1001 Tausendundeine Lüge. Evelyne Kern
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу 1001 Tausendundeine Lüge - Evelyne Kern страница 5
So sieht sich eine Frau – gerade in der mittleren Generation – permanent einer Überforderung durch ihre Umwelt ausgesetzt, der sie gar nicht entsprechen kann. Sie soll emanzipiert und durchsetzungsfähig im Beruf, aber gleichzeitig auch angepasst und opferbereit in der Familie sein. Sie soll im Beruf alles durchschauen und klare Grenzen setzen, zuhause aber manipulierbar und auf die – für die Anderen – richtige Größe reduzierbar bleiben. Um dies zu erreichen spart die Umwelt (Familie) nicht mit Kritik – und je mehr die Frau nach außen erreicht, umso mehr braucht es dann natürlich innen diese Kritik und das Zieren, wenn es darum geht, diese Frau mit der notwendigen Achtung zu behandeln. Ungestraft darf jeder, der will, sich über ihr Äußeres auslassen, über ihr Alter, ihre Figur, ihre Haushaltsführung, ihr Verhalten den Eltern, den Geschwistern, dem Mann gegenüber. Ihre eigenen Bedürfnisse werden dabei ganz selbstverständlich als etwas betrachtet, das im Familienverbund oder im Freundeskreis nur stört und ihr deshalb nicht zustehen.
Je mehr aber die Frau versucht, all diesen (oft auch unausgesprochenen) Forderungen nachzukommen, umso unerfüllbarer werden diese Forderungen. Schließlich geben die unerfüllten Forderungen der Umgebung das „Recht“, sich auf Kosten der Frau auszuleben. Der Mann darf fremdgehen, weil sie – wahlweise – nicht mehr taufrisch, zu fordernd, zu selbständig, auf dem Egotrip (weil nicht ständig verfügbar) oder zu langweilig ist. Die Liste kann beliebig verlängert werden. Die Kollegen können immer mehr Arbeit auf sie abladen, weil sie sich sowieso immer vordrängt, weil sie schon immer alles gemacht hat, weil man ihr nur so demonstrieren kann, dass sie eigentlich schon zum alten Eisen gehört. Auch diese Liste kann nach Belieben verlängert werden.
Dazu gehört auch die Ziererei des westlichen Mannes, wenn es um die Beziehung geht. Für ihn bedeutet eine Liebeserklärung gern etwas, das man halt macht, wenn es gar nicht mehr anders geht. Zu seiner Familie geht er selbst nicht gern und eine Frau mitnehmen bedeutet, Familie und Frau einen Stellenwert zu geben, den beide heutzutage nicht mehr haben. Kein Wunder also, wenn die westliche Frau auf die Werbung (im Doppelsinn) eines Mannes anspringt, der ihr all dies auf dem Silbertablett zu servieren scheint, was ihr die Männer aus dem eigenen Kulturkreis vorenthalten. Dazu kommt, dass diese Männer oft auch noch attraktiver, jünger und drahtiger sind als westliche.
Zu dieser Gruppe – nach außen durchaus durchsetzungsfähiger und erfolgreicher Frauen – kommen dann natürlich noch die Frauen, die schon von der Familie zum Opfer bestimmt sind, die sogenannten „identifizierten Patienten“ oder schwarzen Schafe, die eine Familie braucht, um überhaupt noch irgendwie zusammenzuhalten. Was gern geschieht, indem man ein Problem an ihr „erkennt“ (in sie hinein fantasiert). Das kann sein: „Immer gerät sie an die falschen Männer“, „Sie bringt es einfach zu nichts“, „Sie kann nicht mit Geld umgehen“, „Sie schafft es einfach nicht, abzunehmen (zuzunehmen)“, „Sie enttäuscht uns immer, da kann sie machen, was sie will“ …
Da kann die Frau sich gegen dieses Verdikt wehren wie sie will, irgendwann bringt das Familiensystem sie genau da hin, wo es sie haben will und treibt sie damit geradewegs in die Arme eines Beznessers.
Wie das Opfer zum Schuldigen wird
Ein erfolgreicher Beznesser kennt seine Zielgruppe genau und weiß meist schon nach dem ersten Gespräch, wo er ansetzen muss und wo die genaue Schwachstelle im Selbstwertgefühl seines Opfers ist. Oft reicht es natürlich auch, erst einmal allgemein dieses fehlende Selbstwertgefühl zu stärken – freilich nur, um es dann später wieder komplett einzureißen und damit die eigene Macht zu demonstrieren, wenn man für die Frau keine weitere Verwendung mehr hat oder etwas von ihr erpressen will.
Dazu gehört auch – durch die kulturelle Vorprägung der Frau – dass der Beznesser gnädig Dienste, Geschenke und andere Leistungen entgegennimmt und dafür die Anerkennung zollt, die die Frau zuhause für das Gleiche nicht bekommt.
Hat der Beznesser dann aber was er wollte, erlebt die Frau noch schlimmer das abschätzige Verhalten, das sie in westlicher Version schon kannte und das sie in islamischer Version noch abhängiger und hilfloser macht.
In gewisser Weise muss sich der Beznesser so verhalten. So wie Menschen Tiere missachten und ihnen Seele und Gefühle absprechen, um sie schlecht behandeln und quälen zu dürfen, so muss es auch ein Mann mit einer Frau machen, die er von Anfang an nur ausbeuten will. In dem Maße, indem er die Frau achten und respektieren würde, müsste er sich auch anständig verhalten und das ist schlecht fürs Geschäft.
Damit wird dann die Frau vom Opfer gleich mit zur Schuldigen. Um vom eigenen Fehlverhalten abzulenken, muss sowohl der Beznesser mit seiner Familie als auch die Familie, der Freundeskreis und die ganze westliche Umgebung der Frau Gründe finden, warum sie „es nicht besser verdient“ hat.
Die Schuldige ist also klar ausgemacht und das hat noch den schönen Nebeneffekt, dass sich niemand (außer CIB e.V.) in der Verantwortung sieht, dieser Frau zu helfen, wenn sie sich endlich mit letzter Kraft und total ausgeblutet aus den Fängen ihres Beznessers befreit hat und eher seelische Unterstützung bräuchte als zusätzliche Vorhaltungen.
Wie das „schuldige“ Opfer wieder zur zufriedenen Frau werden kann
Schließlich muss das bisherige Opfer jetzt Schwerstarbeit leisten. Es muss sich (und ihren Kindern) eine neue Existenz aufbauen, die schlimmen Traumata überwinden und sich gegen eine Gesellschaft verteidigen, die nur zu gerne bereit ist, die Ermordete zur Mörderin zu machen.
Hilfe auf psychologischer Ebene muss so aussehen:
Die Traumata bearbeiten. Das geht am besten mit schnellen Methoden wie Wingwave (siehe Quellennachweise), in denen besonders auch die Selbstverurteilungen bearbeitet werden, die Frauen erst zum potentiellen Opfer werden lassen (ich bin nicht liebenswert, ich bin hilflos ….) und die sie wohlgemerkt der Verurteilung aus ihrer Umwelt verdanken.
Es gilt also erst einmal herauszufinden, was die äußeren und inneren Voraussetzungen waren, die die Frau ansprechbar machten für einen Beznesser. Dann sind die Traumata zu heilen, die daraus entstanden, dass die vorgegaukelte Traumwelt einer Liebe geplatzt ist und man sich als ausgebeutetes und jetzt als wertlos missachtetes Opfer wiederfindet. Und dann braucht die Frau Unterstützung, um aus den Scherben ihrer alten Leben (dem westlichen vorher und dem orientalischen Scheinleben) wieder die alten Fähigkeiten und neuen Erfahrungen herauszuklauben und damit ein drittes, wieder lebenswertes Leben aufzubauen.
Sich wieder ein neues Leben aufzubauen gelingt vielen Frauen auch über die Tatsache, dass sie nur so ihren Leidensschwestern demonstrieren können, wie sehr es sich lohnt, um so ein neues Leben zu kämpfen und mit aller Kraft diejenigen zu warnen, die kurz davor sind, einem Beznesser in die Falle zu laufen.
Der Beznesser kennt seine „Zielgruppe“ und weiß, worauf das künftige Opfer anspricht.
*
Bezness – die Beweise
Natürlich kommt auch immer wieder der Vorwurf, dass das alles doch nicht wahr sei, dass man diese Geschichten erfindet oder an den Haaren herbeizieht. Das alles sei doch nicht so schlimm und wenn, seien schließlich die Frauen doch selbst schuld.
Beweise gibt es viele in Form von Dokumenten, Gerichtsurteilen, den vielen „Wahren Geschichten“, die auf 1001Geschichte.de veröffentlicht werden, Reportagen, der Schwarzen Liste und den autobiografischen Berichten, die teilweise in Buchform erschienen sind (siehe Literaturhinweise am Ende des Buches).