HUNDE JA-HR-BUCH DREI. Группа авторов

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HUNDE JA-HR-BUCH DREI - Группа авторов

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einer höflichen Frage, ob sie so spät noch stören dürfe, hörte sie einen langen und spannenden Vortrag über die Orientierungsfähigkeiten verschiedenster Tiere und vor allem der Hunde: Hunde und ihre wilden Vorfahren, die Wölfe, können auf ihren Jagdzügen sehr weit von ihrer Höhle weglaufen und jagen und trotzdem immer auf dem schnellsten Weg nach Hause finden. Sie müssen nicht den ganzen Weg zurücklaufen, den sie auf dem Hinweg genommen haben, vielmehr scheint es so, als hätten sie eine Landkarte ihres Streifbereichs im Kopf, könnten von jedem Punkt aus den kürzesten Weg zum Ausgangspunkt „berechnen“ und ihn dann auch wählen. Freilich ist das in der Wildnis leichter als in Städten, wo Häuserzeilen unüberwindliche Hindernisse und Straßen voller Gefahren sind. Trotzdem gelingt es auch in der Stadt entlaufenen Hunden bisweilen, ihren Heimweg selbstständig zu finden, allerdings müssen sie dabei sehr viel Glück haben, damit sie nicht überfahren werden. Hütehunde besitzen die Fähigkeit des Zurückfindens in besonders hohem Maß, weil sie oft in weiter Entfernung vom Schäfer agieren müssen. „Allerdings sollten Sie sich nicht darauf verlassen, dass Yippie immer zurückkommt“, schloss die Tierärztin ihre Erklärung. „Nein, nein, wir passen jetzt oberdoppeltgut auf ihn auf“, meinte Frau Schwarz. „Und wenn es auch gar nichts Übernatürliches ist, so grenzt es für uns doch schon fast an ein Wunder, dass Yippie als junger Hund es geschafft hat zurückzufinden.“

      Frau Weißberger verkniff sich die Bemerkung: Eben typisch Border Collie. Sie wollte den gefährlichen Ruhm der Rasse nicht noch verstärken. So verabschiedeten sich die beiden Damen, dankbar und glücklich darüber, dass ein gefährliches Abenteuer einen so guten Ausgang genommen hatte. Und ich war dankbar, dass Herr Dr. Schwarz mich am gleichen Abend noch einmal anrief, um die Freude der Familie mit mir zu teilen.

      Die Cocker Hündin Anja

       Helden haben nasse Füße

      Simone Kunde

      Hinein ins Gedränge. Wieder hatte ich Probleme, am Ende der vielen Hundekörper die Tür zu erreichen, vor der sie sich versammelt hatten, um nach draußen zu gelangen. Ich ließ mich – wie schon so oft – nach vorn fallen, mit der ausgestreckten Hand auf den Türgriff zu. Geschafft. Langsam drückte ich die Klinke hinunter und zog die Tür vorsichtig auf. Ohrenbetäubender Lärm erfüllte den kleinen Flur. Dann schossen sie hinaus ins Freie. Mit ihnen die Geräuschkulisse. Es waren fünf Hunde, Bologneser Mama Amrei mit ihren drei Halbstarken und Cocker Spaniel Anja. Sie alle trieb es in die Natur. Heute schien endlich mal wieder die Sonne.

      Menschen sind langsam. Als ich mit meiner dicken Jacke aus der Tür trat, erwartete Anja mich bereits. Hoffnungsvoll schaute sie mich mit ihren dunkelbraunen treuen Augen an. Cocker haben einen etwas traurigen Blick, was wahrscheinlich an den langen schweren Ohren liegt, die wie Zöpfe ihr Gesicht umrahmen. Ich fühlte mich ertappt und irgendwie schuldig. War ich es doch, die zu den Hunden gesagt hatte: „Jetzt fahren wir los.“ Anja war sicher, dass dieses „Jetzt“ sofort hätte beginnen müssen. Doch ich hatte sie warten lassen, wenn auch nur wenige Minuten. Der Blick eines Cockers öffnet das Herz und lässt einem jeden Egoismus bedauern. Anja lief voraus zum Auto, ihrem Auto. Freudig wedelte der Schwanz mit dem Hund. Ich kenne sonst keine Hunderasse, die solch eine Wedel-Technik beherrscht. Ähnlich einer Laolawelle zieht sich das Wedeln von der Schwanzspitze zur Hundenase.

      Alle Hunde saßen auf ihren Plätzen. Es konnte losgehen. Das Frühjahres-Hochwasser hatte sich ins Flussbett zurückgezogen. Deshalb waren die Auen unser Ziel. Hierher kamen nur wenige Menschen. Das war ideal für einen Spaziergang mit einer Hundemeute. Während die Halbstarken ihrer Mutter zeigten, wie schwierig es ist, einen Sack Flöhe zu hüten, war Anja eine Wildfährte in die Nase gestiegen. Jagdhundtypisch ertönte das regelmäßige „Klack“-Geräusch beim Schnüffeln. Ein langer Spaziergang war nicht geplant. Dieser Ausflug diente einzig und allein dem Herumtoben. Aber ein kleines Stück wollten mein Freund und ich schon noch gehen. Nichts hielt unsere Hunde auf, sie waren in ihrem Element.

      Die Wiese, nicht ganz eben, ließ die Aue in kleinen Geländewellen erscheinen. Hui, machte das den Halbstarken Spaß, über die kleinen Erhebungen hinwegzutollen. Gerade verschwanden sie hinter dem nächsten Wellenkamm, als wir ein lautes Platschen vernahmen. Wir rannten los und sahen einen See, den das Hochwasser zurückgelassen hatte. Seine Ränder boten keinen Abfluss und die Erde hatte noch nicht die Möglichkeit, große Wassermengen aufzunehmen. Amrei stand am Ufer. Die Hundemutter weinte und schrie. Mit flehendem Blick schaute sie zu uns. Ihren kleinen Sohn neben sich, tapste sie unruhig hin und her. Doch wir sahen die beiden kleinen Hündinnen. Sie befanden sich im eisigen Nass und paddelten wild um ihr Leben. Ihr weiches dickes Fell saugte sich voll mit Flüssigkeit. Wir mussten uns beeilen, bevor die Kleinen auskühlten oder ertranken. Lange konnten sie sich nicht mehr halten. Dessen waren wir uns sicher.

      Wir liefen, als ginge es um unser Leben. Plötzlich schoss ein schwarzer Blitz an uns vorbei und stürzte sich in die Fluten. Anja. Sie wollte den Hundekindern helfen und war, ohne zu zögern, in das eisige Wasser gesprungen. Schon hatte sie einen der Welpen erreicht. Sie stupste das Tier mit der Schnauze an, um es ans Ufer zu bringen. Wieder und wieder startete sie einen neuen Versuch. Es gelang ihr nicht. Die Kälte tat das Übrige. Doch inzwischen stand Herrchen im Wasser. Mit einem Griff zog er die beiden Hundekinder aus der eisigen Gefahr. Eilig stopfte ich mir die Kleinen in die dicke Jacke. Herrchen hatte Anja gegriffen und im Eiltempo liefen wir zurück zum Auto.

      Die kleinen Abenteurer und ihre Retterin packten wir in dicke Decken und fuhren nach Hause. Dort gab es für alle Hunde eine große Wurst, und für unsere Heldin sogar zwei. Anja schaute mich mit ihren treuen, aber traurigen Augen vorwurfsvoll an. Sie schienen zu sagen: „Ist das alles, dieses bisschen Wurst?“ Ich wusste, dass Cocker einen unbändigen Appetit haben. Doch sie hatte mir an diesem Tag gezeigt, was ich so sehr an diesen Hunden liebe. Es war ihre intelligente, zuverlässige und furchtlose Art, ihr temperamentvolles und anhängliches Wesen sowie die Treue und Liebe ihrer Familie gegenüber. Ich ließ mich nicht lang bitten und gab ihr noch ein Stück Wurst mehr, was sie mir mit einer Laolawelle dankte.

      Der Collie Sky

       Lassie

       oder: Wie heißt diese Rasse noch gleich???

      Elke Parker

      Sarah Rewald war für ihre elf Jahre nicht nur zu klein geraten, sondern zu allem Unglück auch noch dick. Weder pummelig noch mollig, nein, wirklich dick. Kinder sind untereinander grausam ehrlich, da war es kein Wunder, dass Sarah jeden Tag von ihren Mitschülern gehänselt wurde. Am schlimmsten gestalteten sich die wöchentlichen Sportstunden für das kleine Mädchen. Aufgrund ihrer Körperfülle hatte Sarah ohnehin schon Riesenprobleme, die geforderten Leistungen zu erbringen, und hinzu kam die Scham, sich, nur mit einer Sporthose und einem T-Shirt bekleidet, den anderen zeigen zu müssen. In der Umkleidekabine gab es dann auch prompt immer lautes Gelächter und Gegröle. Noch auf dem Nachhauseweg hallten dem Kind die gesungenen Spottreime der Klassenkameraden in den Ohren. Tränen kullerten Sarah über die Wangen und sie wollte nur noch heim, ganz schnell, sich am liebsten in einem Erdloch verkriechen und nie wieder herauskommen.

      Dabei hatte Sarah durchaus ein hübsches Gesicht, dessen Mittelpunkt ihre wunderschönen dunkelbraunen Augen bildeten. Widerspenstige, brünette Locken kringelten sich bis auf die Schultern. Doch all das wurde angesichts ihrer unförmigen Figur überhaupt nicht wahrgenommen. Zu Hause führte der erste Weg die Elfjährige zum reichhaltig gefüllten Kühlschrank. Sarahs Mutter arbeitete

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