Cadwell und die Banditenstadt: Harte Western Edition. Heinz Squarra

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Cadwell und die Banditenstadt: Harte Western Edition - Heinz Squarra

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schoss Mike selbst. Er hätte Lute gern nur eine Verletzung beigebracht, aber er konnte in dieser Lage nichts riskieren. Er musste ganz sicher sein.

      Als sich Mike erhob und den Staub von seinen Kleidern klopfte, war Lute tot. Er lag direkt vor der Theke und um seinen Körper bildete sich eine Blutlache, die sich schnell vergrößerte.

      Der Keeper tauchte hinter der Theke auf. Er sah noch völlig verstört aus und fragte gepresst:

      „Ist es vorbei?“

      „Es scheint so“, gab Mike zurück. Er blickte auf die Tür, die noch leise hin und her pendelte.

      „Der dritte“, rief er plötzlich. Er hastete an die Schwingtür und sah den Mann, der eben sein Pferd wendete und wie der Teufel die Straße hinunterjagte.

      Mike schnellte zum Holm und blieb keuchend stehen. Es war sinnlos, sein Pferd stand noch vor der Bank.

      Langsam ging er in den Saloon zurück.

      Der Keeper trank eben einen großen Whisky, er erholte sich sichtlich.

      Nun drängten Männer in den Raum, und bald gab es viele Meinungen über den Kampf, die einander widersprachen.

      Nach einer halben Stunde erschien der Sheriff. Mike war schon an der Tür und prallte mit dem Mann direkt zusammen.

      Der Sheriff maß Mike mit finsteren Blicken. „Haben Sie hier geschossen? Ich schlief gerade.“

      „Dann schlafen Sie ruhig weiter, Sheriff, es ist vorbei.“

      „Stopp!“, donnerte der Sheriff, als Mike an ihm vorbei wollte. „Schön langsam. Kommen Sie mit zurück.“ Mike ging mit dem Mann in den Saloon zurück. Die Männer im Saloon wichen auseinander und der Sheriff blieb vor Lute stehen. Er drehte den Mann auf den Rücken und stieß einen erstaunten Pfiff aus. Kopfschüttelnd blickte er Mike an.

      „Das ist Lute Tighter“, sagte er. „Ein gefährlicher Bursche. In meinem Office hängen zwei Steckbriefe, die seinen Namen tragen. Seit wann ist er denn in der Stadt?“

      „Wenn ich nicht irre, schon drei Wochen. — Kann ich jetzt gehen.“

      Der Sheriff brummte vor sich hin. Mike drehte sich um und ging hinaus. Er überließ es den anderen Männern, für diesen Kampf eine Fassung zu finden, die ihren Wünschen entsprach.

      Vor der Bank knüpfte Mike die Zügel seines Pferdes los und stieg in den Sattel.

      Zwei Männer hatte er getötet, die hier in Oklands Auftrag auf ihn gewartet hatten. Er hatte plötzlich einen faden Geschmack auf der Zunge. Der dritte Mann war entkommen — er war nach Westen geritten. Nun würde Russ Okland sicher sehr schnell wissen, dass Mike Cadwell noch lebte und nicht in den Bergen der Capitan Mountains gestorben war, wie er anfänglich angenommen hatte. Er würde gewarnt sein, sein Geheimnis vielleicht noch besser hüten — und Mike musste sich darauf gefasst machen, dass viele Fallen seinen Weg säumen würden.

      Langsam ritt er aus der Stadt. Er folgte der Spur des Banditen nach Westen.

      7

      Nach einer Stunde wusste Mike genau, dass er in Riverton die richtige Fährte erwischt hatte. Er hatte nur auf eine Spur getippt, die ein schnell galoppierendes Pferd hinterlassen hatte. Diese Fährte zeigte schnurgerade nach Westen, umging Ranches und kleine Ortschaften und führte am nächsten Tag in die Guadelupe Mountains hinein.

      Auf dem harten Boden gab es bald kein einziges Zeichen mehr. Aber es war ein tiefeingeschnittener Canyon und diesen konnte der Bandit nicht verlassen haben. Der Canyon schlängelte sich nach Westen, bog nach einigen Reitstunden nach Süden ab, um wieder wenig später nach Osten zu verlaufen.

      Mike verließ die Berge am anderen Tag in der Nähe von Hoban, und die Spur war noch vor ihm. Der Bandit war einen weiten Bogen geritten. Nun strebte er nach Osten.

      Hatte dieser Mann mit einem Verfolger gerechnet? Es schien fast so. Ob er überhaupt wusste, wo Okland zu finden war? Vielleicht hatte er auch nur eine Vermutung, wie sein Kumpan Lute Highter.

      Es war egal, Mike Cadwell klammerte sich an das kleinste bisschen Hoffnung. Hier war Hoffnung.

      Aber inzwischen hatte der Bandit seinen Vorsprung weiter ausgebaut. Er musste die Berge besser gekannt haben als Mike. Sein Vorsprung betrug mindestens fünf Stunden.

      Drei Tage lang folgte Mike Cadwell dieser Fährte. Weit unten im Süden erreichte er wieder den Pecos River und durchfurtete ihn. Auf der anderen Seite drang er in ein Waldstück, das ihm im ersten Moment, wo er aus der grellen Sonne kam, fast undurchsichtig erschien.

      Plötzlich krachte ein Gewehrschuss und unter Mike brach der treue Wallach zusammen. Mike rettete sich durch einen schnellen Seitensprung, dadurch entging er gleichzeitig der zweiten Kugel.

      Im Nu war er hoch und jagte vorwärts. Er riss beide Colts heraus und feuerte auf eine schattenhafte Bewegung.

      Ein höhnisches Lachen war die Antwort und dann trommelte schneller Hufschlag durch den Wald, der sich entfernte.

      Der Bandit musste seinen Verfolger bemerkt haben. An dieser günstigen Stelle hatte er ihm eine Falle gestellt.

      Müde und ausgepumpt ging Mike zu seinem toten Pferd zurück. Er schnallte den Sattel ab und warf ihn über die Schulter. Die Winchester hielt er in der Hand, sie schleifte klappernd hinter ihm her.

      Bald lichtete sieh der Wald. Der Boden stieg an, und dort, wo die letzten Bäume standen, war der Untergrund fast nur noch aus hartem Stein.

      Mike schritt in die Berge hinein. Er musste weiter vorwärts, es hatte keinen Zweck, wenn er zurück ging. Er marschierte in eine Schlucht hinein, und als es Nacht wurde, schlief er in einer Höhle.

      Am nächsten Tag erreichte er bei Sonnenuntergang ein winziges Nest — fast so klein wie Dayton — das Comstock hieß.

      Mike wankte bis vor den einzigen Saloon, zog sich mühsam auf die Veranda und warf den schweren Sattel von der Schulter. Schleppend ging er in den Raum. Wenn jetzt ein Gegner auf mich wartet, dachte er, dann kann er mich schnell erledigen.

      Aber es wartete niemand. Im Saloon war nur der Wirt, der halb auf einem Tisch lag und laut schnarchte. Eine Katze verschwand durch die Hintertür, sonst war nichts zu sehen.

      Mike setzte sich dem Wirt gegenüber an den Tisch und stieß sanft den Tisch an. Der Mann schreckte hoch, riss die Augen auf und stieß die Hand unter die Schürze.

      „Lass die Kanone stecken“, sagte Mike matt. „Hol mir einen Whisky.“

      Der Wirt beruhigte sich schnell. Seine groben Hände fuhren über das gelbliche Gesicht und dann durch die schwarzen Haare; er war Mexikaner.

      Eilig verschwand er hinter der Theke und schenkte ein großes Glas ein.

      „Bitte, Señor“, dienerte er. „Noch einen Wunsch?“

      „Ja. Ein Essen und ein Zimmer.“

      „Essen? — Señor, das dauert eine halbe Stunde.“

      „Okay, dann nehme ich erst das Zimmer und das Essen morgen.“

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