Wege aus der Burnout-Spirale. Reinhold Ruthe

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Wege aus der Burnout-Spirale - Reinhold Ruthe

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ist subjektiv

      Was heißt das?

      Jeder erlebt Ängste, Fernsehnachrichten, Unglücke, Mobbing, Kritik und Prüfungen subjektiv. Unser Gehirn reagiert nicht blindlings, sondern jeder Mensch interpretiert ein Ereignis und Erlebnis persönlich. Sensible Menschen, die das Gras wachsen hören, die hinter jedem Busch einen Räuber sehen, werden schneller gestresst. Sie leiden mehr und länger.

      Menschen mit „starken Nerven“ und Menschen mit „schwachen Nerven“ reagieren unterschiedlich. Die einen haben ein starkes Selbstbewusstsein, andere leiden unter Minderwertigkeitsproblemen. Die einen gehen robust mit Niederlagen und Schicksalsschlägen um, andere fühlen sich zerschlagen und signalisieren Versagensgefühle. Ihr Leben ist überschattet von Angst. Sie weinen leicht, nehmen alles tragisch und empfinden ihr Leben als Last. Zwei Personen können die gleiche Situation völlig unterschiedlich wahrnehmen. So kann der eine sie als aufregende und spannende Herausforderung, der andere sie als lebensbedrohlich erleben.

      Vererbung und Sozialisation haben unterschiedliche Persönlichkeiten heranwachsen lassen. Die einen sind empfindsam und feinfühlig, demonstrieren ein intensives Empfinden, sie lieben die Schönheit in der Natur und sind aufgeschlossen für alles Schöne. Die andern sehen nur einen Todeskampf in der Natur. Die Starken fressen die Schwachen. Sie leiden mit der elenden Kreatur. Mitleid und Anspannung prägen ihr Lebensgefühl. Ständig sind sie am Rande ihrer Kräfte. Alles, was auf sie einstürmt, überwältigt sie.

      Meyers Konversationslexikon brachte schon vor 150 Jahren die richtige Erklärung für das Immunsystem: „In der Medizin versteht man unter Immunität die Widerstandsfähigkeit gegen Ansteckungskeime, welche unter gewöhnlichen Verhältnissen eine Krankheit hervorrufen.“

      Wir alle sind einer Flut von Krankheitserregern mit unterschiedlichen Anfeindungen ausgesetzt. Auch seelische Belastungen greifen das Immunsystem an. Ohne die körpereigene Abwehr wären wir Viren und Bakterien schutzlos ausgeliefert. Geraten die Abwehrkräfte dagegen aus unterschiedlichen Gründen in Verzug, schaltet der Organismus auf ein entsprechendes Notprogramm um. Er reagiert mit

       erhöhter Temperatur,

       mit Fieber,

       mit Abgeschlagenheit,

       mit Appetiteinbußen,

       Erbrechen und Übelkeit.

      Ruhe ist angesagt, damit sich das Immunsystem wieder erholen kann.

      Negativstress beinhaltet: Hast, Eile, keine Zeit, übermäßige Anspannung, Nervosität.

      Furcht vor den unmenschlichen Regeln der Leistungsgesellschaft, Existenz- und Verlustängste, Furcht vor Vereinsamung, das sind die modernen Stressoren. Negativstress ist heute der Auslöser für viele Zivilisationskrankheiten. Das Immunsystem hat unter dem ständigen Kampf zu leiden, mit den Belastungen fertig zu werden. Die Thymusdrüse stellt die Produktion der T-Zellen nahezu vollständig ein. Gleichzeitig unterdrückt das körpereigene Kortison aus der Nebenniere die Abwehrzellen. Hält die Hochspannung länger an,

       erfährt der Körper eine erhöhte Infektionsbereitschaft,

       erlebt der Organismus eine Minderung der Abwehrkraft,

       wird der Körper schneller krank.

      Die so genannte Psycho-Neuro-Immunologische Forschung zeigt überdeutlich den Zusammenhang zwischen Leib und Seele. Missempfindungen, Angst und Nervosität sind Realitäten, die das Immunsystem belasten. Seelische Faktoren beeinflussen

       Allergien,

       Autoimmunerkrankungen,

       Krebsleiden,

       alle Infektionen.

      Je mehr der Mensch zur inneren Ruhe, zur Gelassenheit und zu einer positiven Lebenseinstellung kommt, desto mehr werden die Abwehrzellen aktiviert.

      Zu den schlimmsten Stressoren gehört der Lärm. Durch Lärm fühlen sich viele Menschen belästigt. Wer ständig durch Lärm gereizt wird, erlebt unter Umständen schwerwiegende Folgen. Sie können sein:

       Nervosität,

       leichte Ablenkbarkeit,

       schnelle Ermüdung,

       schlechte Konzentration,

       Herzstörungen,

       unregelmäßige Atmung,

       Blutdrucksteigerung.

Messeinheit Lärmquelle Lärmauswirkungen
40 db Papierrascheln Änderung der Schlaftiefe
45 - 50 db Normale Unterhaltung Lernstörungen
50 - 55 db Straßenverkehr Psychische Beeinträchtigung
65 - 70 db Wohnung a. d. Hauptstraße Erhöhtes Risiko
80 - 85 db Autobahnverkehr Gehörschädigung
100 - 120 db Kreissäge, Motorrad Schmerzgrenze bei 120 db

      Lärm geht durch Mark und Bein. Schon beim Schrillen der Telefone verkrampfen sich die Blutgefäße.

      Die Messeinheit für Lautstärke (Schalldruck) heißt Dezibel = dB. Je intensiver Geräusch- und Lärmquellen sind, desto höher steigt die dB-Angabe. Schon 80 – 85 dB empfindet das menschliche Ohr als unangenehm. Weitere Steigerungen bis zu 140 dB sind schließlich unerträglich und führen ohne Schutz zu gravierenden Hörschäden.1

      Die Rede ist von Tinnitus.

      Diese Krankheit gibt der Medizin seit Jahrtausenden Rätsel auf. Schon der griechische Arzt Hippokrates suchte nach einer Erklärung für die Phantomgeräusche. Man spricht in Deutschland von etwa drei Millionen betroffenen Menschen. Etwa 250 000 Kranke kommen jedes Jahr hinzu. Rund anderthalb Millionen leiden mittelschwer bis stark, etwa 20 % fühlen sich regelrecht terrorisiert.

      In Deutschland gibt es zurzeit über 30 Kliniken, die sich mit der Behandlung von Tinnitus beschäftigen. Als Ursachen gelten zahlreiche Auslöser:

Lärm niedriger Blutdruck
Allergien

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