Cadwell und die Banditenstadt: Harte Western Edition. Heinz Squarra
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Читать онлайн книгу Cadwell und die Banditenstadt: Harte Western Edition - Heinz Squarra страница 4
„Seither sank ich immer tiefer“, fuhr der Doc fort. „Nicht von Stufe zu Stufe, sondern glatt hinunter, wie von einem Turm gesprungen.“
Eine Weile blieb es ruhig zwischen den Männern, die so verschieden waren. Mikes Atem ging rasselnd, und der Doc drehte sich eine Zigarette. Seine klobigen Hände ließen niemals vermuten, dass er ein Mediziner war, zumindest gewesen war.
„Und du willst keinen Versuch machen “
„Höre“, unterbrach der Doc Mike rau und kratzig. „Ich habe dir das Blei aus der Brust gelangt und du kannst mir dafür einen Gefallen tun.“
„Welchen?“
„Stelle keine Fragen.“
„Okay“, sagte Mike knapp. Dann drehte er sich auf die Seite und schlief auf der Stelle wieder ein. Am nächsten Tag war der Doc verschwunden. Auf dem Tisch lag ein Zettel.
,,Wenn du wieder fit bist, dann melde dich bei mir. Ich werde in Dayton auf dich warten.“
Mike lächelte verzerrt. Dieser Mann war ihm schleierhaft.
Nach einer Woche ging es Mike bedeutend besser. Er lief wieder im Freien herum und einmal erlegte er einen Hasen, den er über dem Herdfeuer briet. Die Wunde schmerzte und stach noch immer, aber von Tag zu Tag wurde es besser.
Nach der zweiten Woche stieg er in seinen Claim, hackte ein Loch in das harte Erdreich und legte eine Sprengpatrone an.
Die Ausbeute war mager, aber das hatte er gewusst. Die Ader war schon zu Ende gewesen, als er beschlossen hatte, das Tal zu verlassen.
Mike sammelte die kleinen Körner zusammen und füllte sie in ein Säckchen. Er blieb noch drei Tage und suchte an der erschöpften Ader. Er fand Gold, das noch zirka dreihundert Dollar wert sein mochte. Nun wusste er, dass kein Stäubchen übriggeblieben war.
„Ich werde aufbrechen“, sagte er und blickte die Wände seiner Hütte an, die keine Antwort gaben.
„Ich werde aufbrechen und den Schuft suchen, der mich um den Ertrag von zwei Jahren harter Arbeit gebracht hat. Irgendwo werde ich ihn bestimmt finden, irgendwo —.“
5
Fünf Tage brauchte Mike Cadwell, bis er endlich hungrig und total entkräftet Dayton erreichte.
Der Doc saß auf dem Stepwalk vor dem Saloon und sah ihn kommen.
„Du solltest fit sein“, brummte er bitter. „Du bist ein Wrack — ein jämmerliches Wrack, das ich umblasen könnte.“
„Verschiebe deinen Kampf, Doc. Ich will nicht kneifen, aber jetzt kann ich nicht warten. In welcher Richtung ist er geritten? Er muss doch hier gewesen sein?“
„Dayton hat ihn gesehen“, sagte der Doc. „Er hat hier seine überflüssigen Pferde verkauft und ist nach Südosten. Du wirst ihn nicht mehr einholen.“
„Einmal muss er anhalten.“
„Er hat aber viel Gold — und vielleicht hat er es jetzt schon zu Geld gemacht. Ein Mann mit viel Geld kann überall untertauchen. Bleib hier.“
Mike schüttelte den Kopf.
„Nein, Doc. Wenn ich am Ende dieses Lassos bin, dann will ich umkehren und du sollst deinen Kampf haben. Jetzt aber muss ich weiter, denn die Fährte wird mit jedem Tag kälter.“
„Und wenn ich dich hindere?“
„Du wirst mich nicht hindern. Doc. Versuche es besser nicht — so dankbar ich dir bin, ich würde dich vielleicht über den Haufen schießen.“
„Ah, ich weiß, dass du ein höllisch schnelles Eisen hast. Well, Mike Cadwell, dieser Name war vor einigen Jahren ein Begriff in Texas. — Auch ich komme aus Texas, Stranger —ich kenne deinen Ruf.“
„Du wirst warten?“
„Okay, du sollst deine Chance haben. Du brauchst nicht in diese Drei Hütten Stadt zurückzukommen. Ich werde dich finden, Cadwell.“
Zusammen betraten sie den Saloon und stellten sich an die Theke.
Der Wirt kam aus einem Hinterzimmer und verzog das Gesicht
Der Doc lachte.
„Ich habe dir doch gesagt, dass Cadwell wiederkommt, du Nashorn. Er wollte nicht glauben, dass dein Partner ein Schuft ist, Cadwell.“
„Hat er meinen Wallach hier verkauft?“
„Ja“, sagte der Wirt. „Ich habe ihm achtzig Dollar dafür gegeben.“
„Das ist er auch wert“, brummte Mike. Er zählte seine Goldkörner auf den Tisch, denn Dayton wechselte auch Gold in harte Dollars um. „Was gibst du dafür, Dayton?“
Der Wirt blickte erst das Gold an, dann Mike, dann den Doc und schließlich wieder das Gold.
„Dreihundert“, sagte er widerstrebend.
,,Okay, zweihundertzwanzig und mein Pferd.“
Eine Stunde später stand Mikes Pferd gesattelt auf der Straße. Mike zog sich schwerfällig in den Sattel und sah den Doc an.
„Einen Rat“, sagte der Doc. „Reite langsam, lege öfters Pausen ein und schone dich — sonst schaffst du es nicht. Ich werde in sechs Monaten in San Antonio zum Rodeo kommen — ich hoffe, ich treffe dich dort.“
Mike nickte vage und ritt an.
„Ich werde kommen“, sagte er über die Schulter.
6
Mike Cadwell beherzigte den Rat des Doc. Er brauchte drei volle Wochen, bis er die kleine Stadt Riverton am Pecos River erreichte.
Riverton bestand aus einer langen Straße, die zu beiden Seiten von verschieden großen Holzhäusern flankiert wurde. Die Straße selbst war breit, staubig und von tiefen Fahrrinnen durchfurcht. Nach der Mitte der Stadt zu wurden die Häuser größer und gerader.
Riverton hatte drei Saloons, eine Bank und eine Poststation.
Mike ging zuerst in die Bank. Er hielt es für sehr wahrscheinlich, dass Okland seinen Weg den Pecos heruntergenommen hatte und in dieser Stadt sein Gold in harte Währung umsetzte.
Hinter dem Schalter stand ein schmalbrüstiger Clerk mit gelblicher Gesichtsfarbe, der über die blütenweißen Ärmel seines