Lobbyland. Marco Bülow
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Impressum
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Mehr Informationen unter: www.lobbyland.de
Das Neue Berlin –
eine Marke der Eulenspiegel Verlagsgruppe Buchverlage
ISBN E-Book 978-3-360-50173-8
ISBN Print 978-3-360-01378-1
1. Auflage 2021
© Eulenspiegel Verlagsgruppe Buchverlage GmbH, Berlin
Umschlaggestaltung: Buchgut, Berlin, unter Verwendung eines Fotos von © adobe.stock/ekostsov
Für meine Tochter Kaya
und die nachfolgende Generation:
Wir sind alle Vorfahren der Zukunft.
Inhalt
Martin Sonneborn: Last Sozialdemokrat Standing
3. Gewissen und Grundgesetzliches
4. Parteien und Partei ergreifen
2. Die Lobbyrepublik
3. Die Lobbytarier
4. Die Moneylobby
5. Die Lobby-Matrix
2. Demokratische Moderne
3. Demokratorinnen
4. Drei mal sieben Vorschläge
Zugabe: Sonneborn & Bülow bei Jung & Naiv
»Wenn die Wahrheit zu schwach ist, sich zu verteidigen,
muss sie zum Angriff übergehen«
Bertolt Brecht
Vorweg
Die Geschlechter sollen in diesem Buch gleichberechtigt angesprochen werden. Dafür wird auf die üblichen Hilfskonstrukte verzichtet und stattdessen abschnittsweise jeweils die weibliche oder die männliche Schreibform benutzt. Stets sind jedoch alle Geschlechter gemeint.
Last Sozialdemokrat Standing
von Martin Sonneborn
Eins dürfte klar sein: Als Sozialdemokrat hat man es schwer in diesen Zeiten. In der SPD, im Bundestag, im Leben.
Ich habe viele Mitglieder des Bundestags persönlich kennengelernt. Hauptsächlich, weil ich dafür bezahlt wurde, während meiner Arbeit für die »heute-show« im ZDF. Und für »SPAM«, die Satireseite von Spiegel Online. Vor mehr als 20 Jahren erlaubten wir uns mal den Spaß, Abgeordnete mit einer großen Fernsehkamera zu interviewen, uns von ihnen mehrfach ihren Tagesablauf und ihre Lieblingsanekdote erzählen zu lassen, um das Ganze dann gemein und lustig für eine Serie mit dem Titel »Hinterbänkler heute« zusammenzuschneiden. Da wir damals keine Kontakte in den Bundestag hatten, suchten wir die Interviewpartner einfach nach ihrer Physiognomie aus. Mit anderen Worten: Wir blätterten uns durchs Bundestagshandbuch und baten bei denen um ein Interview, deren Portrait-Fotos auf ein eher schlichtes Gemüt schließen ließen.
Über die kurzen Filme, die damals entstanden und die ich mitunter bei Titanic-Lesungen zeige, sagte ein kluger Leitartikler der Süddeutschen Zeitung, man dürfe sie nicht weiter öffentlich machen, sie würden die Demokratie beschädigen.
Heute sind es andere Dinge, die unsere Demokratie beschädigen.
Lobbyismus und Korruption. Abgeordnete, die sich bei ihrer Tätigkeit im Bundestag (oder im EU-Parlament) nicht mehr an den Interessen der Bürger orientieren, sondern an denen der Finanz- und Großindustrie, an denen der spendenfreudigen Firmen in ihrem Wahlkreis. Mitglieder des Bundestags, die in erster Linie ihre eigenen Nebenverdienste im Blick haben (wenn nicht in einigen Fällen sogar eher das Mandat die Nebentätigkeit bedeutet), das eigene Wohl anstelle des Gemeinwohls.
Fraktionszwang. Zu viele Politiker lassen sich Schneid und Überzeugung abkaufen, in dem Moment, in dem sie in den Bundestag einziehen. Eigentlich nur ihrem Gewissen verpflichtet, unterwerfen sie sich aus Bequemlichkeit oder Karrieregründen einer Disziplin, die in unserer Verfassung so nicht vorgesehen ist.
Intransparenz. Eben erst hat die Groko Haram zum wiederholten Male die Einführung eines »exekutiven Fußabdrucks« verhindert, den Organisationen wie Lobbycontrol schon lange fordern und der aufzeigen soll, welche Interessengruppen an der Verfassung von Gesetzestexten beteiligt sind.
Als Marco Bülow Kontakt zu uns aufnahm, habe ich mich sehr gefreut. Ich kannte ihn als ehrlichen, empathischen und empörten Kämpfer gegen Lobbyismus, Korruption, Fraktionsdisziplin