Ulzanas Krieg. Karl H. Schlesier

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Ulzanas Krieg - Karl H. Schlesier

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von Erhebungen in der Ebene verschluckt wurden.

      Er berichtete Josanie und Chihuahua, die an Jaccalis Lagerfeuer saßen. „Sie verfolgen uns nicht”, sagte er. „Sie gehen nach Westen. Vielleicht kehren sie nach San Carlos zurück.”

      „Kann sein, dass sie Proviant holen wollen”, vermutete Josanie, „möglicherweise in Solomonville oder Fort Grant.”

      „Ja”, sagte Chihuahua. „Sie werden wiederkommen. Man zahlt ihnen Silberdollars, damit sie uns jagen. Sie bekommen alle Lieferungen, die sie brauchen kostenlos.”

      Die Männer fühlten sich schlecht und blickten sorgenvoll über das Camp, wo Menschen ruhten und Kinder zwischen Sätteln und Stapeln von Ausrüstung und Proviant spielten. Außerhalb des Lagers grasten die Pferde.

      „Ich denke, wir sollten den Tieren etwas Ruhe gönnen”, sagte Chihuahua. „Wir haben noch einen langen Ritt vor uns.”

      Er hielt inne. „Wir sollten bis zum frühen Nachmittag bleiben und dann in den Litttle Doubtful Canyon gehen. Dann haben wir die Wahl. Wir können in den West Doubtful Canyon oder nach Osten und Süden durch die Salzebenen ziehen und die Bahnschienen überqueren. Was denkst du?” Er schaute Josanie an.

      Josanie saß eine Weile schweigend da. „Ich denke, wir sollten nach Osten und hinunter durch das Animas Tal gehen”, sagte er endlich. „Sie könnten allerdings entlang der Eisenbahn auf uns warten. Der West Doubtful Canyon ist zu gefährlich, glaube ich. Es könnten Truppen darin sein. Jene aus Fort Bowie könnten auch das San Simon Tal blockieren.”

      Er schwieg. „Wenn sie die Telegrafenleitung repariert haben, die wir gestern zerschnitten haben, wissen sie, dass wir in der Nähe sind.”

      Aber die Gruppe hielt an Chihuahuas Plan fest. Die Menschen füllten die Feldflaschen aus Wasserlöchern im Bachbett, erklommen einen steilen Bergrücken und schlüpften am frühen Nachmittag in den Little Doubtful Canyon. Sie ritten in bewährter Formation, Galeana und Zele voraus, Josanie mit sechs Männern hinter ihnen, vor den Frauen und Packtieren, und Chihuahua mit den anderen sechs Kriegern als Nachhut. Sie wanden sich ihren Weg durch eine enge Falte in den Peloncillos und erreichten schließlich einen offenen Platz, wo sich der West Doubtful Canyon nach Südwesten erstreckte, und eine breiter werdende Lücke in den Felswänden ostwärts in Richtung der Animas-Ebene verlief.

      Galeana und Zele warteten in der Mitte der Spalte darauf, dass der Rest der Gruppe aufschließen würde. Sie wussten nicht, welche Richtung sie nehmen sollten.

      Plötzlich erklang das schneidende und fauchende Geräusch von Kugeln und nachhallenden Schüssen um sie herum. Kleine Staubfontänen wirbelten auf, als Geschosse auf dem Boden aufschlugen, wegprallten und über die Ebene hinter ihnen pfiffen. Aus dem Eingang des West Doubtful Canyon heraus, etwa fünfhundert Yards entfernt, feuerten etwa zwei Dutzend Gewehre auf sie, das Echo ihrer Schüsse wurde von den Bergwänden zurückgeworfen.

      Noch bevor sie der Widerhall der ersten Salve erreichen konnte, hatten die Chokonen ihre Pferde gewendet, galoppierten in Richtung der Ebene davon und schwärmten dabei aus wie aufgescheuchte Wachteln. Bei der sich schnell vergrößernden Distanz wurde das Gewehrfeuer ungenau, trotzdem fanden einige Kugeln ihr Ziel. Ein Packpferd und zwei Reittiere gingen zu Boden. Die Reiter, zwei Frauen, wurden von Männern ergriffen, die kaum ihre Geschwindigkeit drosselten. Auf Tsanas Pferd begann seine Frau Magalena zu schreien. Sie wollte herunterspringen, doch ihr Mann hielt sie mit aller Kraft hinter seinem Rücken fest. Ihr Baby, eine vierzehn Monate alte Tochter, war verloren. Ihr Wiegebrett war am Knauf von Magalenas Sattel befestigt gewesen und mit dem Pferd gefallen.

      Außer Reichweite der Gewehre hielten die Apachen an und beruhigten ihre Tiere. Frauen kamen, um Magalena zu trösten. Die Krieger blickten zurück. Niemand folgte ihnen.

      „Ein Aufgebot von Zivilisten”, sagte Josanie. „Apachenscouts hätten gewartet, bis wir näher gekommen wären, Soldaten auch. Diese Männer hatten Angst und haben zu früh geschossen.”

      Er machte eine Pause. „Es hätte schlimmer kommen können.”

      „Ja”, entgegnete Chihuahua grimmig. Er betrachtete die Frauen, die Magalena umringt hatten. Dies war ihnen so vertraut. Sie fielen in den Klagegesang ein, das traurige, erschütternde Lied, das ihre Herzen ergriff.

      „Wir können das Kind nicht holen”, sagte Chihuahua.

      Tsana versuchte es. Tief auf dem Hals seines Pferdes liegend, ritt er zu den fernen Punkten in der Ebene vor den trostlosen Bergen, den toten oder sterbenden Pferden. Lange bevor er sie erreichte, stiegen Staubwolken um ihn herum auf, und dann war das Echo der Salve zu hören. Sie sahen zu, wie er galoppierte, Haken und Kreise schlug und versuchte, an den Kugeln vorbeizukommen, aber er schaffte es nicht. Schließlich gab er auf. Er und sein Pferd waren unverletzt, aber er hatte Tränen in seinen Augen.

      Sie fühlten mit ihm und seiner Frau und ritten traurig weiter, an der verlassenen Station der Butterfield Overland Post vorbei. Das Klagelied umhüllte sie wie eine Wolke. Dann wandten sie sich nach Südosten. In einem raumgreifenden Galopp passierten sie die beiden nördlichen Playas der Salzebenen, grau-weiße, schmutzige Becken unter der Nachmittagssonne. Vom letzten Regen war noch etwas Wasser darin, und einige Blaureiher standen wie Statuen da und betrachteten fragend ihre eigenen Spiegelbilder.

      An den Westufern der Playas entlang ritten sie durch das spärliche Gras und über rissige Plättchen getrockneten Schlamms. Unterhalb der zweiten Playa schwenkten sie nach Osten, folgten dem östlichen Ufer der großen Kathrine Playa nach Süden und erreichten den Bahndamm zehn Meilen westlich von Lordsburg. Die Schienen waren leer. Sie ritten darüber hinweg und weiter nach Südosten, ohne die Telegrafenleitung zu durchtrennen. Sie wollten den Ort ihrer Überquerung nicht verraten.

      Das Animas Tal lag still und weit vor ihnen, das üppige Gras war so hoch, dass es die Steigbügel berührte. Sie sahen Antilopenherden und einmal ein Wolfsrudel, sieben Augenpaare, die ihren Zug beobachteten. In der Abenddämmerung kamen sie zu einem ihnen bekannten Lagerplatz bei einer Quelle am südlichen Rand der Pyramid Berge. Sie suchten die Umgebung ab, fanden aber keine verdächtigen Zeichen. Eines der Packpferde wurde mit der Lanze getötet, damit sie Essen hatten, und nach Einbruch der Dunkelheit entzündeten sie Kochfeuer in einer mit Piñons bewachsenen Vertiefung, aus der das Licht nicht entweichen konnte. Die Grenze von Mexiko war fünfzig Meilen weit weg.

      Während der Nacht drehte sich der Wind, und Wolken zogen aus Südwest heran. Der Morgen enthüllte einen steinfarbenen Himmel ohne Sonne.

      Sie saßen in zwei Kreisen da, die Frauen und Kinder im Rücken der Männer. Ramona saß hinter Chihuahua, Jaccali hinter Josanie. Chihuahua räusperte sich.

      „Wir haben gestern ein kleines Mädchen verloren”, sagte er leise. „Wir alle… haben sie geliebt. Sie machte uns glücklich in schweren Zeiten.” Er hielt inne. „Wir wissen nicht, ob sie noch lebt. Vielleicht ist sie in die Geisterwelt gegangen. Das denke ich.” Er hielt inne. „So ist es gut. Sie wird nicht allein sein. Viele dort kennt sie, mehr als hier. Wir werden sie wiedersehen. Sie wartet auf uns.”

      Er betrachtete einen abgebrochenen Zweig in seiner Hand. Die Stille lastete schwer. Schließlich blickte er auf und versuchte zu lächeln. „Wir sind noch hier und müssen entscheiden, was wir tun wollen.” Die Menschen sahen ihn an und nickten.

      Er stand auf und zeichnete einige Linien auf den Boden. Zusammen ergaben sie eine einfache, aber genaue Karte der Region.

      „Wir sind hier”, sagte er und zeigte mit dem Stock auf die Stelle. „Südlich, ein klein wenig südöstlich, ist das Tal des großen Playa-Sees. Dort hindurch

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