Der Ring der Niedersachsen. Cornelia Kuhnert
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»Er hat dich aufgenommen, dir alles geboten, was man einem Menschen bieten kann, dir, dem Feind. Das ist dein Dank?«
»Ja, er hat mir viel geboten, seinen Mund, seine Hände, seinen Schwanz. Und seine Peitsche. Das, Quinctilius Varus, macht man mit einem schwachen Weib, nicht mit einem Fürsten der Cherusker. Ich habe lange überlegt, ob ich dich ziehen lassen soll, um ihn zu stürzen. Doch ich glaube nicht, dass es dir geglückt wäre, er wusste von deinen Plänen. So verliert er zumindest eine Provinz, in die er viel investiert hat, das wird ihn treffen, ich kenne ihn. Es ist der Verlust der Macht über mich und mein Volk. Ich hoffe, der Ärger wirft ihn in sein Grab. Und dir, Varus, werde ich als Zeichen meines Sieges seinen Ring nehmen, wenn wir dich auf dem Hain den Göttern opfern.« Er lachte, wendete sein Pferd.
»Warte, Arminius«, brüllte ich. »Wer hat mich verraten?«
Der Blonde hielt inne. »Wer? Nun, er vermutete es schon lange, schon, als Marcella starb, die ihn über alles auf dem Laufenden hielt und vor ihrem Tod einen Brief sandte. Verraten hat dich letztlich dein Freund Ovidius Naso, der mit der Preisgabe von Namen sein Leben erkaufte, das er jetzt in Tomi fristen kann.« Damit ritt er davon, vorbei an seinen mordenden Männern und meinen sterbenden Legionären.
Das Lager brannte. Mein Finger brannte. Der Ring. »Anulus«, hatte Phyllis damals gerufen, jetzt wusste ich, was sie gemeint hatte. Anulus, der Ring, den Augustus mir schenkte, wohl wissend, was er mir bringen würde. Nun denn, so würde ich Phyllis folgen, leiste du mir den letzten Dienst, mein Schwert …
Seltsam, lange dauert es, bis das Leben aus einem herausgeflossen ist. Schneidet den Lebensfaden endlich durch, Ihr Parzen! Und du, Privatus, erfülle mir den letzten Wunsch, nimm den Unglücksring, wirf ihn in den Fluss oder vergrabe ihn auf der Insel der Fährmänner.
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