Mit Yin und Yang im Wechsel. Katharina Ziegelbauer
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In der Vergangenheit zu leben ist ein todsicheres Rezept fürs Unglücklichsein. Und zwar in jedem Alter.
Eine heilsame Einstellung zum Körper und zum Alter
Sprechen Sie mit sich selbst, als ob Sie Ihre beste Freundin wären: unterstützend, liebevoll und ermutigend. Loben Sie sich für alles, was gut gelingt, auch wenn es nur kleine Schritte sind. Seien Sie nicht zu streng mit sich selbst! Erlauben Sie sich, Fehler zu machen, und haken sie diese dann ab.
Wenn Sie bemerken, dass Sie trotzdem wieder einmal damit anfangen, streng und böse mit sich selbst zu sein, legen Sie einfach den Schalter um und lassen Sie stattdessen nur wohlwollende und freundliche Gedanken zu. Solche Gedanken können etwa sein: »Jaja, meine Liebe, jetzt warst du gerade wieder streng mit dir selbst, sehr interessant! Na gut, du probierst es einfach weiter, kein Problem. Ich bin dabei, mich zu verändern. – Gut so!« Machen Sie sich Ihre Gefühle bewusst, und zwar auch die unangenehmen wie Angst, Trauer, Neid und Missgunst.
Versuchen Sie, alle diese Gefühle anzunehmen und ihnen Raum zu geben. Gefühle kommen, und Gefühle gehen auch wieder, das ist nicht schlimm – und ganz normal. Je mehr Sie gegen Ihre Ängste oder Ihre Neidgefühle ankämpfen oder versuchen, diese zu verdrängen, desto stärker werden sie – und desto mehr beherrschen sie Ihr Leben. Sie dürfen Angst vor dem Alter haben, Sie dürfen traurig sein wegen eines unerfüllten Kinderwunsches oder weil Sie sich von Ihrem Partner getrennt haben! Gehen Sie durch diese Gefühle durch und seien Sie sich bewusst, dass diese Gefühle nicht Sie sind. – Sie sind so viel mehr! Seien Sie liebevoll und geduldig mit sich selbst, im tiefen Wissen und Vertrauen darauf, dass all die unangenehmen Gefühle mit der Zeit immer weniger belastend werden. Suchen Sie sich Hilfe, wenn es zu schwer erscheint.
Negative Gefühle sind menschlich und gehören zu uns wie Freude, Liebe und Mitgefühl.
3 Tipps für einen heilsameren Umgang mit sich selbst
1.
Slow down! Bringen Sie mehr Muße in Ihren Alltag. Gehen Sie langsamer, vor allem dann, wenn Sie es eilig haben. »Wozu eilen wir so durchs Leben? Um schneller im Grab zu sein?« – Der Spruch gefällt mir. Nehmen Sie sich Zeit zu schauen, zu hören, zu riechen und zu spüren. Was sehen Sie, welche Geräusche dringen an Ihr Ohr? Nehmen Sie ein paar tiefe Atemzüge und spüren Sie Ihren Körper. So kommen Sie in Kontakt mit Ihren wahren Bedürfnissen – dafür braucht es Zeit!
2.
Führen Sie ein Tagebuch und sammeln Sie darin Glücksmomente: Situationen, die Sie schön gefunden oder die Sie glücklich gemacht haben. Denken Sie vor dem Einschlafen an den Tag zurück, rufen Sie sich schöne Momente in Erinnerung: den Sonnenuntergang, das Kind im Bus, das Sie angelächelt hat, das wunderbare Gespräch mit Ihrer Freundin. So trainieren Sie Ihr Unterbewusstsein darauf, nach Glücksgefühlen Ausschau zu halten.
3.
Schenken Sie Ihrem Körper mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung, vor allem den Teilen, die Sie nicht so mögen. Vielleicht wollen Sie sich jetzt gleich vor den Spiegel stellen und Ihre verschiedenen Körperteile genauer ansehen: Beine, Bauch, Arme, Schultern, Gesicht. Wie geht es Ihnen dabei? Gibt es Stellen, vor denen Ihnen graut und die Sie gar nicht genauer ansehen können? Es wäre lohnend, sich speziell mit diesen Körperteilen langsam anzufreunden.
Ein ganz besonderer Freund: Unser Bauch
Einer jener Teile unseres Körpers, dem wir die ihm gebührende Aufmerksamkeit schenken sollten, ist unser Bauch. Jetzt wäre eine gute Gelegenheit, sich bewusst zu machen, was Ihr Bauch schon alles für Sie geleistet hat – und immer noch leistet.
Er verdaut und verstoffwechselt, er hat vielleicht Kinder getragen und geboren, und er hat Sie vor Krankheiten beschützt, denn 70 Prozent unseres Immunsystems sitzen im Darm. – Und vielleicht musste er sich dabei auch schon viele abfällige Worte von Ihnen anhören? Weil er vielleicht nicht so straff und flach ist, wie Sie ihn gerne hätten? Oder weil er vielleicht der Erste ist, der in Stresssituationen protestiert? Vielleicht können Sie mehr Mitgefühl für Ihren Bauch und seine unermüdliche Arbeit entwickeln und dafür, dass er immer noch für Sie da ist. Ihr Bauch gibt sein Bestes!
Legen Sie einfach Ihre Hand auf den Bauch (oder eine andere Stelle, mit der Sie unzufrieden sind) und schicken Sie ein paar liebevolle Gedanken genau dorthin. Was möchten Sie Ihrem Bauch gerne sagen? Und was will Ihr Bauch Ihnen antworten? Fragen Sie ihn doch einfach drauflos, die Ergebnisse könnten durchaus interessant sein.
Wenn Sie sich noch intensiver mit Ihrem Bauch – oder einem anderen Körperteil – auseinandersetzen möchten, dann finden Sie auf der nächsten Seite die Anleitung zu einer kleinen Körpermeditation. – Eine einfache Übung, um sich mit Ihrem Körper (wieder) anzufreunden.
So freunden Sie sich mit Ihrem Körper an
Diese Meditationsübung eignet sich besonders abends vor dem Einschlafen. Sie können sie aber jederzeit machen, wenn Sie Ruhe haben und mindestens 10 Minuten Zeit nur für sich.
Setzen oder legen Sie sich bequem hin und schließen Sie die Augen. Atmen Sie einige Male tief ein und aus und spüren Sie, wie Ihre Bauchdecke sich dabei hebt und senkt. Dann suchen Sie sich eine Stelle oder einen Teil Ihres Körpers aus, der Sie gerade schmerzt oder der Ihnen ganz spontan in den Sinn kommt. Das können beispielsweise die Augen sein, der rechte Fuß, das Herz oder der linke Ellenbogen. Lassen Sie sich dabei einfach von Ihrem Gefühl leiten. Nun führen Sie Ihren Atem genau zu dieser Stelle hin, das heißt Sie atmen zum Beispiel in Ihren Fuß hinein. Sie müssen nicht wissen, wie das geht – tun Sie es einfach!
Beim Einatmen denken Sie:
»Ich spüre jetzt meinen Fuß.«
Beim Ausatmen denken Sie:
»Ich schenke meinem Fuß ein Lächeln.«
Lächeln Sie wirklich bei diesen Gedanken!
Wiederholen Sie diese Sätze, sooft Sie wollen oder sooft es Ihnen notwendig scheint. Gehen Sie dann zu einer anderen Stelle weiter. Diese angenehme Meditation können Sie so oft und so lange machen, wie es sich gut für Sie anfühlt. Sie können die Übung aber auch erweitern: Schenken Sie dem betreffenden Körperteil statt eines Lächelns auch Mitgefühl, Liebe, Licht oder Wärme. Ersetzen Sie dann einfach das Wort »Lächeln« durch das jeweilige andere Wort.
Von einer Lebensphase in die nächste
Wenn wir darüber nachdenken, was die Wechseljahre überhaupt sind, dann können wir diese Bezeichnung durchaus wörtlich nehmen: Die Wechseljahre sind nichts anderes als der Wechsel von einer Lebensphase in eine andere, nämlich von den fruchtbaren Jahren in die unfruchtbaren.
Wechseljahre