Keiner ist besser als der andere. Лев Толстой

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Keiner ist besser als der andere - Лев Толстой marixklassiker

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den qualvollsten geistigen Leiden gehört die Situation, wenn die Menschen dich nicht verstehen und du dich mit deinen Gedanken hoffnungslos einsam fühlst.

       (Tagebücher)

      Es gibt Charaktere, die sich an keine der Abscheulichkeiten erinnern, die sie verübt haben, sie erinnern sich aber an alles, was man ihnen angetan hat.

       (Tagebücher)

      Der Mensch besitzt die Eigentümlichkeit, die Leiden nicht zu sehen, die er nicht sehen will. Und die Leiden, die er selbst verursacht, will er eben nicht sehen.

       (Tagebücher)

      Ein wunderlich Ding: ich weiß von mir, wie böse und dumm ich bin, während die andern mich für einen genialen Menschen halten. Wie muß es da erst mit den andern Leuten bestellt sein?

       (Tagebücher)

      Einer der häufigsten und folgenschwersten Irrtümer, dem die Leute anheimfallen, ist der, daß sie das für gut halten, was ihnen lieb ist.

       (Tagebücher)

      Ich mag Menschen nicht, wenn sie betrunken sind, aber ich kenne welche, die interessant werden, wenn sie einen Schwips haben, die dann etwas kriegen, was ihnen in ihrem nüchternen Zustand nicht natürlich ist – Witz, Schönheit des Gedankens, Geistesgegenwart und Reichtum der Sprache. In solchen Fällen bin ich bereit, den Wein zu segnen.

       (Erinnerungen an Lew Nikolajewitsch Tolstoi)

      Das allerschlimmste ist der Rausch, durch Wein, Spiel, Gewinnsucht, Politik, Kunst oder Verliebtsein. Mit solchen Menschen kann man solange nicht sprechen, bis sie ausgeschlafen haben. Furchtbar.

       (Tagebücher)

      Wie gut ist es, daß man die Folgen seiner Handlungen nicht kennt! Wenn man sie kennte, (…) so würde man sich zu nichts mehr entschließen. So aber entschließt man sich, nicht weil man die Folgen kennt, sondern weil man muß.

       (Tagebücher)

      Sie sind alle Menschen, und haben ihre Fehler wie wir; weshalb also soll es Mißgunst und Hader geben?

       (Anna Karenina)

      Je länger man lebt, desto öfter verändert man sich (…) Ich denke, die Mängel und die guten Eigenschaften – die Grundlagen des Charakters bleiben immer dieselben, aber die Ansichten über das Leben und über das Glück müssen sich mit den Jahren ändern.

       (Briefe)

      Je länger ich lebe, desto mehr fange ich an, die Menschen zu schätzen, die nie störrisch werden.

       (Briefe)

      Übrigens spürt man den Zauber der Ruhe erst nach der Ermüdung, und die Freuden der Liebe nur nach dem Verlust.

       (Briefe)

      Der Mensch überlebt Erdbeben, Epidemien, die Schrekken der Krankheit und alle Todesqualen der Seele, aber seine marterndste Tragödie all die Zeit war, ist und wird sein – die Tragödie des Schlafzimmers.

       (Erinnerungen an Lew Nikolajewitsch Tolstoi)

      Wenn der Mensch nicht lüstern wäre, hätte er gar keinen Begriff für Keuschheit.

       (Briefe)

      Das Plaudern – ist die allertörichteste und doch auch wieder eine große Sache.

       (Briefe)

      Ja ich bin dumm gewesen; ich glaubte noch an Menschen und liebte sie und opferte mich für sie auf. Aber Erfolg haben in der Welt nur diejenigen, die schändlich und nichtswürdig sind.

       (Krieg und Frieden)

      Es gibt keine Verhältnisse, an die sich der Mensch nicht gewöhnen könnte; besonders wenn er sieht, daß alle, die ihn umgeben, ebenso leben.

       (Anna Karenina)

      Wenn zwei Menschen im Streit miteinander leben, so sind immer beide schuldig, und die eigene Schuld wiegt immer schrecklich schwer, wenn die andere Person nicht mehr ist.

       (Krieg und Frieden)

      Es ist sonderbar, wenn man bedenkt, wie leicht wir Böses sprechen.

       (Briefe)

      Wer kennt nicht jene geheimnisvollen, wortlosen Beziehungen, die sich in dem kaum merklichen Lächeln, in einer Bewegung oder in einem Blick, bei Menschen, die immer zusammenleben, verraten: bei Brüdern, Freunden, Ehegatten, bei Herr und Diener, besonders, wenn diese Leute nicht vollständig aufrichtig gegeneinander sind. Wie viele unausgesprochene Wünsche und Gedanken, wieviel Furcht, durchschaut zu werden, drükken sich in einem zufälligen Blicke aus, wenn die Augen sich scheu und zaghaft begegnen!

       (Knabenalter)

      In Nechljudow waren, wie in allen Leuten, zwei Menschen. Der eine, geistige, strebte nur nach dem Heil, das auch anderen zum Heile gereicht; und der andere, der animalische Mensch, nur nach dem eigenen Heil, bereit, diesem das Wohl der ganzen Menschheit zum Opfer zu bringen.

       (Auferstehung)

      Damals sah er sein wahres Ich in seinem inneren, geistigen Menschen, jetzt galt ihm sein gesundes, frisches, animalisches Ich als der eigentliche Mensch.

      Und diese ganze furchtbare Wandlung hatte sich nur dadurch in ihm vollzogen, daß er aufgehört hatte, sich selbst zu glauben, und statt dessen begonnen hatte, andern zu glauben, weil es ihm gar zu schwer ward, zu leben, indem er sich selbst glaubte; wenn er nämlich sich selbst glaubte, mußte er fast jede Frage so entscheiden, daß die Entscheidung zu Ungunsten seines animalischen Ichs ausfiel, das nur nach leichten Genüssen strebte; wenn er dagegen den andern glaubte, brauchte er nichts selbst zu entscheiden, alles war vielmehr bereits entschieden, und zwar gegen sein geistiges Ich und zugunsten seines animalischen Ichs. Und nicht genug daran: wenn er sich selbst glaubte, konnte er sicher sein, daß die Menschen ihn stets verurteilten – glaubte er dagegen den andern, dann war er des Beifalls von seiten derjenigen, die ihn umgaben, gewiß.

       (Auferstehung)

      Nichts ist schlimmer, als seine üble Laune anerkennen (…) Ich gestehe mir so etwas nie ein, und bin daher immer bei guter Stimmung.

       (Auferstehung)

      Die Menschen können über mich urteilen, wie sie wollen; Menschen kann ich betrügen, mich selbst aber nicht!

       (Auferstehung)

      Jeder Mensch muß, um handeln zu können, seine Tätigkeit für wichtig und gut halten. Und daher wird der Mensch, gleichviel in welcher Lage er sich befindet, sich stets eine solche Ansicht vom menschlichen Leben überhaupt zu eigen machen, vermöge welcher ihm seine Tätigkeit wichtig und gut erscheinen muß.

      Man pflegt gewöhnlich zu

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