Die Revolverreiter von Dodge City: Western Bibliothek 10 Romane. Pete Hackett
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Читать онлайн книгу Die Revolverreiter von Dodge City: Western Bibliothek 10 Romane - Pete Hackett страница 31
„Monroes Leute!“, zischte Tonto. „Schnell hinter die Sträucher!“
Sie duckten sich hinter Juniperen Gestrüpp und spähten den Weg hinauf, der sich in scharfen Krümmungen zur Terrasse wand, auf der Monroes Hauptquartier lag. Der Sternenschimmer war hier oben stärker als auf der Talsohle. Es dauerte nicht lange, bis die dichtgeschlossene Kavalkade aus der Dunkelheit auftauchte. Schweigend und in überstürzter Hast fegten die Reiter an den drei Verborgenen vorbei, dem Tal zu, an der Spitze die drahtigen Gestalten von Monroes Revolvermännern, dahinter die derberen Figuren von Minenarbeitern, denen der Sattel etwas ungewohnt war.
Die Hufschläge hallten noch deutlich durch die laue Nachtluft, da stach unten am Stadtrand eine grelle Lohe durch die Dunkelheit.
*
„Denrick!“ presste Baxter hervor. „Er hat bereits angefangen! Ich hoffe nur, Monroes Leute kommen zurecht, um das Schlimmste zu verhüten!“
„Darauf können Sie sich verlassen!“, murmelte Tonto.
„In ein paar Minuten werden die Monroe und Denrick Leute genug damit zu tun haben, sich gegenseitig um das Leben zu bringen.“
„Weiter!“, drängte Milburn. „Denkt an Sally!“
Sie verließen ihre Deckung, und eine halbe Stunde später hatten sie den Rand des Plateaus erreicht. Vor ihnen lagen langgestreckte niedrige Bretterbaracken – die Unterkünfte für die Minenarbeiter und Revolvermänner Monroes. Daneben befanden sich Lagerblockhäuser, offene Schuppen mit untergestelltem Arbeitsgerät. Geleise, auf denen leere Kipploren standen, glänzten als silberne Striche. Sie verschwanden in den pechschwarzen Stolleneingängen, die ringsum in den steilen Berghängen klafften. Neben dem riesigen Schmelzofen türmten sich Schutthalden. Es roch nach Teer, Holzkohle und Öl.
Milburn deutete auf ein massives, fast quadratisches Blockhaus.
„Dort wohnt Monroe!“
Die Fenster waren gelbe Vierecke in der schwarzen Balkenwand. Einmal war ein großer Schatten im Licht zu erkennen: Monroes massige Gestalt.
Vom Tal herauf trieb jetzt das rasende Knattern von Revolverschüssen. Die beiden Banden waren aufeinandergeprallt.
Ein erbitterter Kampf hatte da unten begonnen.
„Vorwärts!“, flüsterte Milburn voll heiserer Ungeduld. „Wer weiß, was dieser Lump Sally antut, wenn wir …“
Er wollte geradewegs auf Monroes Blockhaus zu. Tonto hielt ihn zurück.
„Nichts überstürzen, Cleve! Vergessen Sie nicht, dass Monroe Ihre Schwester als Geisel ausspielen kann!“
„Wie sollen wir dann …“
„Geben Sie mir einen Vorsprung, Milburn, und rufen Sie dann Monroe aus dem Haus. Er wird denken, Sie sind allein. Ich versuche inzwischen, an Sally heranzukommen.“
„Ihr denkt doch nicht“, brummte Baxter, „ich habe den Weg nur zum Vergnügen gemacht, was?“
„Sie sollten da drüben bei den Kipploren in Schussposition gehen, Baxter, und eingreifen, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert.“
„Einverstanden! “
Baxter humpelte in die Nacht hinein. Die Nähe seines Todfeindes, das Bewusstsein der bevorstehenden Abrechnung schien seine Kräfte verdoppelt zu haben.
Tonto nickte Milburn zu.
„Geben Sie mir drei Minuten! Dann rufen Sie Monroe heraus! Aber Vorsicht, Cleve!“
„Ich weiß! Gehen Sie nur, Tonto!“ Lautlos glitt Tonto in die Dunkelheit zwischen den Mannschaftsbaracken hinein. Seine Hände umschlossen fest den Schaft des Henry Gewehrs. Es dauerte keine drei Minuten, bis er die Seitenwand von Monroes Blockhaus erreicht hatte. Drinnen war es totenstill. Tonto schaute sich nach einer Möglichkeit um, unbemerkt ins Haus einzudringen. Die Läden an der Seitenwand waren geschlossen.
Ein spähender Blick über die Schulter zeigte Tonto, dass sich Cleve Milburns schlanke Gestalt auf den freien, von Sternenlicht matt überglänzten Platz zwischen den Gebäuden schob. Gleich darauf gellte die Stimme von Sallys jungem Bruder zur Hütte herüber.
„Monroe! Elmer Monroe, hören Sie mich?“
Im Blockhaus klopften harte Tritte. Jemand näherte sich der Tür. Tontos Blick wanderte an der Balkenwand hoch und entdeckte dicht unter dem schrägen Dach eine Luke, deren Verschlag halb offenstand.
Während vorne die Tür mit einem Knarren aufschwang und sich ein Lichtstrahl ins Freie ergoss, packte Tonto einen vorspringenden Balken, zog sich daran, das Gewehr auf dem Rücken, empor und erreichte die Luke. Mit einer Hand festgeklammert, stieß er mit der anderen den Verschlag vollends auf und ließ sich schweratmend hineingleiten.
Drinnen umfing ihn undurchdringliche Dunkelheit. Die Dachbalken waren so niedrig über ihm, dass er sich nur auf Händen und Knien voranbewegen konnte.
Unten schallte Monroes harte Stimme.
„Wer ist da? Seien Sie bloß vorsichtig, Mann, ich halte meinen Colt in der Faust!“
„Ich bin es, Monroe – Cleve Milburn!“
„Zum Henker! Was willst du?“
„Das fragen Sie noch?“ Milburns Stimme zitterte vor Wildheit.
„Ich will, dass Sie Sally herausgeben, Sie gemeiner Schurke!“
Tonto begriff, dass jetzt jede Sekunde kostbar war. Wie labil Cleve Milburn auch sein mochte, für seine Schwester würde er alles tun! Tonto hoffte verzweifelt, dass Cleve jetzt keine Voreiligkeit beging.
„Scher dich zum Teufel, Junge!“, grollte Monroe laut.
Milburn erwiderte heftig: „Ich gehe nicht ohne Sally, Monroe!“
*
Der Minenbesitzer lachte rau.
„Dann hol sie doch, du Dummkopf! Los, komme doch! Komm und kämpfe um sie!“
Schritte knirschten auf dem freien Platz. Milburn näherte sich dem Blockhaus.
Tonto biss die Zähne zusammen. Wenn er nicht schleunigst die junge Frau in Sicherheit brachte, konnte es zu spät sein. Cleve hatte jetzt vergessen, dass er Monroe nur hinhalten sollte. Er wollte seinen Kampf!
Licht sickerte spärlich durch Ritzen im Bretterboden zu Tonto herauf. Er presste sich nieder und drückte ein Auge gegen einen Spalt. Sein Atem schien zu stocken, als Tonto unten im lampenlichterhellten Raum Sally auf einem Stuhl sitzen sah. Sie war festgebunden. Ein straff vor den Mund geknotetes Tuch hinderte sie am Rufen. Die Bluse an ihrer linken Schulter war bis zur Brust zerfetzt, und die Haut schimmerte durch. Ihr langes kupfernes Haar flammte im Licht.
Tonto fiel es schwer, klaren Kopf zu behalten.
Draußen rief Milburn: „Monroe, ich warne Sie! Ich bin nicht mehr der harmlose Junge, der vor Ihnen kuschte! Ich