Werde übernatürlich. Джо Диспенза

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Werde übernatürlich - Джо Диспенза

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Tage nach dieser wichtigen Nacht war das Zentrum in meiner Brust elektrisch so aufgeladen wie in dem Moment, als die schöne winzige Frau etwas in mir aktivierte. Immer wieder dachte ich: »Wie kann dieses Gefühl nach wie vor in mir vorhanden sein, wenn nicht tatsächlich etwas Reales passiert ist?« Indem ich meine Aufmerksamkeit auf dieses Zentrum richtete, dehnte sich das Gefühl aus. Verständlicherweise war ich in dieser Zeit nicht besonders an sozialen Kontakten interessiert, denn die Menschen und Umstände der Außenwelt lenkten mich von diesem besonderen Gefühl im Innern ab, sodass es weniger wurde. Mit der Zeit verschwand es ganz, aber ich dachte ständig darüber nach, dass es immer noch mehr Liebe zu erleben gibt und dass die Energie, die ich in diesen Dimensionen an- und aufgenommen hatte, nach wie vor in mir lebendig war. Ich wollte sie erneut aktivieren, wusste aber nicht wie.

      Lange Zeit versuchte ich immer wieder, diese Erfahrung zu wiederholen, doch nichts geschah. Wie ich inzwischen erkannt habe, ist die Erwartung des gleichen Ergebnisses, zusammen mit dem frustrierenden Versuch, es herbeizuzwingen, die schlimmste Kombination überhaupt, wenn man eine weitere mystische Erfahrung (oder sonst etwas) kreieren möchte. Ich verlor mich in meiner persönlichen Analyse, versuchte herauszufinden, wie das passiert war und wie ich es erneut erleben könnte. Ich beschloss, es mit ein paar neuen Ansätzen zu probieren, und entschied mich, den Versuch nicht abends zu unternehmen, sondern frühmorgens aufzuwachen und zu meditieren. Zwischen ein und vier Uhr morgens ist der Melatoninspiegel am höchsten, und die mystischen chemischen Stoffwechselprodukte des Melatonins sind genau die Substanzen, die eine luzide Erfahrung erzeugen. Deshalb wollte ich die innere Arbeit nun jeden Morgen um vier Uhr praktizieren.

      Bevor ich erzähle, was als Nächstes passierte, möchte ich vorausschicken, dass das eine ungewöhnlich schwierige Zeit in meinem Leben war. Ich fragte mich, ob es für mich die Mühe wert war, weiterhin zu lehren, und musste eine Entscheidung treffen. Nachdem im Jahr 2004 der Dokumentarfilm »What the Bleep Do We Know!?« herausgekommen war, war mein Leben ziemlich chaotisch geworden, und ich überlegte, ob es nicht besser für mich wäre, mich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen und ein einfacheres Leben zu führen. Einfach zu verschwinden, schien so viel leichter zu sein.

      Eine vergangene Inkarnation im gegenwärtigen Moment erleben

      Eines Morgens, so etwa eineinhalb Stunden, nachdem ich im Sitzen mit dem Meditieren begonnen hatte, lehnte ich mich zurück, legte ein paar Kissen unter die Knie, damit ich nicht gar zu schnell einschlief, und verweilte in dem Zustand zwischen Wachsein und Schlaf. Beim Hinlegen richtete ich meine Aufmerksamkeit einfach auf die Stelle im Kopf, wo die Zirbeldrüse sitzt. Doch dieses Mal versuchte ich nichts herbeizuzwingen, sondern ließ los und sagte mir: Was auch immer … Das war anscheinend das Zauberwort. Ich weiß jetzt, was das bedeutet. Ich gab mich hin, ging aus dem Weg, ließ jegliche Erwartung an ein bestimmtes Ergebnis los und öffnete mich einfach den Möglichkeiten.

      Und schon im nächsten Moment erlebte ich mich als untersetzten Mann irgendwo auf der Welt, wo es sehr heiß war, anscheinend dort, wo heute Griechenland oder die Türkei liegen. Das Gelände war felsig, der Boden ausgedörrt, und ich erblickte Steingebäude wie jene aus der Zeit der Griechen und Römer und dazwischen viele kleine Stoffzelte in leuchtenden Farben. Ich trug ein einteiliges Gewand aus Sackleinen, von den Schultern bis zur Mitte der Oberschenkel. Um die Taille war ein dickes Seil wie ein Gürtel geschlungen. Ich trug bis zu den Unterschenkeln hochgeschnürte Sandalen. Mein Haar war dick und lockig, mein Körper fühlte sich stark an. Ich hatte breite Schultern und muskulöse Arme und Beine. Ich war Philosoph und seit Langem ein Schüler einer charismatischen Bewegung.

      Ich war gleichzeitig das Ich in dieser Erfahrung und mein gegenwärtiges Ich, das sich selbst zu diesem Zeitpunkt und an diesem Ort beobachtete. Meine Sinne waren geschärft, ich nahm alles vollkommen bewusst wahr. Ich roch den vertrauten Moschusgeruch meines Körpers, schmeckte das Salz meines Schweißes, der mir vom Gesicht tropfte. Ich liebte den Geschmack. Ich fühlte mich in der Körperlichkeit und Stärke meines Körpers geerdet, nahm den starken Schmerz in meiner rechten Schulter wahr, ohne meine ganze Aufmerksamkeit darauf zu richten. Ich sah den strahlend blauen Himmel und die satten Farben der grünen Bäume und der Berge wie in einem Technicolor-Film. In der Ferne hörte ich Möwen kreischen und wusste, dass ich mich in der Nähe eines großen Gewässers befand.

      Ich war auf einer Art Pilgerreise mit einer Mission, reiste im Land umher und lehrte die Philosophie, die ich mein ganzes Leben lang studiert und gelebt hatte. Mein Lehrer war ein großer Meister, dem ich tiefe Liebe entgegenbrachte für die Fürsorge, Geduld und Weisheit, die er mir seit so vielen Jahren schenkte. Jetzt sollte ich initiiert werden und eine Botschaft überbringen, die die Köpfe und Herzen der Menschen in dieser Kultur verändern sollte. Wie ich wusste, lief die zu verbreitende Botschaft den Überzeugungen jener Zeit zuwider; die Regierung und die religiösen Orden würden sich gegen mich stellen.

      Die Hauptbotschaft der von mir vertretenen Philosophie würde die Menschen davon befreien, irgendetwas anderem oder jemand anderem im Außen verpflichtet zu sein. Sie würde die Menschen dazu inspirieren, anhand von Prinzipien zu leben, die ihr Leben bereicherten und ihm einen Sinn gaben. Ich engagierte mich leidenschaftlich für diesen Idealismus und arbeitete täglich daran, ein Leben in Übereinstimmung mit diesen Doktrinen zu führen. Natürlich würde die Botschaft auch implizieren, dass Religion oder die Abhängigkeit von Regierungen überflüssig wären, und die Menschen wären frei von persönlichem Schmerz und Leid.

      Am Anfang der Szene hatte ich gerade eine Ansprache in einem relativ dicht bevölkerten Dorf beendet. Die Versammlung war dabei, sich aufzulösen, als sich plötzlich mehrere Männer eilig den Weg durch die Menschenmenge bahnten und mich verhafteten. Sie ergriffen mich, noch bevor ich überhaupt einen Fluchtversuch unternehmen konnte. Sie hatten ihr Vorgehen gut geplant. Hätten sie sich in Bewegung gesetzt, während ich noch zu den Leuten sprach, hätte ich sie entdeckt. Das Timing war perfekt.

      Ich ergab mich ohne Widerstand, und sie brachten mich in eine Gefängniszelle; dort ließen sie mich allein. Da saß ich, eingesperrt in einem kleinen Steinkerker mit schmalen Fensterschlitzen, und wusste, welches Schicksal mich erwartete. Nichts, was ich hätte tun können, konnte mich auf das vorbereiten, was geschehen würde. Innerhalb von zwei Tagen brachte man mich in die Stadtmitte, wo sich Hunderte von Leuten versammelt hatten – viele davon hatten mir erst vor ein paar Tagen zugehört. Doch jetzt warteten sie begierig darauf, meinen Prozess und die bevorstehende Folterung mitzuerleben.

      Ich wurde bis auf ein kleines Stück Lendentuch ausgezogen und dann auf eine große, horizontale Steinplatte geschnallt, an deren Ecken sich große Rillen befanden, durch die Seile gezogen waren. Diese Seile waren an den Enden mit Metallmanschetten versehen, an denen meine Handgelenke und Fußknöchel befestigt wurden. Und dann ging es los. Ein Mann zu meiner Linken kurbelte an einem Hebel, der die Steinplatte langsam von einer horizontalen Position nach vorne in eine senkrechtere Position brachte. Als sich der Steinblock nach oben bewegte, zogen die Seile meine Gliedmaßen in alle vier Richtungen.

      Die wahren Schmerzen begannen, als ich mich etwa in einem 45-Grad-Winkel befand. Jemand, anscheinend ein Richter, schrie mich an und fragte mich, ob ich weiterhin meine Philosophie lehren würde. Ich schaute nicht hoch und gab keine Antwort. Da befahl er dem Mann, den Hebel weiterzudrehen. Irgendwann hörte ich Geräusche und Knacken, ein Hinweis darauf, dass bestimmte Wirbel sich verschoben hatten. Ich, als Beobachter dieser Szene, sah meinen Gesichtsausdruck, als die Schmerzen immer schlimmer wurden. Ich blickte sozusagen in einen Spiegel und sah mich selbst – ich selbst lag da auf der Platte, dessen war ich mir voll bewusst.

      Die Metallmanschetten um meine Hand- und Fußgelenke zerrten an der Haut, und das scharfe Metall verursachte einen brennenden Schmerz. Ich blutete. Eine meiner Schultern war ausgekugelt, und ich keuchte und stöhnte vor Schmerz. Mein Körper zuckte und bebte, als ich meine Muskeln beugte und anspannte, um zu verhindern, dass meine Gliedmaßen abgerissen wurden. Loslassen wäre unerträglich. Plötzlich brüllte mich der Richter wieder an und

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