Hausbooturlaub Mecklenburgische Seenplatte. Christine Lendt
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Auch Begegnungen wie diese sind auf den Touren möglich.
Mit dem Hausboot unterwegs: Die Reiseplanung
Auch die Schleuse Canow füllt sich in der Hochsaison oft sehr schnell – am besten Wartezeit einplanen.
Boot fahren ohne Bootsführerschein
Tatsächlich ist dies auf der Mecklenburgischen Seenplatte (und auch in einigen anderen Gegenden Europas) problemlos möglich, sofern man alle Vorgaben beherzigt. Wobei »ohne Schein« nicht ganz korrekt ist. Vielmehr gilt hier die sogenannte Charterscheinregelung. Sie ermöglicht es volljährigen Personen, die keinen amtlichen Sportbootführerschein Binnen besitzen, ein Hausboot zu chartern und zu fahren. Das Ganze ist allerdings mit gewissen Einschränkungen verbunden, wie etwa bei der Antriebskraft des Bootes (maximal 15 PS) und der Höchstgeschwindigkeit (maximal zwölf Stundenkilometer). Es darf auch ausschließlich bei Tageslicht gefahren werden; in einigen Gebieten, beispielsweise auf der Müritz, gelten zudem Sonderregelungen wie ein Fahrverbot ab Windstärke 4 und die Pflicht, bei der Überfahrt Schwimmwesten zu tragen. Der Charterschein wird nach einer in der Regel dreistündigen Vor-Ort-Einweisung in Theorie und Praxis ausgestellt. Er gilt dann für den Zeitraum der Charter als Fahrerlaubnis für das Führen des Bootes.
Zulässige Gewässer und Einschränkungen
Die rechtlichen Rahmenbedingungen der Charterbescheinigung sind in der Binnenschifffahrts-Sportbootvermietungsverordnung (BinSch-SportbootVermV) festgelegt. Sie listet auch alle zulässigen Wasserstraßenabschnitte sowie Einschränkungen auf. So ist auch das führerscheinfreie Revier in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg vom Gesetzgeber genau definiert. Es umfasst u. a. die Müritz und die anderen Mecklenburgischen Großseen, die Müritz-Elde-Wasserstraße von Plau am See bis zur Elbe (Schleuse Dömitz) sowie den Wasserweg nach Schwerin, die Kleinseenplatte inklusive Rheinsberg und die Obere Havel-Wasserstraße.
Yacht, Floß oder Bungalow?
Auf dem Gebiet der Mecklenburgischen Seenplatte gibt es zahlreiche Vercharterer, die auch führerscheinfreie Hausboote anbieten, oft mehrere Typen und verschiedene Größen. Dabei ist »Hausboot« ein äußerst dehnbarer Begriff: Nicht nur kleine Kajütboote oder Flöße mit Außenborder fallen darunter, sondern auch komfortable Yachten mit bis zu fast 15 Meter Länge, die mit starrer Welle, also mit Innenbootmotor und Ruderblatt funktionieren und besonders beim Rückwärtsfahren anders reagieren. Der ursprünglichen Idee vom Hausboot kommen die Bungalowboote am nächsten, schwimmende Hütten mit Terrasse. Auch bezüglich Ausstattung und Komfort gibt es immense Unterschiede. Für die Auswahl des Bootes sollte man sich daher etwas Zeit nehmen und vergleichen. Entscheidend ist zudem der Starthafen. Die Vercharterer sitzen an verschiedenen Standorten und bieten teils auch Einwegfahrten mit Abholservice an. Der Vorteil dabei: Man sieht bei gleicher Streckenlänge mehr von der Region als bei einer Hin- und Rückfahrt mit dem Boot. Eine mögliche Alternative ist eine Rundtour mit demselben Start- und Zielhafen.
Grundsätzlich sind Hausboottouren auch etwas für die ganze Familie. Bei der Wahl des Bootes sollte darauf geachtet werden, dass es für alle gut geeignet ist (Platzbedarf, Aufteilung). Kinder an Bord müssen außerdem Schwimmwesten tragen. Je jünger die Kinder, umso mehr spielt auch der Sicherheitsaspekt eine Rolle – besonders beim Schleusen sollten die Kleinen gut betreut unter Deck bleiben.
Tipp: Das passende Boot finden
Um sich im Dschungel der Möglichkeiten zurechtzufinden, sollten vorab folgende Überlegungen die Auswahl eingrenzen:
Die Kosten für einen Hausbooturlaub
Es ist ähnlich wie bei der Hotelbuchung: Wie groß das Reisebudget sein sollte, hängt vor allem von der Wahl des Bootes ab. Die Chartergebühren machen in der Regel den Löwenanteil der Kosten aus. Dafür kann man alles andere – wie bei einer Ferienwohnung – auch preisgünstig gestalten, indem selbst eingekauft und an Bord gekocht wird. Wer wiederum möglichst viel von der (auch kulinarischen) Landeskultur kennenlernen möchte, sollte entsprechende Extrakosten für Landausflüge und Restaurantbesuche einplanen. Ähnliches gilt für das Ankern und Anlegen: Ersteres geht in zulässigen Seebereichen kostenlos, während für das Anlegen Gebühren beim Hafenmeister oder den zugehörigen Einrichtungen (z. B. Campingplätzen) zu entrichten sind. Doch Achtung: Der Charterschein schließt in der Regel das Übernachten vor Anker aus (regulärer Bootsführerschein erforderlich). Zur Bootscharter kommen in der Regel noch die Kosten für den Treibstoff hinzu sowie – bei entsprechenden Bootstypen – Gebühren für das Auftanken von Frischwasser und Ablassen von Abwasser.
Auf einem Wassercamper hat ein komplettes Wohnmobil Platz, wahlweise das eigene oder ein fest installiertes.
Auch unterscheiden sich die Angebote: Neben Rundum-Sorglos-Paketen, die viele Extras bis hin zur Vollkaskoversicherung und einem Leihfahrrad an Bord beinhalten, gibt es auch Angebote, bei denen noch Extrakosten hinzukommen können. Bei der Haftpflichtversicherung sollte man ebenfalls genau hinsehen: Ähnlich wie bei Mietwagen beinhaltet sie häufig eine Selbstbeteiligung im Schadensfall oder entsprechende Wahloptionen.
Koffer packen: Was muss mit auf die Hausboottour?
Grundsätzlich gilt: So viel wie nötig, so wenig wie möglich, ist doch der Platz auf einem Boot begrenzt. Zudem ist es in vielen Häfen problemlos möglich, z. B. Proviant aufzustocken oder andere Dinge einzukaufen. So manches wie etwa Toilettenpapier, Reinigungsmittel oder ein Fernglas ist oft auch bereits an Bord – am besten vorher abklären. Und noch ein Tipp: Reisetaschen verwenden, sie lassen sich besser verstauen als sperrige Koffer.
Kleine Packliste für die Sommermonate