Werde übernatürlich. Джо Диспенза

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Werde übernatürlich - Джо Диспенза

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noch schmerzhafter. An den Schleimhäuten im Mund entwickelten sich große Geschwüre, die sich bis die obere Speiseröhre ausbreiteten; die Ursache dafür war eine weitere Autoimmunerkrankung, ein sogenannter »erosiver Lichen planus«. Dagegen musste sie kortikosteroidhaltige Salben im Mund anwenden und noch mehr Pillen schlucken; durch diese neuen Medikamente wurde die Speichelproduktion gestört. Sie konnte keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen und verlor den Appetit. Anna lebte mit allen drei Arten von Stress: körperlichem, chemischem und emotionalem Stress.

      2010 hatte Anna eine gestörte Beziehung zu einem Mann, der sie und ihre Kinder mit Beschimpfungen, Machtspielchen und ständigen Drohungen traumatisierte. Sie verlor ihr ganzes Geld, ihre Arbeit und ihr Sicherheitsgefühl. Nachdem sie ihr Haus verloren hatte, musste sie bei ihrem übergriffigen Freund einziehen, und der Stresspegel stieg noch mehr an. Die Geschwüre breiteten sich auf andere Schleimhäute aus, unter anderem die Vagina, den Anus und weitere Teile der Speiseröhre. Ihr Immunsystem war komplett zusammengebrochen; sie litt nun auch an allen möglichen Hautirritationen, Nahrungsmittelallergien und Gewichtsproblemen. Hin-zu kamen schließlich noch Schluckbeschwerden und Sodbrennen; dagegen wurden ihr noch mehr Medikamente verschrieben.

      Im Oktober begann Anna von zu Hause aus als Psychotherapeutin zu arbeiten. Sie konnte nur an drei Tagen die Woche jeweils zwei Sitzungen abhalten, während die Kinder morgens in der Schule waren. Nachmittags war sie so müde und fühlte sich so schlecht, dass sie im Bett liegen blieb, bis die Kinder heimkamen. Sie versuchte, so viel wie möglich für sie da zu sein, hatte aber keine Energie, und es ging ihr nicht gut genug, um das Haus verlassen zu können. Sie sah praktisch niemanden, hatte kein soziales Leben mehr.

      Alles im Leben und ihr ganzer Körper erinnerten sie ständig daran, wie schlimm es stand. Sie reagierte auf alles und jedes automatisch. Ihre Gedanken waren chaotisch, sie konnte sich nicht konzentrieren. Sie hatte keine Lebensenergie mehr. Bei körperlicher Anstrengung stieg ihre Herzfrequenz auf über 200 Schläge pro Minute an. Sie war ständig am Schwitzen und am Luftholen und litt regelmäßig unter starken Schmerzen in der Brust.

      Anna durchlebte die dunkelste Nacht der Seele. Plötzlich verstand sie, warum ihr Mann sich umgebracht hatte. Sie war sich unsicher, ob sie weitermachen konnte, hegte selbst Suizidgedanken und dachte: »Noch schlimmer kann es nicht werden …«

      Doch es wurde noch schlimmer. Im Januar entdeckten Annas Ärzte einen Tumor am Mageneingang und diagnostizierten Speiseröhrenkrebs. Und natürlich stieg der Stresspegel dadurch noch weiter an. Die Ärzte empfahlen eine strenge Chemotherapie. Der emotionale und mentale Stress kam nicht zur Sprache, es wurden nur die körperlichen Symptome behandelt. Doch Annas Stressreaktion lief auf Hochtouren und konnte nicht abgeschaltet werden.

      Es ist erstaunlich, wie vielen Menschen etwas dergleichen passiert. Wegen eines Schocks oder Traumas im Leben können sie nie über die damit zusammenhängenden Emotionen hinauswachsen, und ihre Gesundheit und ihr Leben brechen zusammen. Wenn eine Sucht etwas ist, das wir nach unserem Ermessen nicht mehr aufgeben können, sieht es objektiv wohl so aus, als ob Menschen wie Anna süchtig nach genau den Emotionen werden, die sie krank machen. Die Adrenalinausschüttung und der Ansturm weiterer Stresshormone erregen Gehirn und Körper und lassen den Energiepegel ansteigen.1 Mit der Zeit werden sie süchtig nach diesen chemischen Substanzen … und benutzen dann Menschen und Lebensumstände, um ihre emotionale Sucht regelmäßig zu bestärken, nur um weiterhin diese Erregung zu fühlen. Anna benutzte ihre stressigen Lebensumstände, um immer wieder diesen Energieschub zu produzieren, und ohne es zu merken, wurde sie emotional süchtig nach dem Leben, das sie hasste.

      Wie wissenschaftliche Forschungen aufzeigen, wird durch derartigen chronischen Langzeitstress der genetische Knopf gedrückt, der Krankheit erzeugt. Anna dachte über ihre Probleme und ihre Vergangenheit nach und schaltete dadurch die Stressreaktion ein; ihre Gedanken machten sie also krank. Da Stresshormone sehr mächtig sind, war sie nach ihren Gedanken, derentwegen es ihr so schlecht ging, süchtig geworden.

      Anna stimmte der Chemotherapie zu, aber schon nach der ersten Behandlung brach sie emotional und psychisch zusammen.

      Eines Nachmittags – ihre Kinder waren in der Schule – sank sie weinend auf den Boden. Sie war ganz unten angelangt. Und sie dachte, wenn sie so weitermachte, würde sie nicht mehr lange leben und ihre Kinder verwaist zurücklassen.

      Sie begann, um Hilfe zu beten. Etwas musste sich verändern, das sagte ihr Herz. Mit größter Aufrichtigkeit und Hingabe bat sie um Führung, Unterstützung und einen Ausweg. Ihr Versprechen: Sollten ihre Gebete erhört werden, wäre sie den Rest ihres Lebens Tag für Tag dankbar und würde anderen helfen, das Gleiche zu tun.

      Annas Wendepunkt

      Die Entscheidung, sich zu verändern, wurde zu Annas Lebensaufgabe. Als Erstes setzte sie alle Behandlungen und Medikamente für ihre diversen physischen Krankheiten ab; nur die Antidepressiva nahm sie weiterhin ein. Weder der Ärzteschaft noch dem anderen Klinikpersonal teilte sie mit, dass sie nicht mehr zur Behandlung erscheinen würde. Sie ging einfach nicht mehr hin; niemals kam deswegen ein Anruf. Nur ihr Hausarzt zeigte sich besorgt um sie.

      An diesem kalten Wintertag im Februar 2011, als Anna weinend und hilflos auf dem Boden lag, fasste sie den festen Entschluss, sich und ihr Leben zu ändern, und die energetische Amplitude dieser Entscheidung war so hoch, dass ihr Körper auf ihren Geist reagierte. Durch diese Entscheidung für den Wandel hatte sie die Kraft, für sich und ihre Kinder ein Haus zu mieten und sich aus der negativen Beziehung zu lösen. Dieser Augenblick definierte sie neu. Sie wusste, sie musste ganz von vorn anfangen.

      Ich lernte Anna einen Monat später kennen. Eine der wenigen Freundinnen, die ihr verblieben waren, hatte für sie ein Ticket für einen Freitagabend-Vortrag besorgt und machte ihr ein Angebot: Gefiel ihr der Vortrag, könnte sie den kompletten Zwei-Tages-Workshop besuchen. Anna ließ sich darauf ein. Als ich sie das erste Mal sah, saß sie in einem vollen Konferenzraum links am äußeren Gang; ihre Krücken waren in der Nähe abgestellt.

      Wie meistens sprach ich an diesem Abend darüber, wie unsere Gedanken und Gefühle auf unseren Körper und unser Leben Einfluss nehmen und wie Stresshormone Krankheiten verursachen können. Ich erzählte von Neuroplastizität, Psychoneuroimmunologie, Epigenetik, Neuroendokrinologie und auch Quantenphysik. Darauf gehe ich im Buch noch näher ein; an dieser Stelle sei nur gesagt: Neueste Forschungen aus diesen Zweigen der Wissenschaft weisen auf die Macht des Möglichen hin. An diesem Abend dachte Anna ganz inspiriert: »Also wenn ich mir das Leben erschaffen habe, das ich jetzt führe, mit Lähmungen, Depressionen, einem geschwächten Immunsystem, Geschwüren und Krebs, dann kann ich womöglich mit derselben Leidenschaft, mit der ich das alles erschaffen habe, es auch wieder abschaffen.« Auf Basis dieser machtvollen neuen Einsicht beschloss Anna, sich selbst zu heilen.

      Unmittelbar nach ihrem ersten Wochenend-Workshop begann sie, zweimal täglich zu meditieren. Sich hinzusetzen und die Meditationen zu praktizieren war anfangs natürlich schwierig. Es galt, viele Zweifel zu überwinden, und an manchen Tagen ging es ihr körperlich und psychisch nicht gut – dennoch meditierte sie. Und da war auch viel Angst. Als ihr Hausarzt sie anrief, weil sie sich nicht mehr behandeln ließ, gab er ihr zu verstehen, sie sei naiv und dumm, es würde alles noch schlimmer werden und sie würde bald sterben. Man stelle sich nur vor: eine Autoritätsperson, die einem so etwas entgegenwirft!

      Trotzdem setzte Anna die täglichen Meditationen fort und wuchs allmählich über ihre Ängste hinaus. Oft war sie angesichts der finanziellen Belastungen, der Bedürfnisse ihrer Kinder und aller möglichen körperlichen Einschränkungen völlig erschöpft, aber all das galt nicht als Ausrede dafür, ihre innere Arbeit ausfallen zu lassen. In diesem Jahr besuchte sie sogar vier weitere meiner Workshops.

      Anna wandte sich nach innen und veränderte ihre unbewussten Gedanken, automatischen Gewohnheiten und ihre rückwärtsgewandte

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