Moment mal!. Fabian Vogt

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Moment mal! - Fabian Vogt

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weitere Zukunft zu gestalten. Und das, obwohl ihm klar war, dass sich das wiedervereinte Deutschland vor allem an westlichen Werten orientieren würde.

      In diesem Moment schmeckten Millionen von Menschen zum ersten Mal so richtig, was Freiheit bedeutet. Frei sein, entscheiden können, Verantwortung übernehmen dürfen – aber natürlich auch müssen. Sein Schicksal selbst in die Hand nehmen. Freiheit ist und bleibt eines der höchsten Güter und zugleich eine der größten Herausforderungen.

      Interessant, dass die Bibel den Glauben auch ganz oft mit Freiheit in Verbindung bringt. Der Apostel Paulus schreibt sogar: »Zur Freiheit hat uns Christus befreit.« Weil der Glaube an Gott vielen menschlichen Zwängen und Ängsten die Macht nimmt. Wer bei Gorbatschows Zustimmung zur Wiedervereinigung mitgejubelt hat, der ahnt etwas von der Kraft dieser Freiheit.

      FEBRUAR

      11

       Tag des Notrufs 112

      Wenn man das heutige Datum auf einen Zettel schreibt, dann weiß man sofort, worum es geht: 11. Februar. 1 – 1 – 2. Ja, und 112 ist die EU-weite, kostenlose Rufnummer für alle Notfälle. 112. Wer irgendwo in Europa in Not gerät und diese drei Ziffern auf seinem Telefon oder Handy wählt, der erreicht direkt eine mehrsprachige Leitstelle. Und diese Leitstelle entscheidet dann ihrerseits, ob die örtliche Polizei, der Rettungsdienst oder die Feuerwehr alarmiert wird.

      Das weiß doch jedes Kind. Sollte man denken. Ist aber nicht so. Darum will der seit Kurzem am 11.2. gefeierte »Europäische Tag des Notrufs 112« den Bekanntheitsgrad dieser lebensrettenden Zahlen noch ein bisschen steigern. Egal, was los ist: Wähl die 112 – und dir wird geholfen. Sogar in Island, in Liechtenstein und in der Schweiz. Eigentlich eine tolle Sache: eine Grenzen überschreitende Anlaufstelle bei Gefahren. Zumindest, wenn es um körperliche Bedrohungen geht.

      Wenn einer dagegen Hilfe für seine Seele braucht, ist es manchmal gar nicht so leicht, den richtigen Ansprechpartner zu finden. Obwohl … Christen sind ja der festen Überzeugung, dass Gott da die richtige Adresse ist. Und die Bibel schreibt schon lange vor der Erfindung des Telefons: »Als ich Angst hatte, rief ich den Herrn an.« Oder »Gott hört, wenn ich ihn anrufe.« Oder: »Gott ist allen nah, die ihn ernsthaft anrufen.« Tja, manchmal sind Notrufe und Stoßgebete gar nicht so weit voneinander entfernt.

      FEBRUAR

      12

       Abraham Lincoln

      Amerika feiert heute. Jawohl. Den Geburtstag von … na? Genau: Abraham Lincoln. Dem 16. Präsidenten der damals eben noch nicht vereinigten Staaten, die sich über der Frage entzweiten, ob man Sklaven haben darf oder nicht.

      1809 wurde Abraham Lincoln in Hodgeville, Kentucky, geboren, und schon sein frommer Vater machte ihm klar, dass es nicht Gottes Wille sein kann, dass Menschen von anderen als Sklaven gehalten werden.

      Darum träumte »Honest Abe«, der ehrenwerte Abraham, wie er sogar von seinen Gegnern anerkennend genannt wurde, von einem wirklich vereinten Amerika. Aber an der Sklaverei schieden sich eben die Geister der Staaten.

      Lincolns berühmter Leitspruch hieß: »Wer anderen die Freiheit verweigert, der verdient sie selbst nicht.« Starke Worte. Mit denen wurde er 1860 Präsident – und kurz darauf Anführer der Truppen aus dem Norden. Denn es kam zum amerikanischen Bürgerkrieg. Einem grausamen Krieg, an dessen Ende die Nordstaaten siegten und die Sklaverei abgeschafft wurde. Nun endlich gab es sie wirklich, die »Vereinigten Staaten von Amerika«.

      Abraham Lincoln ist in den USA ein Nationalheld. Von den Schwarzen wird »Honest Abe« bis heute als Befreier verehrt. Ein Mann, dem die Würde des Menschen über alles ging. Irgendwie hat er recht: »Wer anderen die Freiheit verweigert, der verdient sie selbst nicht.«

      FEBRUAR

      13

       Red Hand Day

      Gestern war »Red Hand Day«. Haben Sie’s gemerkt? Red Hand Day? Was ist denn das schon wieder? Ganz einfach: eine Aktion gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten. Ja: Obwohl die Vereinten Nationen den Einsatz von Minderjährigen in Kriegen 2002 offiziell verboten haben, gibt es weiterhin schätzungsweise 250 000 Kinder auf der Welt, die statt in die Schule zum Töten geschickt werden.

      »Uns reicht’s!«, sagen viele Hilfsorganisationen. Man kann nicht erst etwas verbieten und sich dann so wenig um die Einhaltung des Verbotes kümmern. Darum haben sie den auch am 12. Februar stattfindenden Kindersoldaten-Gedenktag zum Red Hand Day ernannt. Und so sieht die Aktion dazu aus: Schreiben Sie Ihre Botschaft an die UN-Politiker auf ein Blatt Papier und setzen Sie als Zeichen des Protestes mit roter Fingerfarbe einen Handabdruck darunter. Damit bei den Vereinten Nationen nicht nur verboten, sondern auch gehandelt wird.

      Bringt das was? So eine rote Hand? Keine Ahnung. Wird das die UN beeindrucken? Weiß ich nicht! Aber eines weiß ich: Man kann für die Welt Verantwortung übernehmen – oder nicht. Man kann sich für den Frieden einsetzen – oder nicht. Jesus hat mal gesagt: »Glaube kann Berge versetzen.« Vielleicht tun das 1 Million roter Hände ja auch. Die wären jedenfalls ein deutliches Hoffnungszeichen.

      FEBRUAR

      14

       Valentinstag

      Manche Männer haben ja eine ganz eigene Form der Romantik. Die sagen: »Schatz, dass ich dich liebe, habe ich dir bei der Hochzeit gesagt. Wenn es sich ändert, werde ich dir das schon mitteilen.« Das ist männlich konsequent. Alles andere wäre bloße Wiederholung. Na: Zum Glück gibt es den Valentinstag, der selbst den nüchternsten Kopfmenschen daran erinnert, dass Liebe ab und an Bestätigung braucht – und das gilt nicht nur zwischen Verliebten.

      Als der kleine Sohn eines guten Freundes von mir schwer krank wurde, sagte der: »Falls mein Kind nicht überlebt, will ich, dass es wenigstens eines mitnimmt: dass es aus ganzem Herzen geliebt wird. Ich feiere jetzt jeden Tag Valentinstag.«

      Nun ist das aber mit kleinen Kindern gar nicht so einfach. Immer wenn mein Freund sagte: »Junge, ich hab dich lieb«, erwiderte der nur: »Papa, geh mal bitte aus dem Bild.« Kranke Kinder gucken halt viel Fernsehen. Da überlegte sich mein Freund: »Nachts, wenn der Junge schläft, dann ist er mir ja hilflos ausgeliefert.« Und er schlich sich jede Nacht mehrmals an das Bett seines Sohnes, um ihm zuzuflüstern: »Ich habe dich unendlich lieb.«

      Heute ist der Junge wieder gesund, und mein Freund sagt ganz bewegt: »Natürlich kann ich es nicht beweisen, aber ich bin der festen Überzeugung, dass die Liebe, die wir ihm gezeigt haben, zu seiner Heilung beigetragen hat. Außerdem habe ich selbst neu entdeckt, dass die Liebe wichtiger ist als alles andere. Das hatte ich vorher leider allzu oft verdrängt.«

      Und ich dachte als Pfarrer: Eigentlich ist der christliche Glaube nichts anderes als 365 Tage Valentinstag. Das Wissen, es gibt einen Gott, der mir täglich zuflüstert: »Ich habe dich unendlich lieb.«

      FEBRUAR

      15

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