Keiner ist besser als der andere. Лев Толстой

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Keiner ist besser als der andere - Лев Толстой marixklassiker

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die wir für dasselbe Leben erziehen. Ja, dann kommt das Alter, der Tod, und ich werde mich fragen: Wozu habe ich gelebt? Um Schmarotzer zu zeugen, wie ich einer bin?

       (Und das Licht leuchtet in der Finsternis)

      In ganz Rußland, ja, ich glaube nicht allein in Rußland, sondern in der ganzen Welt geschieht dasselbe. Die Reichtümer der bäuerischen Produzenten gehen in die Hände der Händler, der Gutsbesitzer, der Beamten, Fabrikanten über, und die Leute, welche diese Reichtümer empfangen, wollen sie genießen. Voll und ganz können sie dieselben nur in der Stadt genießen. Im Dorfe kann man erstens wegen der Zerstreutheit der Bevölkerung schwer die Befriedigung der Bedürfnisse reicher Leute finden, es gibt da nicht all die verschiedenen Handwerker, Verkaufsläden, Banken, Restaurants, Theater und öffentliche Vergnügungen aller Art. Zweitens kann eine der hauptsächlichsten Annehmlichkeiten, welche der Reichtum gewährt – der Ehrgeiz, das Verlangen, die Bewunderung anderer zu erwecken und sie an Luxus zu übertreffen – abermals wegen der Zerstreutheit der Bevölkerung im Dorfe schwer befriedigt werden. Im Dorfe gibt es wenig Leute, welche den Aufwand würdigen, da ist niemand, dessen Bewunderung man erregen könnte. Was für Verschönerungen seines Hauses, Gemälde, Bronzen, was für Equipagen, Toiletten der Dorfbewohner sich auch anschaffen mag – die Bauern verstehen dies alles nicht.

      Und darum sammeln sich die reichen Leute bei einander und bauen sich bei eben solchen reichen Leuten mit denselben Bedürfnissen in den Städten an, wo die Befriedigung eines jeglichen luxuriösen Geschmacks sorgfältig durch die Polizei geschützt wird.

       (Unsere Armen und Elenden)

      Ich wollte den Armen bloß deshalb helfen, weil ich Geld habe, und ich teilte den allgemeinen Wahn, daß das Geld der Vertreter der Arbeit oder überhaupt etwas Gutes sei, doch nachdem ich begonnen hatte, dieses Geld zu geben, ersah ich, daß Geld an und für sich nichts Gutes, sondern offenbar ein Übel sei, welches die Menschen des hauptsächlichsten Heils der Arbeit und des Genusses dieser Arbeit beraubt, und daß ich dieses Heil niemandem zuwenden könne, weil ich selbst desselben beraubt sei: bei mir gibt es keine Arbeit und das Glück nicht, aus meiner Arbeit Nutzen zu ziehen.

       (Unsere Armen und Elenden)

      Ob die Mühe, welche auf die Erwerbung des Geldes verwendet worden war, dem Vergnügen, welches der dafür erkaufte Gegenstand gewährte, wirklich entsprach, diese Erwägung war schon lange verloren gegangen.

       (Anna Karenina)

      Ach, das Geld, das Geld! Wieviel Unheil verursacht das Geld in dieser Welt.

       (Krieg und Frieden)

      Was liegt am Geld. Geld ist Staub.

       (Polikuschka)

      Das Geld ist das Recht oder die Möglichkeit, von fremder Arbeit zu leben. Das Geld ist eine neue Form der Sklaverei, die sich von den älteren Formen nur durch das Unpersönliche des Sklaventums unterscheidet, durch die Befreiung von den Fesseln aller menschlichen Beziehungen zum Sklaven.

       (Was sollen wir denn tun?)

      Wir sind derart an den Gedanken gewöhnt, daß alles nur für uns da sei, daß die Erde mir gehöre, daß wir uns im Angesicht des Todes wundern, wenn diese meine Erde, mein Eigentum also dableibt, während ich davongehe. Der Irrtum besteht darin, daß mir die Erde als etwas Erworbenes, mir beigegeben erscheint, während ich doch von der Erde erworben, ihr beigegeben bin.

       (Tagebücher)

      Die Hauptursache aller Leiden ist also die, daß man das erwartet, was nicht vorhanden ist, nicht aber das erwartet, was stets da ist. Und von diesen Leiden kann man nur dadurch erlöst werden, daß man keine Freuden erhofft und nur Böses erwartet und sich darauf bereitet, es zu ertragen. (…)

      Deshalb sind auch die Armen weniger unglücklich als die Reichen: sie wissen im voraus, daß ihnen Mühe, Kampf und Plage bevorsteht, und so schätzen sie alles, was ihnen Freude bietet. Weil die Reichen sich aber auf lauter Glück gefaßt machen, so sehen sie in allen Hindernissen nur Mißgeschick und übersehen und mißachten das Gute, das ihnen zuteil wird.

       (Tagebücher)

      Es gibt kein unnützer Ding als das Zusammenraffen, Aufbewahren oder Vermehren von Reichtümern.

       (Tagebücher)

      Es ist ein Merkmal der Entartung unserer Welt, daß sich die Leute ihres Reichtums nicht schämen, ja daß sie auf ihren Reichtum stolz sind.

       (Tagebücher)

      Wir alle – und das ist kein Gleichnis, sondern fast die Beschreibung der Wirklichkeit – wachsen auf und werden erzogen in einem Räubernest. Und erst, wenn wir erwachsen sind und uns umblicken, begreifen wir, wo wir sind und was wir treiben. Dann gilt es für jeden Einzelnen, sich zu entscheiden: die einen schließen sich den Räubern an und plündern, die andern meinen, daß sie nicht schuldig sind, wenn sie am Raube bloß teilhaben, ohne ihn gutzuheißen, besonders wenn sie sich bemühen, ihn zu verhindern; wieder andere lehnen sich auf und möchten das Räubernest am liebsten zerstören, aber sie sind schwach und ihrer sind zu wenige. Was soll man tun?

       (Tagebücher)

      Von den ärmsten an bis zu den begütertsten Klassen der Gesellschaft auf ist meines Erachtens die Gefräßigkeit das verbreitetste Laster unseres Lebens.

       (Die erste Sprosse)

      Entsetzlich sind weniger die Leiden und der Tod der Tiere als der Umstand, daß der Mensch ohne Not die edelste Regung seiner Seele, das Mitleid für die Mitgeschöpfe, in sich unterdrückt, mit Gewalt sein Herz dagegen verhärtend. Und wie tief ist es eingegraben in das Menschenherz, das Verbot, die Tiere zu töten!

       (Die erste Sprosse)

      Das Fleisch soll der gehorsame Hund des Geistes sein, eilends seine Gebote zu erfüllen; aber wir – wie leben wir? Das Fleisch rast und praßt, und der Geist folgt ihm hilflos und elend.

       (Erinnerungen an Lew Nikolajewitsch Tolstoi)

      Der Profit des einen Räubers ruft stets den Neid anderer hervor, und die gemachte Beute wird zum Gegenstande des Streites und die Ursache des Verderbens für diejenigen, die sie gemacht. Dasselbe geht bei den Hunden vor sich, und genau so ist es bei den Menschen, die zu Tieren herabgesunken sind.

       (Briefe)

      Erwerb auf unehrlichem Wege, durch Anwendung von List, ebenso wie der Erwerb von Bankbureaus, sind von Übel (…)

       (Anna Karenina)

      Land darf man, meiner Meinung nach, weder verkaufen noch kaufen, weil, wenn man es verkaufen darf, diejenigen, die Geld haben, das ganze Land aufkaufen, und dann werden sie von demjenigen, der kein Land hat, für das Recht, es zu benutzen, so viel nehmen, wie sie wollen; sie werden Geld dafür nehmen, daß man auf der Erde stehen dürfe.

       (Auferstehung)

      Wissen, daß irgendwo, weit von hier, die einen Menschen die anderen quälen, indem sie sie auf allerlei Weise moralisch verderben, allen möglichen unmenschlichen Erniedrigungen und Leiden unterwerfen, oder während dreier Monate fortwährend dieses Verderben

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