Eine unendliche bedingungslose Liebe. Simon Kyung-ha Herz
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Die Erinnerung an eine Drogensucht schmerzt, und die Erinnerungen an weitere Sünden ebenfalls. Was Adam an Bösem getan hat, hat er getan, das kann nicht rückgängig gemacht werden. Er hat es jedoch bereut. Später sollte er erfahren, dass nur das Jetzt und Hier, der Moment in dem – für einen Atemzug – gedankt, also geliebt wird, von Bedeutung ist, und nicht die Schuldgefühle über die Vergangenheit und genauso wenig die Wünsche für die Zukunft. Der Dank richtet sich schließlich an den Retter, wenn ein dieser außer Gefahr gebracht hat, aus dem Dreck gezogen hat, durch bestimmte Erkenntnisse, durch Erfahrungen, durch Personen, durch Bücher, durch Licht, durch Liebe, u. s. w.
Doch vorher war Adam, dem verlorenen Sohne aus dem Evangelium gleich, vom Himmel in die Hölle geraten. Adam war gewissermaßen gestorben, als die Außenwelt ihn immer mehr zu Gedanken, Worten und Taten verleitete, die unheilsam für ihn wie auch für andere waren. Das Kind eines Menschen stirbt irgendwann, wenn er es nicht bei der Liebe halten kann. Doch wie hätte Adam die Liebe halten können, wenn man ihn von ihr getrennt hatte, weil ihm niemand von der Liebe erzählt hat, auch wenn er sich tief in seinem Inneren danach gesehnt hatte?
Das eigene Sterben beinhaltete auch das Richten. Adam begann alles in unveränderliche Schubladen in seinem Geist zu stecken, er begann alles was ihm begegnete in Gut und Böse zu unterteilen, wie Adam aus dem alten Testament der Bibel, nachdem er im Paradies von dem Baum der Erkenntnis gegessen hatte, und nicht vom Baum des Lebens, und somit der Sündenfall für ihn wie für die Menschheit begann.
Doch was Gut war, war für Adam Böse, und was Böse war, war für ihn Gut. Er begann nicht nur zu richten, er richtete auch noch sehr schlecht.
Wer aber richtet, richtet sich selbst, weil man nur das sieht, was man auch in sich trägt; doch dies verändert sich ständig; man trägt in sich, was die meist sündhafte Außenwelt an einen herangetragen hat, und was man selbst davon, aufgrund bestimmter Umstände, angenommen hat, ansonsten wäre man leer, frei.
Jesus spricht in den Evangelien: Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Denn nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden. Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge? … Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, danach sieh zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst. (Matthäus 7.1 - 5) Albert Camus meint dazu an einer Stelle seines Werkes, in einem einzigen atemlosen metaphorischen Monolog, (in Der Fall), der Richter ist der Hauptfeind, und er meint vielleicht den Richter in einem selbst. Der Freund ist die Vergebung, Christus, in einem. In Christus geht der Tod zu Ende, der in Adam begann. (Albert Camus – Tagebuch) Er sagte voll Milde zur Ehebrecherin: „So verdamme ich Dich auch nicht!“ (Der Fall)
Wie sich Adam jedoch als Erwachsener wieder selbstständig und bewusst für das Gute entschieden hat, wie es noch erzählt werden wird, konnte er auch wieder zur Liebe zurückkehren, die nicht richtet, sondern für immer bedingungslos liebt, so wie der wieder gefundene einst verlorene Sohn zu seinem Vater zurückkehrt, und dieser nur voller Liebe auf ihn gewartet hat und ihn aufnimmt. … Der jüngere von ihnen sprach zu dem Vater: Vater gib mir den Teil des Vermögens, der mir zufällt! Und er teilte ihnen die Habe. Und nach nicht vielen Tagen brachte der jüngere Sohn alles zusammen und reiste weg in ein fernes Land, und dort vergeudete er sein Vermögen, indem er verschwenderisch lebte. Als er aber alles verzehrt hatte, kam eine gewaltige Hungersnot über jenes Land, und er selbst fing an, Mangel zu leiden … und er begehrte seinen Bauch zu füllen, mit den Schotten, die die Schweine fraßen; und niemand gab sie ihm. Als er aber zu sich kam, sprach er: wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Überfluss an Brot, ich aber komme hier um vor Hunger. Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und will zu ihm sagen: Vater ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir. Ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn zu heißen … Und er machte sich auf und ging zu seinem Vater. Als er aber noch fern war, sah ihn sein Vater und wurde innerlich bewegt und lief hin und fiel ihm um den Hals und küsste ihn. (Lukas 15.12 - 20)
Doch vor der Rückkehr folgt die Trennung. Auf dem schwäbischen Land war es für Jugendliche meist üblich, viel Bier zu trinken, sich regelrecht zu besaufen. So begann Adam zuerst, mal hier und mal dort, mit dem Trinken, und mit dem Rauchen von Zigaretten, weil es beinahe jeder tat, und später kam der Konsum von Marihuana hinzu, als er irgendwie damit in Berührung kam. Schließlich gewöhnte er sich an den Rausch, weil er mal hier und mal dort eingeladen wurde, oder einfach mitmachte, ohne Grund; der Rausch war aus Gewohnheit irgendwann öfter und somit normaler als ein nüchterner Geist, für ihn war es schon normal berauscht zu sein, und er wollte somit dieses Gefühl jeden Tag haben. Einfach aus Gewohnheit, er hatte sich daran gewöhnt. Denn wir können uns an alles gewöhnen, was es auch ist. Und weil er seine Aufmerksamkeit auf das Marihuana lenkte, eine Substanz die ihn vom reinen klaren Geist entfernte, weil sie verwirrt macht, schizophren und depressiv, so verlor er das Licht, das ihn das Licht hätte erkennen lassen. Wer nicht klar und nüchtern ist, ist meist verrückt. Adam erlebte eine verrückte Jugend. Das einzig positive an ihr waren die innigen Freundschaften. Oft hat er Musik gemacht. Der Sinn und Wunsch der Jugend bestand für Adam darin, schöne anspruchsvolle Musik zu machen, so wie sie ihn oft beglück hatte, wie sie ihm einen tieferen Sinn vom Leben erklärt hatte. Er suchte Musik überall, leider auch in der damals angesagten, rhythmus- und lyrikstarken Rap Musik, die ihre Wurzeln aber im Ghetto, in der Straße hat. So nahm er auch die Einflüsse der Straße auf, konsumierte wie die inspirierenden Musiker Drogen und durch die Drogen die ihn verwirrten, konnte er immer weniger Unterscheiden, was Gut ist, also zu Glück führt, und was Böse ist, also zu Leid führt. Genauer betrachtet suchte er Liebe, wie jeder Mensch, jedes Wesen, er suchte bedingungslos geliebt und angenommen zu sein, so wie er ist; er dachte er bekäme für die Musik Anerkennung. Er dachte das Ansehen von Menschen sei Liebe. Vor Gott gibt es jedoch kein ansehen der Person; sein Herz sieht mehr was fleischliche Augen sehen. Freunde suchten Anerkennung, Gefühle und Schutz in der Liebe zu Mädchen und Frauen, was für Adam vollkommen legitim war. Adam wusste jedoch nicht wie man mit einer Frau umgeht, seine Mutter war ja oft nicht da. Er war irgendwie unsicher, ein Außenseiter, anders, und keine Frau, mit zwei kurzen Ausnahmen, hatte sich wirklich an ihn herangetraut, weil sie merkten, dass ihm ihr Wesen fremd war; – wie kann ein Kind außerdem vertrauensvoll Beziehungen aufbauen, wenn es seine zwei Schöpfer beobachtet und diese nichts mehr miteinander zu tun haben wollen, sich im schlimmsten Fall hassen, was bei ihm Gott sei dank nicht der Fall war, wie kann es eine ungetrübte Liebe zum Partner entwickeln können? Nur durch Hingabe an Gott, an die wahre Liebe. Treue hat er auch nicht entwickeln können, weil unterbewusst kannte er nur die Trennung; hätte er damals schon Gott gesucht, dann hätte er die wahre Treue kennen gelernt, doch er suchte ihn noch nicht, und deshalb war er irgendwann noch mehr abgestürzt, weil er die Hand nicht ergriff, die ihn gerne gehalten hätte. Er suchte die Liebe nicht bei Gott, sondern bei Dingen denen er einen übertriebenen Wert beimaß der nicht existiert, – denn auch die meiste Musik ist eine Illusion –, und er suchte sie bei einigen untreuen Bekanntschaften und so dachte er, er ist nicht gewollt, weil ihn all dies nicht liebte, dieses denken hatte sich manifestiert, und so konnte er niemanden mehr an sich heranlassen, niemandem mehr vertrauen und nicht mehr ungetrübt lieben, weil nichts zurückkam, und auch aufgrund der Drogen in denen er sein Elend zu vergessen suchte, die jedoch sein Herz noch mehr zerstörten, solange bis er die unterschiedlichen guten Priester traf, die sein Herz erweichten, weil sie ihn als wertvoll betrachteten; die Buddhisten aus ihrem Grund, weil sie in ihm wie in jedem die Buddhanatur sahen, jemand der zur vollständigen Erleuchtung befähigt ist, und die Christen aus einem anderen, weil sie ein Geschöpf Gottes in ihm sahen, das von Gott geliebt ist.
Im Nachhinein ist Adam froh, dass sein Leben so verlaufen ist, wäre alles ohne Probleme verlaufen, wäre er wahrscheinlich ein cooler Partyboy geworden. Doch durch das kennen lernen des eigenen Leides, das Leid seiner Familie und der Vorfahren, und das der Welt, hat er nach wahrem