Die Revolverreiter von Dodge City: Western Bibliothek 10 Romane. Pete Hackett

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Revolverreiter von Dodge City: Western Bibliothek 10 Romane - Pete Hackett страница 4

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
Die Revolverreiter von Dodge City: Western Bibliothek 10 Romane - Pete Hackett

Скачать книгу

gesteckt und besaß deshalb die größten Anteile. Und Monroe fasste den Plan, alles für sich allein zu bekommen. Die Aussicht auf Reichtum nahm ihm alle Skrupel. Monroe warb Banditen an, die Allan Trafford, deinen Vater, durch einen angeblichen Unfall aus dem Weg räumen sollten. Du lebtest damals noch bei deiner Mutter. Sie starb, und dein Vater wollte dich zu sich nach Silverrock kommen lassen. Monroe schickte mich aus, dich abzufangen und ebenfalls durch einen vorgetäuschten Unfall …“

      Smolett schluckte schwer. Er schüttelte den Kopf. Die Erinnerung an jene fernen Tage wühlte seine Miene auf.

      „Monroe war damals schon ziemlich mächtig. Wenn ich einfach abgelehnt hätte, wäre das mein sicherer Tod gewesen. Also ritt ich los. Aber ich war von Anfang an entschlossen, diesen Auftrag nicht auszuführen. Ich überfiel die Kutsche, in der dich eine Bekannte deiner verstorbenen Mutter nach Silverrock bringen sollte, entführte dich – und floh! Ich floh nicht nur vor den Sheriffs und Marshals – am meisten fürchtete ich Elmer Monroe! Ich schrieb ihm, der Auftrag sei erledigt, und ließ mich nicht mehr bei ihm blicken. Ich zog mit dir hierher nach Arizona, hängte den Colt an den Nagel und fing die Arbeit als Wildpferdjäger an. Von Monroe hörte ich nichts mehr – bis heute!“

      Er starrte Tonto aus brennenden Augen an.

      „Er hat die Wahrheit herausgefunden, dieser Schuft. Und dass er Henshaw und seine Komplizen geschickt hat, beweist, dass er noch immer das Ruder in der Hand hält – droben in Silverrock in Colorado. Du bist Allan Traffords rechtmäßiger Erbe, dir gehört über die Hälfte von Monroes Besitz. Deshalb will er dich tot wissen. Ich wollte, du hättest nie davon erfahren. Aber jetzt …“

      „Mein Vater ist also tot!“, murmelte Tonto erstickt. „Ermordet von den Banditen, die dieser Elmer Monroe gedungen hat.“

      „Du musst es annehmen, mein Junge!“, bestätigte Smolett schwach.

      In Tontos graugrünen Augen blitzte es.

      „Aber wenn er ähnliches Glück hatte wie ich? Wenn er …“

      „Die Leute, die ihn ermorden sollten, kannten keine Skrupel wie ich, das ist alles, was ich dir dazu sagen kann, mein Junge! Und bedenke, es ist zwanzig Jahre her! Wenn er noch lebte, hätte er sicher etwas gegen seinen früheren Partner unternommen!“

      Das Feuer in Tontos Augen erlosch. Er ließ den Kopf sinken.

      „Ich weiß, was du denkst!“, flüsterte Smolett.

      „Du denkst daran, nach Colorado zu reiten, nach Silverrock.“

      „Yeah!“

      „Das ist es, was ich befürchtete. Deshalb habe ich zwanzig Jahre lang geschwiegen. Aber ich begreife, dass du es tun musst. Es ist nur … du musst auf die Hölle gefasst sein, Tonto! Monroe ist mächtig und schreckt vor nichts zurück!“

      „Du hast mir das Reiten und Schießen beigebracht! Ich kann es besser als mancher andere Mann!“

      „Yeah!“, murmelte Smolett. „Aber vergiss Henshaw da draußen nicht! Ich wollte, ich könnte dir helfen …“

      Sein Kopf rollte plötzlich zur Seite.

      „Ben!“, keuchte Tonto. „Onkel Ben!“

      Er dachte nicht mehr daran, dass dieser Mann in Wirklichkeit nicht mit ihm verwandt war.

      „Onkel Ben!“, wiederholte er lauter und rannte auf den weißhaarigen Mustangjäger zu.

      Keuchend kniete er neben Smolett nieder.

      Das Leben in den Augen des ehemaligen Revolvermannes war erloschen.

      Etwas in Jim Trafford, den man seit seiner Kindheit Tonto nannte, zerbrach in diesem Augenblick. Heiß strömte es in seiner Kehle, und das Atmen fiel ihm plötzlich schwer.

      Alles, was Ben Smolett ihm gesagt hatte, hallte in seinen Ohren nach. Was dieser Mann auch früher gewesen sein mochte, in Tontos Erinnerung würde er immer der gute, grundehrliche Mustangjäger bleiben, der stets wie ein Vater zu ihm gewesen war.

      Behutsam drückte ihm Tonto die Augen zu. Als Tonto sich langsam erhob, war eine seltsame Kälte in ihm. Seine Ahnung hatte ihn nicht getrogen: Von jetzt an verlief sein Leben in neuen Bahnen! Sein Weg war ihm vorgezeichnet – er würde ihn hinauf nach Colorado führen, nach Silverrock, wo ein Mann namens Elmer Monroe lebte!

      Dann wurde ihm bewusst, dass mittlerweile die Sonne hinter der Tonto Mesa verschwunden war. Die Nacht kam mit der Schnelligkeit, die hier im Süden üblich war.

      Matt funkelten die Sterne am samtschwarzen Firmament. Irgendwo in der Ferne bellte ein Wüstenfuchs.

      Draußen auf dem Hof zwischen Wohnblockhaus, Stall und Korral war es stockfinster.

      Nat Henshaws siegesgewisse Stimme verjagte den letzten Rest von Nachdenklichkeit aus Tontos Gehirn.

      „Wirst du schon ungeduldig, Trafford Junge? Nur noch ein paar Sekunden, mein Lieber, dann sind wir bei dir!“ Die Worte gingen in raues Hohngelächter über.

      Dann war es wieder still – stiller scheinbar als vorher.

      Tonto dachte an jene ferne Stadt Silverrock, in der sein Vater versucht hatte, sich eine glückliche Zukunft aufzubauen. Und die Entschlossenheit, lebend aus dieser Todesfälle zu kommen, ließ das alte, kalte Leuchten wieder in seinen Augen aufsprühen …

      *

      Vor Sonnenaufgang desselben Tages rollte fünfhundert Meilen von der Tonto Mesa entfernt eine rotlackierte Concord Kutsche durch ein von bewaldeten Hängen gesäumtes Tal in den Elk Mountains von Colorado.

      Neben dem schnurrbärtigen Kutscher, der die Peitsche schwang, saß ein junger schwarzhaariger Mann auf dem Bock, ein Winchester Gewehr über die Knie gelegt. Links und rechts vom Fahrzeug ritten je zwei Männer auf hochbeinigen Pferden, hartgesichtige, kaltäugige Gestalten in staubbedeckter Reiterkleidung.

      Die Ladung der Kutsche bestand aus Silberbarren im Werte von zehntausend Dollar!

      Und dieses Silber stammte aus den Monroe Minen von Silverrock.

      Die sinkende Sonne zauberte einen purpurnen Lichtschimmer über die stillen Wälder. Im Westen hatte sich das Firmament in flammendes Orange gefärbt. Ein Geier zog davor seine lautlosen weiten Kreise – ein einsamer pechschwarzer Fleck.

      Außer dem Knarren der Räder und dem Hufgetrappel war kein Laut zu hören. Eine düstere Staubfahne zerflatterte über der schmalen Straße, die sich kreuz und quer durch die Elk Mountains von Silverrock nach Gunnison wand.

      Die Kutsche war bis auf ein Dutzend Yard an den engen Talausgang herangekommen, da begann auf einmal eine hohe Douglasfichte, die auf einem moosüberwucherten Felsvorsprung kümmerte, ästerauschend zu wanken.

      Quer über der Poststraße hing plötzlich ein schwarzer schräger Strich, der im dichten Unterholz verschwand, ein gestrafftes Lasso, das um den Stamm der Douglasfichte geschlungen war. Im Unterholz raschelte und knackte es, Zweige schnellten hoch, das Lasso straffte sich bis zum Zerreißen.

      Die hohe Fichte neigte sich mehr und mehr.

      Der junge schwarzhaarige Mann auf dem Kutschbock sprang auf die Füße.

Скачать книгу