Jahrbuch der Baumpflege 2021. Группа авторов

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Overall Index 1997–2021

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       Baum des Jahres 2021: die Stechpalme (Ilex aquifolium) – Ihre Eigenschaften und Besonderheiten

       Tree of the Year 2021: Holly (Ilex aquifolium) – Features and Characteristics

       von Andreas Roloff

       Zusammenfassung

      Die Stechpalme ist wohl eine der ungewöhnlichsten einheimischen Laubbaumarten, da sie ledrige, glänzende, auffällig gezähnte Blätter hat, die mehrere Jahre am Leben bleiben. Die kleinwüchsige Baumart ist also immergrün und sorgt daher auch im Winter für angenehmes Grün und Abwechslung. Zudem ist sie so schattentolerant, dass sie sogar im Unterstand von Buchenbeständen sogenannte Stechpalmenwälder als zweite Baumschicht bilden kann. Im Herbst und Winter sind ihre vielen leuchtend roten Früchte attraktiv und beliebt in Adventsgestecken. Ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt in wintermilden Gebieten, sodass zukünftig von einer weiteren Ausbreitung auszugehen ist. Wildexemplare sind so selten, dass sie als eine von wenigen Baumarten bei uns nach der Bundesartenschutzverordnung streng geschützt sind.

       Summary

      Common holly is one of the most remarkable indigenous broadleaved tree species, for its leathery, glossy, conspicuously dentate leaves which stay alive for several years. The small tree species is evergreen with the effect of pleasant green and variety in winter.

      Furthermore it is so shade tolerant that it survives in beech forests as undergrowth tree layer, called holly woods. In autumn and winter its bright red fruits are attractive and popular for Advent twig arrangements. The centre of its native area is in winter-mild regions, so it is expected that it will extend its spread. Wild specimens are so rare that they are strictly protected by law in Germany.

      1 Charakteristika und Erkennungsmerkmale

      Viele Stechpalmen wachsen strauchförmig, aber man findet auch regelmäßig baumförmige Exemplare, sodass es sich eindeutig um eine Baumart handelt (Abbildung 1). Der Habitus der Krone kann kegelförmig aussehen oder ist aufrecht oval. Die Triebe bleiben bis zu 10 Jahre grün (Abbildung 2), können also neben den Blättern ebenfalls Photosynthese betreiben. Die dabei produzierte Zuckermenge ist allerdings gering im Vergleich zu den immergrünen mehrjährigen Blättern.

       Abbildung 1: Beeindruckender Solitär der Stechpalme als Hausbaum auf Rügen

       Abbildung 2: Grüne Triebe betreiben Photosynthese

      Die graue Rinde bleibt lange glatt (Typ Glattrinde), in hohem Alter entwickelt sich bisweilen eine Schuppenborke (Abbildung 3). Die Stammumfänge können 1–2 m erreichen, das Höchstalter beträgt 200 Jahre, selten mehr. Das dickste Exemplar Deutschlands wächst in Braunfels bei Wetzlar (Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Abbildung 3) in einem Vorgarten. Mit 2,90 m Stammumfang und einem geschätzten Alter von 270 Jahren fragt man sich, wie diese Ausmaße zustande kommen können, noch dazu ist dieser Baum vor einigen Jahren sehr stark eingekürzt oder sogar gekappt worden.

       Abbildung 3: Deutschlands dickste Stechpalme mit 2,90 m Stammumfang steht in Braunfels.

      Im subatlantischen Klimagebiet erreicht die Stechpalme Höhen bis 10 m, in England und Norwegen bis 15 m, während sie an der französischen Atlantikküste sowie auf den britischen Inseln im Freistand auch über 20 m hoch werden kann.

      Die Stechpalme wächst nach dem Architekturmodell Massart, das durch senkrechtes Wachstum des Wipfeltriebes und waagerechte Seitenäste charakterisiert ist. Baumlaien denken meist, dies wäre die häufigste Wuchsform, nach der fast alle Bäume wachsen. Dieses Architekturmodell tritt jedoch fast nur bei Nadelbaumarten auf (z. B. bei Fichte, Tanne, Douglasie) und resultiert in einem für Laubbäume ungewöhnlichen Habitus.

      Das ganz Besondere der Stechpalme sind ohne Zweifel ihre Blätter: Sie fallen vor allem im Winter auf, wenn fast alle anderen Laubbäume kahl sind. Dann glänzen sie in der Wintersonne und wirken durch ihre großen Blattrandzähne bizarr (Abbildung 2). Die glänzende Blattoberfläche kommt durch verstärkte Wachsauflagerungen zustande, welche die Blätter vor Austrocknung und Kälte schützen, denn sie sollen mehrere (bis zu 4) Sommer und Winter überleben. Vor dem Laubfall der ältesten Blätter im Spätsommer findet keine nennenswerte Blattfärbung statt.

      Es gibt nur männliche oder weibliche Bäume (sog. Zweihäusigkeit), daher ist zur Fruchtbildung die Nähe beider Geschlechter notwendig: Sie sollten dann nicht weiter als 50 m voneinander entfernt stehen. Die von Insekten im Mai (bis Juni) bestäubten Blüten duften angenehm und sind grünlich- bis cremeweiß, aber durch ihre geringe Größe relativ unauffällig (Abbildung 4). Im Gegensatz dazu fallen die Steinfrüchte im Herbst und Winter durch ihre leuchtend rote Farbe zwischen den dunkelgrünen Blättern sehr auf. Das bemerken auch Vögel, die sie im Winter fressen, wenn sie bei Frost weich geworden sind.

       Abbildung 4: Hübsche Blüten im Mai mit Bienen als Bestäuber

      In natürlichen Beständen überwiegen vermutlich männliche Exemplare. Eine genaue Erfassung ist schwierig, da weibliche Pflanzen nicht jedes Jahr sowie erst in fortgeschrittenem Alter blühen und dann nicht als solche erkannt werden. Außerdem sind weibliche Zweige wegen ihrer attraktiven Früchte bei der Bevölkerung sehr begehrt, was zu einem Rückgang weiblicher Exemplare und in der Folge ganzer Bestände geführt hat. Die Früchte werden durch Vögel (Drosseln, Wildtauben, Feld- und Moorhühner)

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