Die Revolverreiter von Dodge City: Western Bibliothek 10 Romane. Pete Hackett

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Die Revolverreiter von Dodge City: Western Bibliothek 10 Romane - Pete Hackett

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      Carney fingerte nervös an den Zügeln.

      „Das muss ein Irrtum sein! Ich weiß nichts …“

      Kinross lenkte sein Pferd ganz nahe an ihn heran. Die anderen drei Reiter bildeten einen Halbkreis vor dem jungen Cowboy.

      „Du wirst uns doch keine Schwierigkeiten machen, Amigo!“, sagte Kinross mit falscher Freundlichkeit. „So dumm wirst du doch nicht sein! Weißt du, hier sind wir weitab von deinen Freunden – ganz allein in den Hügeln. Hier gibt es weit und breit keine Stadt, keinen Sheriff oder Marshal. Hier gilt nur ein Gesetz – das Gesetz des Stärkeren. Muss ich noch mehr sagen, Amigo?“

      Er grinste tückisch und wog bedeutsam den Colt in der Faust.

      Rick Carney schluckte. Er starrte vor sich aufs Sattelhorn und murmelte brüchig: „Ja, er ist in unserer Mannschaft.“

      „Siehst du“, dehnte Kinross, „man kann ganz vernünftig mit dir reden. Du kennst doch den Grund, warum wir hier sind?“

      Carney nickte stumm.

      Kinross schob den Colt in das Holster zurück. Nachdenklich betastete er seine verbundene rechte Schulter. Sein scharfgeschnittenes Gesicht wurde verkniffen.

      „Wir werden alles tun, um ihn zu erwischen!“, murmelte er gepresst. „Und deshalb wirst du uns sagen, wo ihr heute Abend lagern werdet!“

      Carney zuckte zusammen. Er machte eine abwehrende Handbewegung.

      „Ich habe keine Ahnung! Wirklich nicht!“

      „Er lügt, Jim!“, knurrte einer von Kinross’ Begleitern, ein breitschultriger vollbärtiger Mann mit einem riesigen mexikanischen Sombrero auf dem Kopf. „Nur ein Wort, und ich hole alles aus ihm heraus, was du wissen willst!“

      Er trieb von der anderen Seite sein Pferd an den jungen Cowboy heran. Sein Kinn war vorgeschoben, ein brutaler Zug lag um seinen wulstigen Mund.

      „Warte, Tom!“, winkte Kinross ab. „Unser junger Freund wird schon zur Vernunft kommen. Nicht wahr, Cowboy? Oder hältst du uns für dumm? Das wäre ein gewaltiger Fehler von dir! Du bist doch vorausgeritten, um den Weg auszukundschaften. Also weißt du recht gut, wo heute Abend euer Camp auf geschlagen wird.“

      Carney presste die Lippen zusammen und schwieg. Sein Gesicht glänzte vor Nässe.

      „Er spielt den Hartgesottenen!“, grollte Tom Frazer. „Er weiß nur noch nicht, wie schlecht ihm diese Rolle steht! Ich werde es ihm gleich klarmachen …“

      Er streckte die wuchtigen Fäuste nach Carney aus.

      „Lasst mich in Ruhe!“, schrie der junge Reiter im jäher Panik und gab seinem Gaul die Sporen.

      Der Braune schnellte vorwärts. Im nächsten Moment fegte Frazers blitzschneller Schwinger Carney aus dem Sattel. Der Cowboy überschlug sich am Boden und kam keuchend und torkelnd auf die Beine.

      Ein feines Sirren war plötzlich über ihm. Carney wollte sich zur Seite werfen, da senkte sich die Lassoschlinge bereits nieder. Ein harter Ruck schnürte ihm die Arme am Oberkörper fest. Im nächsten Moment riss der Bandit mit dem Lasso seinen Gaul herum, und Carney lag am Boden.

      Er hörte Hufestampfen neben sich und wandte den Kopf. Jim Kinross schaute aus eiskalten Augen auf ihn nieder. Er sagte mit unbewegter Miene: „Wenn ich Jack ein Zeichen gebe, wird er sein Pferd zum Galopp antreiben. Du weißt, was dir dann blüht. Willst du nicht doch lieber reden?“ Carney knirschte verzweifelt mit den Zähnen. „Zur Hölle mit euch!“, keuchte er.

      „Jack!“, knurrte Tom Frazer zornig. „Schleif ihn! Schleif ihn, dass ihm Hören und Sehen vergeht!“

      Der genannte Bandit wollte sein Pferd antreiben.

      „Moment noch!“, winkte Kinross. Er beugte sich tiefer zu dem Gefangenen hinab. Sein Blick war stechend – der kalte Blick eines Raubvogels, der seine Beute bereits in den Krallen hält.

      „Du wirst dich doch nicht eines Mörders wegen zugrunde richten lassen! Oder weißt du über Williams nicht Bescheid?“

      „Mörder? Was soll das?“, schnaufte Carney am Boden liegend. „Auf den Trick falle ich nicht herein!“

      „Lass ihn aufstehen, Jack!“, sagte Kinross zu dem Mann mit Lasso.

      „Aber ich denke …“

      „Du sollst ihn aufstehen lassen!“, wiederholte Kinross mit der scharfen Stimme eines Mannes, der nicht gewohnt ist, dass man ihm widerspricht.

      Der Desperado sprang vom Pferd, streifte die Schlinge von Carney und half ihm auf die Beine. Das blonde Haar hing dem Jungen wirr in die schweißnasse Stirn. Unsicher starrte er zu Kinross hoch.

      Dieser hatte seine linke Satteltasche aufgeschnallt und brachte einen zusammengefalteten Papierbogen hervor.

      „Hier!“, sagte er knapp und gab ihn Carney.

      Der Weidereiter faltete das Papier auseinander. Seine Brauen furchten sich.

      „Lies nur!“, forderte Kinross in überlegenem Ton.

      Carneys Hände zitterten, als er zu lesen begann. Mit blutleeren Lippen reichte er den Bogen an Kinross zurück, der ihn wieder in der Satteltasche verstaute. Carney schüttelte wie benommen den Kopf.

      „Ein Steckbrief! Ein Steckbrief für Greg Williams!“

      „Jetzt weißt du Bescheid! Willst du ihn noch immer schützen – einen steckbrieflich gesuchten Mörder, auf dessen Kopf zweitausend Bucks ausgesetzt sind?“

      „Ich … ich …“

      „Du brauchst uns nur zu sagen, wo ihr heute Abend lagert. Alles andere erledigen wir.“ Und als Kinross die anhaltende Ratlosigkeit auf Carneys Miene bemerkte, setzte er raunend hinzu: „Und denk an die Belohnung! Die Hälfte davon wird an dich gehen, das verspreche ich dir! Tausend Dollar, mein Junge, tausend!“

      Tom Frazer wollte protestieren, aber Kinross warf ihm einen schnellen bedeutsamen Blick zu, und der vollbärtige Desperado verstand. Er hielt die Hand vor den Mund, um sein tückisches Grinsen zu verbergen.

      Rick Carneys Atem ging schneller. Sein Blick glitt nervös über die angespannten Gesichter der Banditen.

      „Du musst dich entscheiden!“, drängte Kinross kalt. „Wir bieten dir doch eine einmalige Chance, oder? Du wirst doch nicht das Lasso vorziehen!“

      Carney zuckte zusammen. Ein Nerv bewegte sich unter seinem linken Auge.

      „Nein, nein!“, schnaufte er hastig. „Ich bin schon einverstanden. Ihr sollt alles wissen, was ihr wollt.“

      Kinross und seine Leute tauschten triumphierende Blicke.

      *

      Erschöpft und durchnässt von der Durchquerung des Brazos Rivers näherten sich die Herdentreiber dem Camp. Die Longhorns weideten friedlich am Ufer des Flusses, wo dichtes saftiges Gras wuchs. Carney hatte sich freiwillig erboten, die erste Herdenwache zu übernehmen.

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