Prothesengötter. Frank Hebben

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Prothesengötter - Frank Hebben

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natürlich vakuumversiegelt, die Haltbarkeit wäre sonst ...«

      Kalter Schweiß auf ihrer Stirn.

      »... Tod als Kunst, das ist eine Hauptaussage seiner ...«

      Die Hände zitterten.

      »... in der frühen Periode vor etwa sieben Jahren ...« Die Verkäuferin brach ab. »Hey, geht’s dir nicht gut?«

      Céline nahm den Blick vom Kunstwerk und schaute zu ihr auf. »Was?«

      »Ich sagte: Geht es dir nicht gut?«

      »Oh … doch, doch, hier drin ist es nur so schrecklich kalt.«

      Die Verkäuferin zog das Tuch über den Kasten. »Wir müssen diesen Raum kühlen, auch wegen der Haltbarkeit.« Sie ging zur Tür; Céline folgte ihr. »Mehr Zeit habe ich leider nicht, vielleicht morgen wieder.«

      »Danke«, brachte Céline hervor, während sie versuchte, den Schwindel wieder abzuschütteln. »Ich hätte gern ein Autogramm.«

      »Von mir?« Die Frau zwinkerte ihr zu. »Du meinst von ihm. Autogrammkarten führen wir leider nicht, da musst du ihn schon selber bitten.«

      »Wann ist die nächste Ausstellung, heute?«

      »Du meinst Vernissage. Nein, wie kommst du darauf?«

      »Wo kann ich denn Salvador Dalí finden?«

      »Mann, du bist wirklich schwer begeistert von ihm, was?« Die Verkäuferin lachte. »Ist selten, dass sich junge Mädchen so stark für moderne Kunst interessieren.«

      Sie stiegen die erste Treppe hinauf; am Absatz der zweiten blieb Céline plötzlich stehen. »Wo finde ich den Künstler? Wo?«

      »Namen und Adressen dürfen wir leider nicht herausgeben, nächste Woche hast du Gelegenheit ...«

      Céline zog ihre Waffe aus der Tasche, zielte zuerst auf die Brust, dann auf den Hals der Verkäuferin. »Die Adresse von diesem Irren, sofort, das sage ich kein zweites Mal.«

      »Du bist ja verrückt«, sagte die Frau gelassen. »Jetzt steck die Pistole weg und verschwinde, ansonsten hol ich die Polizei.« Sie drehte sich zur Treppe und stieg etwas höher, bis Céline ihr die Beine wegtrat. Hart knallte ihr Kinn auf die Stufen, sie schrie vor Schmerzen.

      »Wo lebt dieses Schwein?«, presste Céline durch die Zähne. »Raus damit!«

      »Er ist Arzt im St. John Hospital«, keuchte die Verkäuferin. Sie betastete ihr Nasenbein, um zu sehen, ob es vielleicht gebrochen war. »Er lebt und arbeitet dort.«

      »Sein Name?«

      »Dr. Randell, er heißt Dr. Randell.« Zögernd stand die Frau von der Treppe auf. »Du bist ja fanatisch, lass ihn in Ruhe!«

      »Runter«, zischte Céline und streckte die Waffe vor. »Los!« Sie drängte die Verkäuferin die Treppe abwärts und in den Raum mit den Kunstwerken hinein. »Stell dich an die Wand.«

      »Nein, bitte nicht«, flehte die Frau.

      »An die Wand!«, schrie Céline. »Den Rücken zu mir.« Hastig griff sie in die Tasche und holte einen kleinen Kubus hervor. »Nimm die Haftung … du sollst die Haftung nehmen, verdammt! Kleb sie an die Stirn.«

      Céline drückte sich selbst die Haftung fest. »So, ich will alle Erinnerungen an mich, die ganze letzte Viertelstunde! Hast du das kapiert?«

      »Ja«, antwortete die Verkäuferin kleinlaut, und Céline betätigte den Knopf.

      Ein Mädchen

      Mit Tasche, Mantel

      Schmetterlingsaugen

      Traurig scheint sie

      Allein in der Welt

      Wie so viele andere

      Auch

      »Dreh dich nicht um.«

      »Wer sind Sie?«, fragte die Verkäuferin verwirrt.

      »Ich habe eine Waffe auf dich gerichtet; wenn du dich umdrehst, bist du tot.«

      »Sie wollen die Bilder stehlen!«

      »Diesen Dreck könnt ihr behalten!« Rückwärts schritt Céline auf den Ausgang zu. »Ich mache jetzt die Tür zu, du zählst bis hundert, danach kannst du die Bullen rufen. Bleib an der Wand, ich will dich nicht erschießen.«

      »Ja, gut.«

      Céline schloss die Tür hinter sich. Und dann rannte sie, die Stufen hinauf, durch den Laden, durch die Tür und hinaus in den Regen, links ab, rechts ab und weiter, immer weiter zum goldenen Viertel.

      Leere Gesichter

      Glänzend wie Glas

      Das Neonlicht

      Malt bunte Masken

      Schamanen, Engel

      Und Dämonen

      Im Regen wirkte das Krankenhaus wie eine Kirche, ein breiter Bau, über allem leuchtete das Kreuz. Entschlossen schritt Céline auf das Hauptportal zu, durchquerte es und fragte nach der Rezeption. Dort sprach sie eine Schwester an. »Ich suche Dr. Randell.«

      »Um was handelt es sich?«

      »Er ist mein Vater, ich muss ihn sprechen. Meine Mutter ist gestorben.«

      »Oh, herzliches Beileid.« Die Krankenschwester griff nach einer Liste, fuhr mit ihren langen Nägeln an den Zeilen entlang. »Dr. Randells Schicht ist gerade vorbei, wenn du dich beeilst, kannst du ihn vielleicht am Personalausgang abfangen, rechts raus und einmal um die Ecke.«

      Céline hastete zurück, durch die Drehtür und an Werbesäulen vorbei in die Seitengasse. Ein Arzt lief ihr entgegen; sie hielt an. »Dr. Randell?«

      »Ja?«

      »Ich habe deine Bilder geseh’n, deine Kunstwerke aus Fleisch.«

      »Und gefallen sie dir?« In einer Ahnung ging Dr. Randell auf Abstand.

      »Nein«, erwiderte Céline und zog ihre Waffe. »Sie stoßen mich ab!«

      »Das geht vielen so«, erklärte Dr. Randell, der sich Schritt für Schritt entfernte. Kurz spähte er zu einem geparkten Kleinbus an der Ecke. »Sie verstehen die Aussage nicht. Die umfassende Schönheit des Menschen, das will ich zeigen. Nicht mehr und nicht weniger.«

      »Dafür tötest du Menschen? Das ist doch krank!« Céline verringerte die Distanz. »Bleib da stehen.«

      »Töten? Ich nehme Leichen als Ausgangsmaterial.«

      »Lüg mich nicht an!«, schrie Céline, worauf sie noch näher kam. »Du wilderst in der Nacht, suchst dir neue Opfer wie ein Tier! Ich hab’s gesehen, du perverses Schwein!«

      Dr.

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