Die Revolverreiter von Dodge City: Western Bibliothek 10 Romane. Pete Hackett
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Die Revolverreiter von Dodge City: Western Bibliothek 10 Romane - Pete Hackett страница 63
Als Mary ebenfalls am Wagen festgebunden war, schleppte Slakeson ein kleines dickbauchiges Fass heran und rollte es unter das Fahrzeug. Die Augen der drei Gefangenen folgten seinen Bewegungen, und als sie die Zündschnur sahen, die vom Fass aus unter dem Wagen hervorlief, wussten sie, was auf sie wartete.
Slakeson grinste gemein.
„Pulver!“, sagte er rau. „Ein Trost bleibt euch: Ihr werdet nichts mehr spüren! Und für den Marshal von Dodge City wird es wie ein bedauerlicher Unfall aussehen!“
Er holte Streichhölzer hervor, riss eines an und hielt das Flämmchen an die Lunte. Ein roter Funken glühte auf. Er fraß sich langsam auf das Fass zu.
Slakeson drehte sich schnell den anderen Desperados zu.
„In die Sättel, Jungs! Wir treiben die Herde auf die andere Seite des Creeks! Beeilt euch, gleich wird es …“
Mitten im Satz verstummte er.
Sein Blick war auf den Reiter gefallen, der sein struppiges Pferd hinter den Stämmen der dichtstehenden Pecannuts hervorlenkte. Es war ein großer sehniger Mann in zerschlissener Kleidung. Ein notdürftiger Verband war um seine linke Schulter geschlungen. Das Gesicht des Mannes war staub und schweißverschmiert und von einem schwarzen Bart umrahmt. In seinen dunklen Augen brannte ein wildes Feuer.
Er hielt ein Gewehr an der Hüfte. Der Lauf wanderte langsam hin und her, so dass keiner der Banditen wusste, wen ein hervorbrechender Schuss treffen würde.
Slakeson schnappte hörbar nach Luft. Sein Gesicht färbte sich grau.
„Williams!“, keuchte er. „Williams! Nein, das gibt es nicht!“
„Doch“, sagte Greg mit einer vor Anstrengung heiseren Stimme. „Doch, ich bin es! Ihr werdet nicht auf eure Gäule steigen. Ihr bleibt!“
Ein Bandit ächzte: „Wie hat er es nur geschafft, den Comanchen zu entkommen!“
Greg lächelte mühsam. „Glück, Amigo! Glück und das Verlangen, euch einen Strich durch die Rechnung zu machen! So habe ich es sogar geschafft, mit einem Pfeil in der Schulter, den Roten zu entkommen. Eine Gruppe Büffeljäger hat mich wieder auf die Beine gebracht – zu eurem Bedauern, nicht wahr?“ Slakeson schielte schwer atmend nach der Lunte. Der Zündfunke war bereits in den Schatten des Planwagens eingetaucht.
Slakeson stieß wild hervor: „Menschenskind, Williams, sei vernünftig! Gleich fliegt hier ein Fass Schießpulver in die Luft! Wir werden alle …“
„Angst, Slakeson?“
Greg saß ganz ruhig auf dem Pferd. In der starren Maske aus Schweiß und dichtem Staub wirkte das Feuer in seinen dunklen Augen unheimlich.
Slakeson bewegte nervös die Schultern. „Es wird dich genauso erwischen, Williams! Dich und …“
„Ich habe verlernt, den Tod zu fürchten!“, erklärte Greg hart. „Und euch lasse ich nur eine Möglichkeit: Legt eure Schießeisen ab und ergebt euch!“
„Mann. Bist du verrückt? Wir sind zu acht, und du bist allein!“
„Wollt ihr kämpfen?“, fragte Greg mit beißender Kälte. „Dann müsst ihr euch beeilen! Die Zündschnur ist bald abgebrannt …“
Auf Slakesons Stirn erschienen dicke Schweißtropfen. Er schaute seine Komplizen an. Sie standen steif da, und in ihren Augen flackerte Angst. Keiner dachte daran, zur Waffe zu greifen. Greg Williams’ Gewehrlauf bewegte sich noch immer bedrohlich hin und her.
„Nun, Slakeson?“, fragte Greg mit unheimlicher Ruhe.
Der rote Funken hatte die Zündschnur über die Hälfte aufgefressen. Nur noch wenige Sekunden, dann musste er das pulvergefüllte Fass erreichen!
„Nein!“, schüttelte Slakeson wild den Kopf. „Williams, das kannst du doch nicht riskieren! So verrückt kannst du nicht sein!“
„Vielleicht bin ich es aber doch! Wenn du es herausfinden willst, wird es zu spät für dich sein, Slakeson!“
„Brod!“, schnaufte der Bandit neben Slakeson. „Brod, der Kerl macht ernst! Der ist zu allem fähig!“ Mit zitternder Hand zerrte er seinen Colt aus der Holster und schleuderte ihn ins Gras.
Die anderen folgten in panischer Furcht seinem Beispiel. Schließlich ließ Slakeson seine Schultern nach vorne fallen und warf seinen Revolver ebenfalls fort.
In Gregs bärtigem Gesicht bewegte sich kein Muskel.
„Jetzt zwölf Schritte nach rechts!“, befahl er hart.
„Williams!“, schnaufte Slakeson. „Die Zündschnur …“
„Zwölf Schritte, habe ich gesagt!“
Mit schweißüberströmtem Gesicht setzte sich Slakeson eilig in Bewegung. Die anderen Desperados kamen stolpernd und hastend ebenfalls Gregs Befehl nach.
Als sie außer Reichweite ihrer Waffen waren, jagte Greg sein Pferd auf den Planwagen zu. Die Hufe hämmerten dumpf. Nur noch wenige Handbreit war der Zündfunke vom Pulverfass entfernt.
Vor dem Wagen riss Greg das Pferd hart herum. Das Tier stolperte und wieherte schrill. Mit einem Panthersprung schnellte Greg aus dem Sattel, das Gewehr mit der Rechten umklammernd. Er landete federnd auf beiden Füßen. In seiner linken Faust tauchte plötzlich ein Messer auf.
Während das Pferd schnaubend sein Gleichgewicht fing und die Banditen erschrocken zu ihm herüberstarrten, warf sich Greg blitzschnell auf die Knie.
Der rote Funke war bis auf vier Zoll an das Pulverfass herangekommen. Gregs Arm schoss unter den Wagenkasten, die Messerklinge flirrte. Dann durchtrennte sie die Lunte, und der Zündfunke verglomm im Sand.
Sofort war Greg wieder auf den Beinen, und ehe die Verbrecher noch irgendeine Bewegung machen konnten, war sein Gewehrlauf wieder auf sie gerichtet. Mit einem gleitenden Seitenschritt kam er neben den alten Tipstone und schnitt seine Fesseln durch.
Der alte Cowboy massierte schnaufend seine Handgelenke. Er starrte Greg kopfschüttelnd an.
„So etwas habe ich noch nie erlebt, mein Junge! Auch nicht damals in Missouri!“
Die Starre war von Gregs Gesicht gewichen. Die Linien der Erschöpfung waren unverkennbar. Mit vor Anspannung zitternder Stimme fragte er schnell: „Wo ist Torrence?“
„Eben in die Stadt geritten!“, krächzte Old Mike. „Er hat …“
Greg drückte ihm hastig das Gewehr und das Messer in die Hände. Mit einer Kopfbewegung wies er auf die waffenlosen Banditen.
„Mit denen werdet ihr jetzt auch ohne mich fertig!“, sagte er und lief zu seinem Pferd.
„Greg!“, rief Tipstone. „Warte doch, Greg! Du kannst doch nicht alleine …“ Da saß Greg Williams bereits im Sattel und trieb sein Pferd zum Galopp an.
*
Die Sonne stand an ihrem höchsten Punkt, als Greg die ersten Häuser von Dodge City erreichte. Hitze flimmerte über