Hochsensibel ist mehr als zartbesaitet. Sylvia Harke

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Hochsensibel ist mehr als zartbesaitet - Sylvia Harke

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oder in Geburtssituationen zeigt.

       Herzlichen Glückwunsch, Sie sind nicht verrückt, sondern hochsensibel!

      Der aktuelle Stand der Forschung geht davon aus, dass Hochsensibilität ein Temperament ist und keine Krankheit darstellt. Sie tritt unabhängig davon auf, ob jemand eine glückliche oder beschwerte Kindheit hatte. Deshalb werden Sie in einer Arztpraxis oder beim Psychologen „Hochsensibilität“ nicht als Diagnose erhalten. Seien Sie froh darüber. Diagnosen werden für Krankheiten und nicht für Persönlichkeitseigenschaften gegeben. Für therapeutische Gespräche ist die Einordnung in die Gruppe der Hochsensiblen jedoch sinnvoll, um die besonderen Herausforderungen zu verstehen, die sie in unserer Gesellschaft zu meistern haben. Da Hochsensible prozentual in der Minderheit sind, fühlen sich viele so, als würde mit ihnen etwas nicht stimmen. Häufig müssen sie sich wegen ihrer Vorlieben und Abneigungen vor anderen rechtfertigen und zweifeln an sich. Auf diese Weise kann sich ein negatives Selbstbild entwickeln. Die Fehldeutung der eigenen Veranlagung lässt sich leicht mit einem erfahrenen HSP-Coach oder Therapeuten auflösen. Jetzt können Sie Ihr Leben rückblickend neu bewerten. Legen Sie nun die Brille ab, die Ihnen gesagt hat, dass mit Ihnen etwas nicht in Ordnung sei, und setzen eine neue auf. Diese ist verständnisvoll und heißt: „Ich bin hochsensibel.“ Durch diese neue Brille werden einige Szenen aus Ihrer Biografie verständlicher.

       Lassen Sie sich nicht verrückt machen!

      Leider gibt es immer wieder Presseberichte und Wortmeldungen anderer Experten, die das gesamte Konzept der Hochsensibilität in Frage stellen und Parallelen zu verschiedenen Erkrankungen sehen. Im Laufe dieses Buches erfahren Sie weitere Details, wie Sie Hochsensibilität beispielsweise von Depressionen, Persönlichkeitsstörungen, ADHS oder Asperger-Autismus unterscheiden können. Vielfach wird alles in einen Topf geworfen. Hochsensiblen unterstellt man teilweise, sie würden nur eine Ausrede suchen, um sich besonders zu fühlen. Sie würden ihre narzisstischen Bedürfnisse nach Beachtung und Sonderbehandlung erfüllen. Doch das stimmt nicht. Menschen, die in bestimmten Situationen des Alltags anders fühlen und denken, die empfindsamer sind, um Rücksicht bitten oder den Status quo einer Gesellschaft (Familie, Firma) in Frage stellen, sind unbequem. Dadurch werden sie zu Außenseitern und zur Zielscheibe von Spott. Hochsensible, die in ihrer eigenen Familie kein Verständnis finden und immer nur platte Sprüche hören, dass doch alles gar nicht so schlimm sei, können die Überzeugung entwickeln, mit ihnen stimme etwas nicht. Hochsensibilität ist keine Krankheit, doch Hochsensible, die ihre Veranlagung nicht erkennen und gegen ihre Natur leben, laufen Gefahr, krank zu werden! Deshalb gibt es einen nicht unerheblichen Teil von HSPs, die in ihrem Leben eine Depression durchmachen, Burnout erleben oder eine Stresserkrankung entwickeln. Sie erkranken nicht an ihrer Hochsensibilität, sondern an einem leistungsorientierten, verständnislosen und empathiearmen Umfeld! Die weiterhin steigende Anzahl von psychischen Erkrankungen allgemein sollte uns nachdenklich darüber stimmen, was mit unserer Gesellschaft nicht stimmt. Warum explodieren die Krankheitstage wegen Burnout und Depression? Wieso quellen die psychosomatischen Kliniken über vor lauter Hilfesuchenden? Warum sind Psychotherapeuten ausgebucht? Viele Menschen brauchen Therapie, das hat mit Hochsensibilität allein nichts zu tun.

       Abwehrhaltung gegenüber Hochsensibilität von Männern und Frauen

      In Vorträgen und persönlichen Gesprächen werde ich immer wieder mit dieser Befürchtung konfrontiert. Ich verstehe Ihre Vorbehalte! Viele wehren sich dagegen, in eine Schublade gesteckt zu werden. Was verbirgt sich dahinter? Besonders Männer fühlen sich durch die Bezeichnung „hochsensibel“ stigmatisiert. Sie fürchten, als Weichei dazustehen, und möchten ungern in ihrer männlichen Rolle infrage gestellt werden. Dies hat mit unserer Gesellschaft zu tun, die für Männer ein starres Bild entwickelt hat, wie sie zu sein haben. Diese Strukturen weichen zwar gerade etwas auf, doch im Berufsalltag weht häufig noch ein rauer Wind, in dem Emotionalität und Sensibilität als Schwäche interpretiert werden. Sind Sie ein hochsensibler Mann? Dann gratuliere ich Ihnen von Herzen! Hochsensible Männer können in unserer Gesellschaft wertvolle Impulse einbringen. Wir brauchen mehr Männer mit emotionaler Intelligenz, mit kreativen Ideen und Empathie in Schlüsselpositionen. Je mehr Sie sich selbst über Ihre Veranlagung und über Ihre Stärken bewusst werden, umso leichter werden Sie im zweiten Schritt Wege finden, diese Talente zum Ausdruck zu bringen. Auch Frauen können Angst davor haben, hochsensibel zu sein, denn wir alle möchten am liebsten normal sein.

       Akzeptanz der Andersartigkeit als Schlüssel zur Selbsterkenntnis

      Mit der Erkenntnis der eigenen Hochsensibilität bestätigt sich zunächst einmal die Andersartigkeit. Damit ist bei den meisten HSPs eine tiefe Verletzung verbunden. Die Erfahrung, anders zu sein, von Freunden und Verwandten nicht verstanden zu werden, sitzt tief. Viele Hochsensible haben es geschafft, sich über die Jahre mehr oder weniger erfolgreich an die Gesellschaft anzupassen. Sie möchten nicht mehr aus der Reihe tanzen. Sie tragen eine Maske, mit der sie sich nach außen präsentieren. Es gibt Hochsensible, die sehr individuell veranlagt sind. Es ist ihnen unangenehm, sich in einer Gruppe einsortiert zu sehen. Das Gefühl der Einzigartigkeit ist ihnen wichtig. Jetzt sollen sie sich mit anderen in einen Topf werfen? Das kann nicht sein! Die Erkenntnis der eigenen Hochsensibilität stellt keinerlei Einschränkung dar. Diese Veranlagung legt die Gesamtpersönlichkeit eines Menschen nicht fest. Jeder Hochsensible ist einmalig, denn es gibt noch andere Charaktereigenschaften und Prägungen in jeder Biografie, die uns einmalig machen. Jeder hochsensible Mensch hat seine eigenen Vorlieben, Interessen und Fähigkeiten. In bestimmten Bereichen ähneln sich alle Hochsensiblen. Diese Gemeinsamkeiten zu erkennen, kann ein wohliges Gefühl von Zugehörigkeit erzeugen. Es geht nicht darum, alle Hochsensible gleichzumachen, sondern es besteht die Chance, durch das Erkennen der eigenen Hochsensibilität selbstsicherer zu werden. Was bedeutet das für Sie als Leser? Als bewusster Hochsensibler werden Sie sicherer bei Entscheidungen, in Beziehungen und im Berufsleben. Sie erkennen Ihre Stärken und Schwächen und beginnen, Ihr Leben endlich so einzurichten, dass es zu Ihren Bedürfnissen passt. Sie brauchen nicht länger um Ihre Identität zu kämpfen, im Gegenteil. Mit der Anerkennung der eigenen Veranlagung lebt es sich leichter. Viele Hochsensible gehen überdurchschnittlich über die Grenzen ihrer persönlichen Leistungsfähigkeit hinaus. Durch die Beschäftigung mit sich selbst werden Sie erfahren, dass Sie Ruhe und Erholungsphasen dringend benötigen, um sich von Reizüberflutung zu erholen. Diese zentrale Eigenschaft haben alle Hochsensiblen gemeinsam. Es gibt noch viele weitere Übereinstimmungen. Durch den bewussten Umgang mit den hochsensiblen Bedürfnissen kann das Leben für Sie leichter, kreativer und erfüllter werden. So können Sie die Kraft entwickeln, sich besser von anderen abzugrenzen und sich bedingungslos zu lieben.

       das verstärkte Wahrnehmen von Details

       Genauigkeit und Sorgfalt

       Reizoffenheit

       Geräusch-, Temperatur- und Geruchs- und Schmerzempfindlichkeit

       intensive Gefühlswelt

       Phantasie und Kreativität

       Anfälligkeit für Stresskrankheiten

       Überreaktion auf Alkohol und Koffein

       Hungergefühle und Müdigkeit beeinträchtigen das Wohlbefinden

       Empathie und Intuition

       Einfühlungsvermögen

       Hilfsbereitschaft

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