorsicht ist vor allem bei freundschaftlichen Einladungen geboten.

       Webseite:

      •visittanger.com/fr/villes/tetouan

       Das malerische Städtchen Asilah 46 Kilometer südlich von Tanger bietet keine besonderen historischen Monumente oder Museen. Ein Besuch lohnt sich wegen des einzigartigen Flairs der Medina mit ihren portugiesischen Festungsmauern, die direkt über den Wogen des Atlantiks thronen. In den blau-weißen Gassen der Altstadt findet man prachtvolle Wandgemälde, kleine Galerien und stilvolle Gästehäuser.

      Schon die Phönizier nutzten den Platz am Meer, an dem sich das heutige Asilah befindet, als Stützpunkt und nannten ihn Zili (Silis). Nach dem Fall Karthagos fiel Asilah unter das Römerreich (Provinz Mauretania Tingitana). Es folgten idrissidische Fürsten, spanische Omayyaden und im 14. Jahrhundert die Meriniden. Immer mehr europäische Schiffe legten hier an, um Handel zu treiben. 1471 nahmen die Portugiesen das Land ein und errichteten eine Militärbasis, von der aus König Sebastian I. 1578 zu einem erfolglosen Feldzug startete. Die wechselvolle Geschichte setzte sich fort: Es folgten spanische Eroberer, ab 1589 der saaditische Sultan Ahmed al-Mansour, dann wieder die Spanier, die letztlich von Sultan Moulay Ismail 1691 verjagt wurden. Europäische Streitschiffe blieben beim Beschuss der Stadt erfolglos.

      Der Palais Raisouli öffnet nur unregelmäßig seine Pforten.

      In Asilah lässt sich´s entspannt bummeln.

      Dafür nahm der marokkanischer Berberführer

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