Trotzki und Trotzkismus - gestern und heute. Herbert Meißner

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Trotzki und Trotzkismus - gestern und heute - Herbert Meißner

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ausgewichen ist. Es gilt hierbei wie auch in der großen Politik das bekannte Wort: Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren.

      Insgesamt kann auch hier mit Pierre Broué festgestellt werden: »Auf diese Weise wurde unter der Bezeichnung ›literarische Debatte‹ der ›Trotzkismus‹ ins Leben gerufen. Eigentlich wurde er für die eigennützigen Zwecke von Kamenjew, Stalin und Sinowjew erfunden, die ihn dem ›Leninismus‹ so gegenüberstellten wie das Böse dem Guten.« [56]

      Nachdem diese Konstellation unter der Oberhoheit des Triumvirats Stalin, Kamenjew und Sinowjew etabliert war, begann schon im Folgejahr 1925 ein Entwicklungsprozess, in welchem der Begriff des Trotzkismus eine maßgebliche Rolle spielte. Im Zusammenhang mit Fragen der Wirtschaft und der Innenpolitik gerieten Kamenjew und Sinowjew mit Stalin in Konflikt. Während Bucharin gegenüber dieser »neuen Opposition« auf der Seite Stalins stand, verbündeten sich Kamenjew und Sinowjew mit Trotzki und Radek. Auf welchen Wegen, Irrwegen und Umwegen dies vor sich ging, beschreibt P. Broué ausführlich im 29. Kapitel des ersten Bandes seiner Trotzki-Biographie.

      Danach folgt die »Abweichung« der »rechten Kapitulanten« um Bucharin, Rykow und Tomski. Die Auseinandersetzungen Stalins mit diesen wechselnden Gruppierungen erfolgten unter der generellen Überschrift: Kampf gegen den Trotzkismus. Die Macht Stalins war inzwischen weitgehend gefestigt, obwohl er noch Reste von Vorsicht walten lassen musste. So erklärt es sich, dass im Jahre 1927 »nur« der Parteiausschluss von Trotzki, Sinowjew, Kamenjew, Radek und 75 anderen führenden Genossen erfolgte. Im Unterschied zu anderen Oppositionellen war Trotzki aufgrund seiner Rolle in der Oktoberrevolution, seiner Heerführung im Bürger- und Interventionskrieg und seiner Nähe zu Lenin der für Stalin gefährlichste Konkurrent. Durch Lenins zunehmende Differenzen mit Stalin sowie durch die nationale und internationale Reputation Trotzkis wurde dies noch stärker unterstrichen. Daher sah Stalin ihn lieber nicht im Zentrum der Politik und ließ ihn 1928 in die Verbannung nach Alma Ata (Kasachstan) schicken und 1929 des Landes verweisen. Ins Exil ging Trotzki zunächst in die Türkei und später auf Umwegen nach Mexiko, wo er im August 1940 von einem Beauftragten der GPU ermordet wurde, nachdem bereits im Mai durch eine Gruppe Bewaffneter Trotzkis Wohnhaus mit einer wilden Schießerei überfallen wurde, ohne jedoch das Ziel dieses Anschlags zu erreichen.

      Was mit den anderen Oppositionellen oder angeblichen Opponenten in den Moskauer Prozessen 1936 bis 1938 geschah, ist hinreichend bekannt. Aber interessant ist im hiesigen Zusammenhang, dass bei diesen Prozessen allen Verurteilten als entscheidende Schuld vorgehalten wurde, dass sie sich dem Trotzkismus angeschlossen hätten, dass sie ständig Kontakt mit Trotzki gehabt hätten, dass sie Zersetzungsaufträge von Trotzki entgegengenommen und ausgeführt hätten und damit zu Partei- und Volksfeinden geworden seien. Der Trotzkismus diente also als Vorwand, um jedes kritische Denken in Partei und Bevölkerung auszuschalten, wozu dann eine umfangreiche Terror- und Repressionswelle im ganzen Land ausgelöst wurde. Auf diese Vorgänge wird hier nur hingewiesen, weil dabei Trotzki und Trotzkismus zum Hauptgegenstand gemacht worden waren. Hervorragend recherchiert sowie detailliert und überzeugend dargestellt ist das Ganze in der Schrift von Wladislaw Hedeler über den »Moskauer Schauprozess gegen den »Block der Rechten und Trotzkisten.« [57]

      Da sich die entscheidenden Beschuldigungen der Angeklagten in den Moskauer Prozessen auf Trotzki und Trotzkismus konzentrierten, entstand bei Trotzki und Trotzkistischen Organisationen das Bedürfnis, in aller Öffentlichkeit und vor einem absolut unparteiischem Gremium dazu Stellung nehmen zu können. Am 10. April 1937 wurde eine internationale Kommission einberufen, die sich aus vorurteilslosen Künstlern, Wissenschaftlern, Schriftstellern, Ärzten und anderen Persönlichkeiten zusammensetzte. Den Vorsitz führte der namhafte amerikanische Philosoph John Dewey. Zunächst wurde in Mexiko am Wohnort Trotzkis eine vorläufige Untersuchung durchgeführt, um alle in seinem Besitz befindlichen Dokumente zu prüfen und ihn selbst zu befragen. Die Voruntersuchung ergab, dass genug Material vorliegt, um weitere gründliche Prüfungen durchzuführen. Dies erfolgte in den nachfolgenden Monaten. Am 21. September 1937 gab die Kommission ihre Ergebnisse bekannt. Sie bestanden in 23 Punkten, bezugnehmend auf die hauptsächlichen Beschuldigungen in den Moskauer Prozessen. In 21 Punkten wurden diese Beschuldigungen überzeugend widerlegt. Punkt 22 lautet: »Wir kommen daher zu dem Ergebnis, dass die Moskauer Prozesse juristische Verschwörungen darstellen.« Punkt 23 lautet: »Wir kommen daher zu dem Ergebnis, das Trotzki und Sedow (Trotzkis Sohn – H.M.) nicht schuldig sind.« Das gesamte Material ist veröffentlicht in zwei Bänden: »Der Fall von Leo Trotzki« und »Nicht schuldig …«.

      Auch diese »Episode« gehört zu den Auseinandersetzungen Stalin – Trotzki und zur Herstellung historischer Wahrheit.

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