Der Struwwelpeter muss a Franke gwesn sei. Werner Rosenzweig

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Der Struwwelpeter muss a Franke gwesn sei - Werner Rosenzweig

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Krause denkt: „Ich pack‘s beim Schopf!“

      „Entschuldigung, können Sie mir sagen,

      dann brauch ich nicht mehr weiterfragen,

      wann denn ein Zug nach Bamberg fährt?

      Dann wär ich auch schon aufgeklärt.“

      Der Mann mit Mütze höflich drauf,

      ein dickes Buch schlägt sogleich auf.

      „Um viertel elfa geht a Zuch!“

      Schlägt wieder zu, sein dickes Buch.

      „Des is die S-Bahn auf Gleis drei,

      da werns scho bald in Bamberch sei.“

      Dann schaut Hans-Jörg auf seine Uhr,

      von Eile war da keine Spur.

      „Noch mehr als eine Stunde Zeit,

      da nutz ich die Gelegenheit,

      nen kleinen Happen noch zu essen,

      hab’s Frühstück heute eh vergessen.“

      Um elf Uhr fünf, da kam er dann,

      am Gleis drei mit Ruhe an.

      Nach Bamberg war nichts ausgewiesen,

      der nächste Zug, der fuhr nach Gießen.

      In Würzburg, in der Stadt am Main,

      gibt’s schönen, trocknen Frankenwein.

      Herr Krause ließ sich inspirieren,

      wollt diesen Wein gern ausprobieren.

      Weinlokale gabs in Massen,

      in der Altstadt, in den Gassen.

      Als die Altstadt tat erkunden,

      hat er auch ein Lokal gefunden.

      „Ich möcht zum Abend reservieren,

      Essen und den Wein probieren“.

      Dann fragt er höflich, wie’s denn sei,

      „Ist abends noch ein Plätzchen frei?“

      „Dreiviertl achta, tät des passen?

      Dann könnt ich reservieren lassen“,

      meint drauf der Wirt hinter der Theke,

      erwartet Antwort auf die Rede.

      „Dreiviertel acht? Ja wunderbar,

      Ja, das passt mir. Alles klar.

      Dann werd ich in den nächsten Stunden,

      noch ausgiebig die Stadt erkunden,

      bevor ich abends wiederkomme,

      in Ihr Lokal Zur Reblaus-Wonne.“

      Hans-Jörg Krause entschwand sachte,

      unterwegs er daran dachte:

      „Dreiviertel acht – kurz vor neun,

      hab noch Zeit, kann mich drauf freun,

      noch so viel von der Stadt zu sehen,

      da werd zur Burg ich gleich hoch gehen.

      Ich denke gar, ich hab heut Glück,

      Da oben gibt’s nen tollen Blick

      auf die Stadt und auf den Main,

      wie schön kann es in Franken sein!“

      Verschwunden war des Tages Sonne,

      ein Mann stand vor der Reblaus-Wonne.

      Hungrig, durstig und auch wütend,

      außerdem im Kopf hin brütend,

      stand er trotzig in der Straße,

      und es drückte seine Blase.

      Kein Platz mehr frei in der Gaststätte,

      da er sich wohl verspätet hätte.

      Neun Uhr ist’s, die Turmuhr bimmelt,

      am Himmel es von Wolken wimmelt.

      Gar finster ist die Franken-Welt,

      der Regen schwer hernieder fällt.

      Keinen Schirm und keine Mütze,

      tritt Krause in die nächste Pfütze.

      Und schon ist er pudelnass,

      nein, so macht das keinen Spaß.

      Als er dann sein Hotel erreicht,

      da war er auch schon durchgeweicht.

      Und wieder tönt ein Glockenschlag,

      Hans-Jörg auf fränkisch zu sich sagt:

      „Kann dees scho viertl zehna sei?

      Jesses, rast die Zeit vorbei!“

       22. Nachtgieger

      Wer strolcht da so spät durch die Gassen der Stadt,

      einen schweren und dunklen Umhang an hat?

      Er zerrt einen Knaben mit seinem Arm,

      lieber Gott, seiner Seel dich erbarm.

      Der arme Junge verbirgt sein ängstlich Gesicht,

      doch dieses stört den Nachtgieger nicht.

      Der Nachtgieger mit Schnabel und Schweif,

      der arme Bub ist vor Angst schon ganz steif.

      „Du böses Kind, du musst nun mit mir,

      ich werd dich schon lehren, ne gute Manier.“

      Schon zieht er den Jüngling mit sich geschwind,

      mit ihm in der finsteren Nacht drauf entschwind.

      „Nachtgieger, Nachtgieger, hörest du nicht,

      auf strenge Strafe, ich bitt dich, verzicht“,

      so bettelt der Knabe

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