Der Gaslight-Effekt. Robin Stern
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Der Gaslight-Effekt - Robin Stern страница 2
Phase 3: Wenn die Niederlage sich normal anfühlt
Das Verhalten der drei Gaslighter-Typen in Phase 3
Warum bleiben wir?
Die Erschaffung Ihrer neuen Welt
Kapitel 6
Den Gashahn zudrehen
Die Entscheidung zum Beenden des Gaslightings treffen
Schreiten Sie zur Tat, beenden Sie das Gaslighting: Ein Sechs-Punkte-Plan
Den Gashahn zudrehen
Welcher Schritt kommt als Nächstes?
Kapitel 7
Soll ich gehen oder bleiben?
Sich Zeit nehmen für einen Entschluss
Kapitel 8
Ein gaslight-freies Leben
Ihre nächsten Schritte
Schreiben Sie auf, wie Sie zukünftig reagieren wollen
Die Zukunft bedenken
Die richtige Perspektive wahren
Auf zu neuen Ufern!
Anhang A
Lernen Sie Ihre Gefühle kennen
Eine Liste mit »Gefühlswörtern« erstellen
Finden Sie Ihre Stimme wieder
Zeichnen oder malen Sie Ihre Gefühle
Anhang B
Machen Sie sich ein Bild von Ihrer Beziehung
Wie steht es um Ihre gegenwärtige Beziehung?
Wie steht es um Ihre frühere Beziehung?
Wie steht es um Ihre zukünftige Beziehung?
Wie steht es ohne die Gaslighting-Beziehung um Ihre Zukunft?
Wie bewerten Sie Ihre Beziehung?
Anhang C
Geben Sie auf sich acht
Welche Ernährung bei Stress und Depressionen?
Nahrungsergänzungen bei Stress und Depressionen
Schlafen gibt Kraft und hebt die Stimmung
Bewegung gibt Kraft und hebt die Stimmung
Hormonelle Schwankungen und Antidepressiva
Danksagung
Einleitung
DER ZEITPUNKT IST GEKOMMEN
Heutzutage vergeht kaum ein Tag, an dem man nicht auf den Begriff »Gaslighter« trifft. Eine kurze Google-Suche, schon findet man Dutzende von englischsprachigen Artikeln: »Diese acht Anzeichen zeigen Ihnen, dass Ihr Partner ein Gaslighter ist«, »Ist sich ein Gaslighter bewusst, was er tut?«, »Gaslighting: Die Tricks, die jeder kennen sollte«. Im Online-Wörterbuch »Urban Dictionary« findet sich ein Eintrag zu »Gaslighter«. Sogar der 45. Präsident der Vereinigten Staaten wurde als Gaslighter bezeichnet.
Doch als ich das Buch Der Gaslight-Effekt vor zehn Jahren schrieb, war der Begriff noch völlig unbekannt, obwohl das Phänomen an sich weitverbreitet war. Beim Gaslighting, schrieb ich, handelt es sich um eine emotionale Manipulation, bei der ein Gaslighter versucht, Sie davon zu überzeugen, dass Sie Ihr Verhalten oder Ihre Beweggründe falsch erinnern, falsch verstehen oder falsch interpretieren. So sät er Zweifel, weshalb Sie sich verletzlich und verwirrt vorkommen. Der Gaslighter kann ein Mann oder eine Frau sein, ein Ehe- oder Lebenspartner, ein Chef oder Kollege, ein Eltern- oder Geschwisterteil. Wer auch immer es ist, er hat die Fähigkeit, Sie dazu zu bringen, Ihre Wahrnehmung infrage zu stellen, um die Beziehung am Laufen zu halten.
In meinen Augen ist diese gemeinsame Verantwortung das wesentliche Merkmal des Gaslightings. Es ist nicht nur ein emotionaler Missbrauch. Es handelt sich um eine von beiden Seiten erschaffene Beziehung – die ich als Gaslight-Tango bezeichne. Dafür ist die aktive Teilnahme zweier Personen nötig. Es stimmt, der Gaslighter bringt sein Opfer dazu, an seiner eigenen Wahrnehmung der Wirklichkeit zu zweifeln. Aber das Opfer ist auch darauf aus, den Gaslighter dazu zu bringen, es so zu sehen, wie es gesehen werden will.
»Du bist so schlampig!«, sagt der Gaslighter beispielsweise. Statt darüber zu lachen und zu sagen: »Das siehst aber nur du so«, sieht sich das Gaslighting-Opfer gezwungen, sich zu verteidigen: »Bin ich nicht!« Weil ihm der Gaslighter so viel bedeutet, kann das Opfer keine Ruhe finden, bis es ihn davon überzeugt hat, dass es nicht schlampig war.
»Ich verstehe nicht, wie du so verschwenderisch mit deinem Geld umgehen kannst«, sagt vielleicht ein anderer Gaslighter. Ein Nichtopfer könnte beiläufig antworten »Jeder wie er will, und außerdem ist es mein Geld«, und sich dann wieder den eigenen Geschäften zuwenden. Ein Gaslighting-Opfer aber würde Stunden mit zermürbenden Selbstzweifeln verbringen und sich verzweifelt fragen, ob der Gaslighter nicht doch recht hat.
Manchmal ist die Strafe, der eine Frau als Gaslighting-Opfer ausgesetzt ist, höher als bloße Missbilligung. Vielleicht ziehen sie und der Gaslighter gemeinsam Kinder groß, und das Opfer fühlt sich finanziell oder emotional nicht in der Lage, eine alleinerziehende Mutter zu sein. Vielleicht handelt es sich bei dem Gaslighter auch um den Arbeitgeber, und das Opfer fürchtet berufliche Nachteile, wenn es sich dem Chef wiedersetzt oder den Job hinwirft. Vielleicht ist der Gaslighter ein Verwandter oder eine alte Freundin, und das Opfer fürchtet sich vor Auswirkungen in der Familie oder im sozialen Umfeld.
Der Gaslighter kann seinem Opfer auch mit dem drohen, was ich als »emotionalen GAU« bezeichne – dann hagelt es Beleidigungen, wird mit Selbstmord gedroht oder ein schrecklicher Kampf angekündigt – etwas so Furchtbares, dass das Opfer nahezu alles tut, um es zu vermeiden.
Wie auch immer die Strafe ausfällt, das Gaslighting findet nur statt, wenn beide Parteien mitmachen. Der Mensch, der zum Gaslighter wird, ist verantwortlich für sein Handeln. Aber auch eine Frau, die zum Gaslighting-Opfer wird, ist verantwortlich für ihr Handeln. Ihre Verletzlichkeit entspringt dem Bedürfnis, den Gaslighter zu verklären, seine Zustimmung zu erlangen und die Beziehung um jeden Preis aufrechtzuerhalten. (Wenn der Gaslighter körperliche Gewalt androht oder ausübt, hat die betroffene Frau natürlich einen anderen Grund, sich verletzlich zu fühlen. Dann geht es nicht vorrangig darum, das Gaslighting zu beenden, sondern ihre Sicherheit und die ihrer Kinder zu gewährleisten.)
Diese beiderseitige Teilnahme ist die gute Neuigkeit, denn sie bedeutet, dass man als eine solche Frau die Schlüssel zum eigenen Gefängnis in Händen hat. Sobald sie versteht, was vorgeht, kann sie den Mut und den Willen in sich finden, die verzerrten Darstellungen des Gaslighters zurückzuweisen, die einen verrückt machen. Und sie kann sich stur an ihre eigene