Mit Yin und Yang im Wechsel. Katharina Ziegelbauer
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Die Hormonveränderungen beginnen bei den meisten Frauen Mitte der 40 und führen um den 52. Geburtstag herum zum endgültigen Ausbleiben der Monatsblutung. Dieser Zeitpunkt heißt Menopause; die Jahre davor werden als Prämenopause bezeichnet.
Die Jahre nach der Menopause nennt man Postmenopause. In dieser Zeit wird für viele Frauen auch Osteoporose zu einem Thema. Denn durch das Sinken des Östrogenspiegels nimmt auch die Knochendichte ab.
Interessanterweise haben Frauen im asiatischen Raum kaum Probleme in den Wechseljahren. Wenn es wirklich so wäre, dass allein die Hormone an den Beschwerden schuld sind – wie ist das bei den Asiatinnen? Die Erklärung der Beschwerden durch den gesunkenen Hormonspiegel wäre dann nicht nachvollziehbar. Es müssen also andere Faktoren eine Rolle spielen: Ernährung, Lebensstil – sowie die Rolle, die dem Alter von der jeweiligen Gesellschaft beigemessen wird.
Feststellen lässt sich der Zeitpunkt der Menopause erst im Nachhinein: wenn ein ganzes Jahr lang keine Blutung aufgetreten ist.
Genau darum soll es in diesem Buch gehen: Wie müssen wir unsere Ernährung und unseren Lebensstil ändern, damit wir die Jahre ab Mitte 40 genießen und dabei unser volles Potenzial ausschöpfen können? Und wie können wir an unserer Einstellung arbeiten, an unseren Glaubenssätzen und Vorstellungen, die wir über das Alter haben? Das erscheint mir ein weitaus sinnvollerer Weg zu sein, als eine Hormonersatztherapie zu machen.
In China bringt man dem Alter sehr viel mehr Achtung entgegen, es gilt als erstrebenswerte und schöne Zeit im Leben.
Außerdem unterstützt ein solcher Weg die Eigenverantwortung und damit das Gefühl, für das eigene Wohlbefinden selbst etwas tun zu können. Das wiederum stärkt das Selbstwertgefühl und die allgemeine Zufriedenheit. Dennoch ist mir wichtig zu betonen, dass bei sehr starken Beschwerden auch eine Hormontherapie empfehlenswert sein kann. In so einem Fall informieren Sie sich bitte umfassend, bevor Sie Ihre Entscheidung treffen.
→ »Die Schulmedizin sieht die Frau als ›Hormonmangelwesen‹«
Alex Broll im Interview: Als Heilpraktikerin und Health Coach informiert sie auf alexbroll.com u. a. zum Thema Hormone.
Was spricht gegen die konventionelle Hormonersatztherapie?
Da die Schulmedizin Frauen nach den Wechseljahren als »Hormonmangelwesen« betrachtet, werden hormonähnlich wirkende synthetische Arzneistoffe oder hoch dosierte bioidentische Hormone eingesetzt. Weil diese aber nicht der physiologischen Dosierung entsprechen, schützt sich der Körper, indem er die Aktivität der Hormonrezeptoren nach unten reguliert. Die Zelle kann mit diesem Hormon-Übermaß aber nichts mehr anfangen und die Beschwerden kommen meist noch stärker zurück. Gleichzeitig wird die eigene Hormonproduktion in den Dornröschenschlaf geschickt. Auch wenn die Eierstöcke die Arbeit zunehmend einstellen, sind sie noch in der Lage, Estradiol und Progesteron zu bilden. Der Körper kann sich anpassen – wenn er die Gelegenheit bekommt, zu erkennen, wie er mit weniger Estradiol und Progesteron auskommt.
Was sind »bioidentische Hormone«?
Sie sind chemisch hergestellt, sehen aber aus wie körpereigene Hormone. Ausgangsstoff ist die Yamswurzel, Kurkuma oder Soja. Yamswurzel enthält Diosgenin, das eine ähnliche chemische Struktur hat wie körpereigene Steroidhormone, also Progesteron. Diosgenin wird in Hormonform umgewandelt. Der Körper kann bioidentische Hormone genauso verstoffwechseln wie eigene. Besteht etwa ein Progesteronmangel, kann Frau mit einer Progesteroncreme diesen Mangel versuchen auszugleichen. Eine physiologische Dosierung ist dabei wichtig! In meiner Praxis haben sich homöopathische Dosierungen als sinnvoll und unterstützend gezeigt. Die Verwendung von Yamscreme hat allerdings keinen Effekt, da der Körper selbst nicht in der Lage ist, Diosgenin zu Progesteron oder anderen Hormonen umzubauen.
Helfen bestimmte Nahrungsergänzungsmittel oder westliche Kräuter?
Ja, aber ihr Einsatz ist nicht nur vom Hormonmangel bzw. -überschuss abhängig, sondern auch vom Beschwerdebild – etwa welche Hormone aus dem Gleichgewicht sind.
Östrogendominanz hängt oft mit Progesteronmangel zusammen. Hier können Mönchspfeffer und Traubensilberkerze helfen. Allgemeine Empfehlungen sind schwierig, da Beschwerden verschiedene Ursachen haben können. Bei Progesteronmangel kann hoch dosiertes Vitamin C helfen, ebenso wie Kalzium, Magnesium und die B-Vitamine.
Kann die Ernährung Hormonschwankungen ausgleichen?
Ernährung ist ein wichtiger Baustein, um dem Körper ins Gleichgewicht zu verhelfen. Meist sind es Hormonüberschüsse, die Probleme bereiten. Besteht ein nachgewiesener Mangel, können unverarbeitete Soja-Produkte wie Tofu unterstützend wirken. Soja enthält Isoflavone, die dem Östrogen ähnlich sind und im Körper wie ein schwaches Östrogen wirken. Allerdings ist die Wirkung nicht wissenschaftlich belegt. Leinsamen kann übrigens auch als Phytoöstrogen wirken. Die darin enthaltenen Lignane wirken möglicherweise ebenfalls leicht östrogenisierend.
Wie beeinflusst der Lebensstil das hormonelle Gleichgewicht?
Stress ist eines der stärksten hormonellen Störfelder! Auch dabei wird ein Hormon frei: Cortisol. Es führt – bei Dauerstress – zum »Progesteron-Steal«: Der Körper bedient sich am Progesteron und der Mangel wird weiter verstärkt. Auch die Xenoöstrogene in Kosmetika, Kunststoffen und in unseren Lebensmitteln können das hormonelle Gleichgewicht stören.
Hängen hormonelle Ungleichgewichte der Wechseljahre auch mit der Schilddrüse zusammen?
Die Aktivität der Schilddrüse wird durch Progesteron reguliert. Hat der Körper zu wenig davon, fährt die Schilddrüse die Aktivität herunter. Dann wird noch weniger Progesteron gebildet. – Ein Teufelskreis, der zu massiven Beschwerden führen kann. Eine Untersuchung der Schilddrüse ist daher immer sinnvoll, um Wechseljahrbeschwerden umfassend behandeln zu können.
Zweiter Frühling
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) bezeichnet man die Wechseljahre als »Zweiten Frühling« und die Monatsblutung als das »himmlische Wasser«. – Klingt das nicht wesentlich positiver als »Menopause« und »Menstruation«?
Die TCM teilt das Leben der Frau in 7-Jahres-Zyklen. Mit 7 x 7 – also 49 – Jahren kommt es, so die TCM, zum Ausbleiben des himmlischen Wassers. Diese jahrtausendealte Einteilung der Traditionellen Chinesischen Medizin, die den »Zweiten Frühling« mit 49 Jahren beginnen lässt, ist damit gar nicht so weit von den 52 Jahren entfernt, die heute als durchschnittliches Alter für das Blutungsende gelten. Mit dem Ende der monatlichen Blutungen will uns unser Körper Kraft und Energie sparen, sodass wir mehr davon für ein gesundes und erfülltes Alter zur Verfügung haben. Da auch die Milz schon mit 35 Jahren (5 x 7 Jahre) in ihrer Funktion nachlässt und immer weniger Qi und Blut erzeugt, kostet das Aufrechterhalten der Blutungen und der Fruchtbarkeit unseren Körper immer mehr Energie. Weil wir die nach dem Blutungsende gesparte Energie für andere Zwecke