HUNDE JA-HR-BUCH DREI. Группа авторов

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HUNDE JA-HR-BUCH DREI - Группа авторов

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mehr Ärzte erkennen, dass das Zusammenleben mit einem Hund psychisch guttut und so der Gesundheit zuträglich ist. Ich selbst habe als Kind und Teenie erlebt, welch Motivator und Trostspender der Schnauzer-Pudel-Mischling war, mit dem ich aufgewachsen bin; immer übrigens auch ein vertrauenswürdiger Kumpel, wenn das Gassi-Gehen dafür herhalten musste, Freunde und erste Freundinnen zu treffen. Als junger Erwachsener begann ich meine journalistische Laufbahn in der Lokalredaktion einer Tageszeitung. Da ich auch fotografierte, musste ich oft „raus“, und Tiergeschichten lagen mir sowieso. So bin ich allein in diesen vier Jahren Hunden in allen möglichen und unmöglichen Situationen begegnet: Rettungshunden, die nach der Sprengung eines Hauses die übungshalber darin versteckten, mit getragener Kleidung angezogenen Puppen innerhalb kurzer Zeit sämtlich gefunden hatten; Wach- und Polizeihunden, denen nichts entging; bei einer Rottweiler-Prüfung dem beeindruckenden Weltsieger und auf Ausstellungen teils lächerlich zurechtgemachten Modehündchen; einem armen Bobtail, der völlig zerfleischt in eine Tierklinik gebracht worden war und auch zwei Leichenspürhunden, die engagiert bei der Aufklärung eines Verbrechens halfen. Vor allem aber schrieb ich immer wieder über Hunde, die ihre Menschen gerettet oder vor etwas Schlimmen bewahrt hatten. Einmal beispielsweise hatte eine Schnüffelnase nachts einen Schwelbrand, der ein ganzes Haus zerstörte, so rechtzeitig gewittert und seine Familie geweckt, dass diese noch flüchten konnte. In einem anderen Fall war ein Mann in der kalten Jahreszeit im Wald mit einem Kreislaufkollaps bewusstlos zusammengebrochen und wäre wohl erfroren, wenn sich nicht sein Freund mit dem – rechtmäßigen! – Pelz auf ihn gelegt und ihn so lange gewärmt hätte, bis menschliche Helfer, die auf sein Bellen aufmerksam geworden waren, herbeieilten.

      Es gibt viele solche Geschichten über unsere Freunde auf vier Pfoten. Eine vielfältig zusammengestellte Auswahl – sie reicht von augenzwinkernden Darstellungen bis hin zu ernsten Begebenheiten – finden Sie in diesem Buch. Es sind lebendige Beispiele von Freundschaften zwischen Menschen und Hunden bestimmter Rassen (zwei Mischlingsgeschichten gibt es aber auch), aufgeschrieben von den beteiligten Zweibeinern. Obwohl: Ein Husky kommt auch zu Wort. Außerdem gibt es ein Kapitel über die „Rasse Mensch“, die nicht immer gut mit Hunden umgeht, wie ein weiterer Text dokumentiert. Aber es gibt Möglichkeiten zur Hilfe. Das Hunde Ja(hr)-Buch 2 enthielt übrigens die erstmalige Beschreibung einer Rasse, des Katalonischen Zwergwolfes. Diese stieß auf großes Interesse in der Presse und im Internet. Doch ob Rassehunde oder Mischlinge – sie alle erfreuen uns tagtäglich, helfen uns, halten uns fit. Und erinnern uns mit ihrer Zuneigung daran, dass wir Verantwortung tragen. Für sie und andere Tiere.

       Jürgen Streich, Frechen-Königsdorf, Oktober 2010

      Der Border Collie Yippie

       Yippie

       oder: Die Landkarte im Kopf

      Elisabeth Petzina

      Als ich die Geschichte mit Yippie erlebte, war ich zum ersten Mal geneigt, an Tier-Telepathie zu glauben. Wenig später lernte ich in meiner Ausbildung zur Tierpsychologin, dass es eine viel einfachere, rein naturwissenschaftliche Erklärung für Yippies Verhalten gibt – aber wunderbar genug bleibt es, egal, wie es zu erklären ist.

      Ich will beim Anfang beginnen: Ich wusste von Yippie, bevor er der Hund von Dr. Schwarz wurde, denn Dr. Schwarz kam in meine „Rasseberatung“. Das ist ein preiswerter Service, den der Tierschutzverein seit Langem anbietet: Hundefreunde, die sich einen vierbeinigen Hausgenossen der Spezies „canis lupus familiaris“ zulegen wollen, können sich bei uns beraten lassen, welche Rasse und welcher Typ von Hund am besten zu ihnen passen würde. Fast immer finden wir eine für die Lebensverhältnisse des Hundefreundes geeignete Rasse. Dann kommt die Beratung bei der Auswahl des Züchters. Das alles war bei Dr. Schwarz nicht nötig, besser gesagt: nicht möglich. Er hatte sich längst für eine Rasse entschieden, hatte, wie das so oft geschieht, sich den Hund ausgesucht, der fast am schlechtesten zu ihm passte, und erwies sich als völlig beratungsresistent. Mit höflicher Geduld hörte er sich meine Argumente an, die ihn von Yippies Rasse abbringen sollten, und jedes schien seine Begeisterung nur noch zu steigern. Yippie ist nämlich ein Border Collie und seit der schlaue Border Collie Rico im Fernsehen war, sind die Borders Modehunde. Dabei eignet sich kaum ein Hund schlechter für viel beschäftigte Großstadtmenschen – und so einer war beziehungsweise ist Dr. Schwarz: Hausarzt mit großer Praxis, dazu zwei Jungen im erziehungsbedürftigsten Alter, eine berufstätige Ehefrau, ein Hausmädchen, das keine Ahnung von Hunden hat, und ein typisches Reihenhaus in guter stadtnaher Lage mit einem Gärtchen von Handtuch-Größe.

      Als ich das Gespräch beendet hatte – ich hatte Dr. Schwarz geradezu angefleht, sich keinen Border Collie zu kaufen –, war ich überzeugt, ihn nie wiederzusehen. Denn ich weiß aus Erfahrung: Wenn jemandem von einem fest gefassten Plan abgeraten wird, kommt der Betreffende nicht wieder. Umso erstaunter war ich, als Dr. Schwarz beim nächsten Informationsabend für Welpenerziehung prompt mit der ganzen Familie auftauchte (ohne das Hausmädchen, das musste Yippie Gesellschaft leisten, der bereits bei Familie Schwarz eingezogen war). Er könne gar nicht verstehen, warum ich ihm von einem Border Collie abgeraten habe, Yippie sei der bravste, ruhigste Hund, den man sich denken könne, berichtete Dr. Schwarz und die ganze Familie stimmte zu und sang Yippies Loblied in den höchsten Tönen. Dass ein acht Wochen alter Welpe die ersten Tage im neuen Heim viel schläft und einen ruhigen Eindruck macht – wen wundert’s! Das kleine Gehirn muss eine solche Fülle von Eindrücken verarbeiten, dass dies allein schon müde machen kann, und auch die Anwesenheit von zwei sehr lebhaften Jungen kann so ein Hundchen schon dazu bringen, öfter mal den Schutz des Körbchens aufzusuchen, denn dort durften die Jungen ihn nicht stören. Und von der strengen Stimme, mit der ihr Vater dieses Gebot erläuterte, konnte ich schließen, dass er da wohl nicht mit sich – und dem Hund – spaßen lassen würde. Die anderen Teilnehmer waren längst gegangen. Nun war es an mir, geduldig zu sein und ein Dutzend Fragen sorgfältig zu beantworten, bis schließlich Frau Schwarz sagte: „Enno, es ist genug, die Jungen haben morgen früh Schule.“ Wir verabschiedeten uns und ich sagte, was ich in solchen Fällen immer sage: „Wenn sich ein Problem ergibt, können Sie mich getrost anrufen.“ Auch das ist ein Service des Tierschutzvereins, denn uns liegt viel daran, dass kein Hund im Tierheim landet, weil die Besitzer mit seiner Erziehung überfordert sind.

      Der Anruf, mit dem ich eigentlich fest gerechnet hatte, kam nicht. Soll ich sagen: zu meiner Freude? Ich zögere, denn mir scheint nachträglich, ein paar weitere Gespräche hätten den frischgebackenen Border-Collie-Besitzern vielleicht doch gut getan. Allerdings – und das war nun wirklich zu meiner Freude – sah ich öfter an den Samstagen, an denen ich zufällig im Tierheim zu tun hatte, Familie Schwarz mit Yippie in der Welpen-Spielschule. Natürlich war Yippie der Star dieser Vormittage, denn gelehrig, wie er war, fielen ihm die einfachen Übungen, die die Welpen absolvieren, außerordentlich leicht. Dann verlor ich Familie Schwarz und Yippie aus den Augen, bis ich einmal mein Patenkind auf ein Schulfest begleitete. Auf dem Heimweg durch eine der gepflegten Siedlungsstraßen sahen wir einen Border-Collie-Junghund, der bemerkenswert unabhängig die Straße querte, noch weit vor unserem Fahrzeug, aber immerhin alleine. „Den kenne ich“, sagte die Mutter meines Patenkindes. „Der läuft hier öfter frei rum. Gehört einem Arzt, Dr. Schwarz, und ist der Liebling der ganzen Siedlung.“ Beim Namen Schwarz wurde ich natürlich aufmerksam und eine Rückfrage ergab, dass es in der Tat niemand anderes war als Yippie, der Hund, dem ich so gern eine andere Familie gegönnt hätte. Ich berichtete nun meinerseits, dass ich Yippie schon kannte, als er noch ein Wunsch in den Köpfen der Familie war, und dass er jetzt brav in die Welpenschule gehe. „Merkt man aber nicht viel davon“, meinte meine Freundin und mein Patenkind nickte altklug dazu.

      Wieder vergaß ich Yippie über der Vielzahl anderer Hunde, deren Herrchen und Frauchen ich damals zu beraten hatte, bis eines späten Nachmittags im November mein Telefon klingelte.

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