Die Jungbrunnen-Küche. P.A. Straubinger

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Die Jungbrunnen-Küche - P.A. Straubinger

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       Rauchen erzeugt freie Radikale im Übermaß.

       Verkürzung der Telomere – der Alterscountdown

      Der Mensch besteht aus etwa 70 bis 100 Billionen Zellen. Um die Körpersubstanz ständig zu erneuern, um zu wachsen oder Wunden zu heilen, teilen sich die Zellen – je nach Art alle paar Stunden oder Tage oder in deutlich längeren Zeiträumen. Um eine exakte Kopie der alten Zelle herstellen zu können, befindet sich die DNA mit ihren Genen, quasi der Bauplan, im Zellkern: Sie steckt, fein säuberlich aufgerollt und strukturiert, in den Chromosomen, die an ihren Enden eine Art von Schutzkappen haben – die sogenannten Telomere. Manche vergleichen die Telomere mit den Plastikkappen an den Enden von Schnürsenkeln. Wenn sie fehlen, fransen die Schnürsenkel aus und werden unbenutzbar. Ähnlich verhält es sich mit den Telomeren. Sie sind bei unserer Geburt noch sehr lang und verkürzen sich bei jeder Zellteilung parallel zum Altern. Die Telomere werden immer kürzer und die Qualität der „Kopien“ immer schlechter, bis die Zellen ihre zentralen Funktionen nicht mehr erfüllen können. Sie verlieren ihre Teilungsfähigkeit – der programmierte Zelltod wird eingeleitet. Die Altersforscher sprechen von der sogenannten Hayflick-Grenze. Dieser „Alterscountdown“ bietet eine Erklärung dafür, warum der Mensch nicht älter als rund 120 Jahre werden kann und sich in der zweiten Lebenshälfte mit einer zunehmenden Zahl von Erkrankungen konfrontiert sieht. Die Verkürzung der Telomere ist ein beständig ablaufender Prozess. Umwelteinflüsse und Lebensstil-Entscheidungen wie z. B. Rauchen können diesen deutlich beschleunigen. Wie gut, dass es in unserem Körper Mechanismen gibt, die die Verkürzung der Telomere verlangsamen und den „Alterscountdown“ bis zu einem gewissen Grad auch wieder zurücksetzen können (siehe „Jungbrunnen-Werkzeuge – Körpereigene Strategien der Verjüngung“ ab Seite 45).

       Seneszente „Zombie“-Zellen beschleunigen den Alterungsprozess.

       Seneszente Zellen – Angriff der „Zombies“

      Etwa ab einem Alter von vierzig Jahren beginnt im Körper etwas schiefzulaufen. Manche Zellen, die eigentlich beseitigt werden sollten, weil ihre Telomere zu kurz sind oder weil ihr Erbmaterial aus anderen Gründen beschädigt wurde, verbleiben im Körper. Sie können sich zwar nicht mehr teilen und sind eine Belastung für den Organismus, vegetieren aber weiter und sondern dabei alarmierende „Panik-Botenstoffe“ ab, die auch gesunde Zellen in der Umgebung zu schädigen beginnen. Immer mehr dieser „Zombie“-Zellen sammeln sich im Gewebe an und werden zur Ursache von chronischen Entzündungen, die den Prozess der Alterung beschleunigen. Glücklicherweise gibt es Stoffe, sogenannte Senolytika, die gezielt den Tod und Abtransport der „Zombie“-Zellen einleiten und so den Körper wieder verjüngen.

       Chronische Entzündungen beschleunigen das Altern

      Im Prinzip sind Entzündungen biologisch sinnvolle Abwehrreaktionen, um etwa einen Krankheitserreger zu bekämpfen. Solche akuten Entzündungen sind ein ganz wesentlicher Mechanismus des Immunsystems, im Gegensatz dazu haben chronische Entzündungen keinen definierten messbaren Auslöser. Sie verlaufen unterschwellig, ohne klare Kennzeichen und Symptome. Es handelt sich um Fehlreaktionen, die den Organismus langfristig schädigen. Chronische Entzündungen werden mit einer ganzen Reihe von altersassoziierten Erkrankungen in Verbindung gebracht und gelten mittlerweile selbst als eine Ursache für das Altern. Im Amerikanischen wurde deshalb das Hybrid-Wort „Inflammaging“ aus den Worten „Inflammation“ (Entzündung) und „Aging“ (Altern) geprägt.

      Von seneszenten Zellen abgesonderte „Panik-Botenstoffe“, die Zytokine, gelten als ein Faktor, der chronische Entzündungen befördert – aber nicht als einziger. Inzwischen werden auch ungesunde Ernährung (siehe „Die Alterungsbeschleuniger“ ab Seite 31), Schlafmangel und Stress als wesentliche Faktoren gewertet. Zudem bestärkt ein unausgewogenes Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren, das oft als Folge unserer modernen Ernährungsweise entsteht, diesen Alterungstreiber in unserem Körper (siehe Infobox „Omega-3: das Anti-Aging-Fett“ Seite 50).

       Glykation: die verheerende Verzuckerung des Körpers

      Im Laufe des Alterns kommt es im Körper vermehrt zur Reaktion von Proteinen und Fetten mit Kohlenhydraten und damit zur Entstehung sogenannter Advanced Glykation End Products (AGEs). Diesen als Glykation bezeichneten Prozess können wir auch außerhalb des Körpers beobachten, z. B. wenn wir Fleisch braten und eine braune Kruste entsteht. Je mehr Kohlenhydrate, vor allem Zucker, wir zu uns nehmen und je mehr Stress wir haben, desto mehr AGEs entstehen auch in unserem Körper. Wir werden gleichsam von innen heraus „knusprig gebraten“. Allerdings bekommen wir keine braune Haut, sondern eine faltige: Die biochemische Reaktion mit den Zuckermolekülen schädigt die Proteine Kollagen und Elastin, die der Haut Elastizität und Spannkraft geben. Ein jahrelanger hoher Zuckerkonsum und ein überhöhter Blutzuckerspiegel lassen sich daher direkt am Zustand der Haut ablesen. Darüber hinaus werden die AGEs mit zahlreichen weiteren Alterserscheinungen und Alterserkrankungen in Verbindung gebracht wie Alzheimer, Osteoporose, Arthritis, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und auch mit chronischen Entzündungen.

       Informationstheorie des Alterns

      Erbinformationen werden im Laufe der Zeit immer schlechter lesbar, was die Zell-Seneszenz und damit Alterungserscheinungen verursacht: Diese Theorie lehrt uns, wie sich „Lesefehler“ in unsere Zellen einschleichen – und wie sie wieder behoben werden können.

       Epigenetische Veränderungen

      Um den Körper jung und gesund zu erhalten, ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Körperzellen in der immer gleichen Qualität und Perfektion „kopiert“ werden. Leider können sich durch innere und äußere Faktoren Fehler in die Erbinformation einschleichen. Wird dann der Zellbauplan beschädigt, ist auch die daraus entstehende Zelle fehlerhaft. Glücklicherweise verfügt der Körper über zahlreiche Mechanismen, um Brüche und Schäden an den DNA-Strängen der Gene zu reparieren.

      In jeder einzelnen Körperzelle befinden sich alle rund 20.000 Gene des menschlichen Zellbauplans, des sogenannten Genoms. Wie weiß nun eine Zelle, ob sie sich zur Gehirnzelle, zur Leberzelle oder zur Hautzelle entwickeln soll? Welche Gene müssen dazu jeweils ein- und ausgeschaltet werden? Nun, darüber entscheidet eine weitere Informationsebene im menschlichen Erbmaterial – das Epigenom. Der Altersforscher David Sinclair vergleicht das menschliche Genom mit seinen rund 20.000 Genen mit der digitalen Information auf einer Musik-CD. Den analogen Ausleseprozess durch den CD-Player vergleicht er mit dem Epigenom.

      Während die digitalen Informationen selbst sehr stabil sind, können durch manuelle Abnutzungen Kratzer auf der Oberfläche der CD entstehen – der CD-Player kann die Information nicht mehr richtig auslesen. Je öfter wir die CD benutzen und je schlechter wir darauf achtgeben, desto mehr Gebrauchsspuren und Kratzer werden den Laser des Players stören. Zuerst wird dies kaum hörbar sein, aber je stärker sich die physischen Abnutzungen auf der CD-Oberfläche abzeichnen, desto verzerrter wird die Information, bis die Musik nur noch

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