Der Bote aus Frankreich. Ludwig Harig

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Der Bote aus Frankreich - Ludwig Harig

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      Ludwig Harig

      Der Bote aus Frankreich

      Einladungen zu König Artus

       und Ritter Lancelot

      Mit Zeichnungen von Hans Dahlem

      © 2007 zu Klampen Verlag · Röse 21 · D-31832 Springe

      [email protected] · www.zuklampen.de

      Umschlag: Matthias Vogel (paramikron), Hannover,

      unter Verwendung eines Fotos von Ingolf Schulte

      Satz: thielenVERLAGSBÜRO, Hannover

      1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2014

      ISBN 978-3-86674-386-1

       Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek

      Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der

      Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische

      Daten sind im Internet über ‹http://dnb.ddb.de› abrufbar.

      Inhalt

       Cover

       Titel

       Impressum

      I

       Der Bote aus Frankreich

       Lancelot vom See

       Lancelots Aufbruch zum Artushof

       Lancelot begegnet Ginover

      II

       Am runden Tisch

       König Artus und seine Ritter

       Lancelot wird Ritter der Tafelrunde

      III

       Antiquar und Spitzenhäubchen

       Im Tal ohne Wiederkehr

      IV

       Zwischen Klippen und Sprachklippen

       Der Karrenritter

       Die Eroberung der Dolorosen Garde

      V

       Suche nach dem Gral

       Macht ist nicht Recht

       Die letzte Schlacht

      VI

       Kleines Nachspiel

       Quellenangaben

I

      Freitags nach der Schule schlenderte ich wie gewohnt zum Schaufenster von Herrn Heinrichs Buchhandlung und guckte mir die Neuerscheinungen an. Von all den vielen Titeln, die ich Woche für Woche in Augenschein nahm, ist mir am lebhaftesten ein fremdartig klingender Name in Erinnerung geblieben: Lancelot, und als Untertitel sein Beruf, wie es mir schien: Der Bote aus Frankreich. Über dem rätselhaften Namen prangte das Bild eines Ritters in blanker Rüstung, hoch zu Roß, mit Schwert an der Seite und aufflatternden Wimpeltüchern in der linken Hand.

      Es war eine Zeitschrift, die mit Titel und Titelbild so anziehend auf mich wirkte, daß ich nicht widerstehen konnte und sie mir kaufte – für eine Reichsmark fünfzig, obwohl ich jeden Pfennig dreimal umdrehen mußte, bevor ich ihn aus der Hand gab. Ich war zwanzig, besuchte das Lehrerseminar von Saarbrücken, hatte den »Parzival« gelesen und Gedichte über Tristan und Isolde geschrieben, konnte aber nicht ahnen, daß der Name Lancelot mich in meinen Vorstellungen weiter führen würde als alle anderen Heldennamen des Mittelalters. Die Herkunft seines Namens konnte mich nicht verleiten, an grausames Töten zu denken, ich sah den Ritter im ehrbaren Lanzenspiel eines Turniers –, und wie sich später herausstellte, legte er im Turnier von Pomiglei die Lanze beiseite und zog den Helm aus, weil die Königin ihn gebeten hatte, sich im wüsten Ritterspiel zurückzuhalten. Bei der Heimfahrt von Saarbrücken fing ich in der Zeitschrift zu lesen an, erwischte den zweiten Teil eines Romans in Fortsetzungen, vergaß überm Schmökern in Sulzbach auszusteigen, überfuhr eine Station –, erst beim Erreichen des Tunnels zwischen Friedrichsthal und Bildstock war ich am Ende der Fortsetzung angekommen.

      In diesem Roman tritt ein kleiner Junge auf, der an einem Goldteich lebt, wo er die seltsamsten Abenteuer besteht, die er selbst erzählt. Ich wollte unbedingt wissen, was es mit diesem Jungen auf sich hatte. Sollte es etwa der junge Ritter Lancelot sein, der ja auch von einem Teich herstammt und sich jetzt in voller Rüstung auf dem Titelblatt einer Zeitschrift präsentiert? Dieser Ritter Lancelot mußte etwas ganz Besonderes gewesen sein: schon sein Name ist ja kein gebräuchlicher Vor- oder Familienname. Bevor ich die Aufsätze und Gedichte der Zeitschrift zu lesen begann, schlug ich im Duden nach. Ich fand nichts als den Namen, dahinter in Klammern eine Abkürzung, die so viel wie Familienname bedeutet. Erst

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