"Seid ihr bereit ...?" - Priester sein in unserer Zeit. Группа авторов

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‚den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat‘ (Joh 10,6), gibt seinem ganzen mystischen Leib Anteil an der Geistsalbung, mit der er gesalbt worden ist. In ihm werden nämlich alle Gläubigen zu einer heiligen und königlichen Priesterschaft, bringen geistige Opfer durch Jesus Christus Gott dar und verkünden die Machttaten dessen, der sie aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat. Es gibt darum kein Glied, das nicht Anteil an der Sendung des ganzen Leibes hätte; jedes muss vielmehr Jesus in seinem Herzen heilighalten und durch den Geist der Verkündigung Zeugnis von Jesus ablegen (PO 2).“

      1 Der im Rahmen eines Kontaktstudiums geforderte Vortragsstil wurde in den nachfolgenden Ausführungen über weite Strecken beibehalten.

      2 Vgl. auch das metaphorische Sprechen des Paulus in Phil 2,17–18; 4,18 sowie Röm 12,1; Hebr 13,15 f; 2 Tim 4,6. Die Rede vom Priestertum der Gläubigen, wie sie im 1 Petr und an anderen neutestamentlichen Stellen gebraucht wird, hat eine enorme Rezeptions- und Wirkungsgeschichte erfahren, über die der nachfolgende Beitrag von Dr. Markus Lersch ausführlich informiert. In der Zeit der Väter diente die Rede vom gemeinsamen Priestertum aller Gläubigen vor allem der Betonung des Heiligkeitsideals. Für die folgenden Zeiten und Epochen vermittelt die Arbeit von Hans-Martin BARTH einen guten Überblick zu den unterschiedlichen systematischen Ansätzen und Auslegungstraditionen; vgl. Hans-Martin BARTH: Einander Priester sein: Allgemeines Priestertum in ökumenischer Perspektive. Göttingen: Vandenhoeck, 1990 (Kirche und Konfession; 29).

      3 Zum Glaubensprofil der Adressaten des 1 Petr vgl. ausführlich Christoph Gregor MÜLLER: Diaspora – Herausforderung und Chance: Anmerkungen zum Glaubensprofil der Adressaten des 1. Petrusbriefs. In: Studien zum Neuen Testament und seiner Umwelt 32 (2007), S. 67–88.

      4 Die Diskussion um die Pseudepigraphie des 1 Petr kann hier nicht ausführlich diskutiert werden; vgl. dazu – neben den Einleitungswerken – vor allem Karl Matthias SCHMIDT: Mahnung und Erinnerung im Maskenspiel: Epistolographie, Rhetorik und Narrativik der pseudepigraphen Petrusbriefe. Freiburg i. Br.: Herder, 2003 (HBS; 38). Zu den Beobachtungen, die eine Verfasserschaft durch den historischen Petrus als problematisch erscheinen lassen, gehören: das ausgesprochen gute Griechisch, das dem gehobenen griechischen Stil entspricht und einem galiläischen, aramäisch sprechenden Fischer schwerlich zuzutrauen ist; die Verwendung der LXX in der Zitation der Schrift; der Gebrauch von „Babylon“ als Chiffre für Rom (5,13), was wohl erst nach 70 n. Chr. der Fall war. Auffälligerweise fehlt der 1 Petr im Kanon Muratori, ursprünglich ein Schriftverzeichnis der römischen (!) Gemeinde. Zu Datierungsfragen vgl. auch Gudrun GUTTENBERGER: Passio Christiana: Die alltagsmetaphorische Position des Ersten Petrusbriefes. Stuttgart: Katholisches Bibelwerk, 2010 (SBS; 223), S. 65–68.

      5 Vgl. u. a. Gerhard HOTZE: Königliche Priesterschaft in Bedrängnis: Zur Ekklesiologie des Ersten Petrusbriefes. In: Thomas SÖDING (Hrsg.): Hoffnung in Bedrängnis: Studien zum Ersten Petrusbrief. Stuttgart: Katholisches Bibelwerk, 2009 (SBS; 216), S. 105–129, hier besonders S. 114: „Der Abschnitt 2,4–10 ist zweifellos der Schlüsseltext für das Verständnis von Kirche im Ersten Petrusbrief.“ Hotze bietet (ebd., S. 116–117) auch einen sehr differenzierten Gliederungsvorschlag; vgl. zur Ekklesiologie des 1 Petr auch Christoph Gregor MÜLLER: „Lebendige Steine“: Ekklesiologische Formationen im Ersten Petrusbrief. In: Richard HARTMANN; Jörg DISSE (Hrsg.): Verantwortet Kirche sein – hier und heute. Frankfurt a. M.: Knecht (FHSS; 50), S. 39–63.

      6 Eine ganze Reihe von Auslegern plädiert allerdings für eine indikativische Wiedergabe der Verbform.

      7 Vgl. dazu u. a. Josef BLINZLER: IEPATEYMA: Zur Exegese von 1 Petr 2,5 u. 9. In: Episcopus: Studien über das Bischofsamt / Festschrift Michael Kardinal von Faulhaber. Regensburg: Gregorius-Verlag vorm. Friedrich Pustet, 1949, S. 49–65, hier S. 53: „Diese Bedingung trifft nun auf die Christen zu, die durch die Taufe in den Besitz des Lebens im religiösen Vollsinn gelangten und sich durch ihr gläubiges Festhalten an Christus das Leben bewahren.“

      8 Es ist in der gegenwärtigen Exegese der Stelle umstritten, ob mit „geistlichem Haus“ ein bzw. der Tempel gemeint ist; vgl. u. a. Torrey SELAND: Strangers in the Light: Philonic Perspectives on Christian Identity in 1 Peter. Leiden: Brill, 2005 (Biblical Interpretation Series; 76), S. 95 (mit ausführlicher Kritik an John Hall Elliott [ebd., S. 97]). John Hall Elliott hat sich wiederholt in verschiedenen Arbeiten mit der Auslegung der hier untersuchten Textstellen beschäftigt; vgl. John Hall ELLIOTT: The Elect and the Holy: An Exegetical Examination of 1 Peter 2:4–10 and the Phrase Image. Leiden: Brill, 1966 (NT.S; 12); DERS.: A Home for the Homeless: A Sociological Exegesis of 1 Peter, Its Situation and Strategy. London: SCM Press, 1981; DERS.: 1 Peter: A New Translation with Introduction and Commentary. New York: Doubleday, 2000 (AncB; 37B). An einen Tempel dachten u. a. BLINZLER: IEPATEYMA (wie Anm. 7), S. 55, oder Leonhard GOPPELT: Der erste Petrusbrief / Ferdinand HAHN (Hrsg.). Göttingen: Vandenhoeck, 81978 (KEK; 21), S. 144. John Hall Elliott und Norbert Brox haben sich dezidiert gegen diese Lesart ausgesprochen. Gegenwärtig nimmt allerdings die Zahl der Stimmen zu, die sich erneut für eine „Tempel“-Lesart aussprechen (auch im Kontext der Kult-Terminologie); vgl. u. a. Ilmars HIRŠS: Ein Volk aus Juden und Heiden: Der ekklesiologische Beitrag des Ersten Petrusbriefes zum christlich-jüdischen Gespräch. Münster: LIT Verlag, 2003 (Münsteraner Judaistische Studien; 15), S. 31; vgl. auch ebd., S. 113: „… zu behaupten, dass die Vorstellung vom Imagein 2,5 die Vorstellung vom ‚Tempel‘ subsumiert“; Reinhard FELDMEIER: Der erste Brief des Petrus. Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt, 2005 (ThHK; 15/1), S. 90; HOTZE: Priesterschaft (wie Anm. 5), S. 110, 121; GUTTENBERGER: Passio Christiana (wie Anm. 4), S. 32, Anm. 82. Auch in der LXX ist Imageeine Möglichkeit, vom Jerusalemer Tempel zu sprechen.

      9 Vgl. u. a. Christoph Gregor MÜLLER: Gottes Pflanzung – Gottes Bau – Gottes Tempel: die metaphorische Dimension paulinischer Gemeindetheologie in 1 Kor 3,5–17. Frankfurt a. M.: Knecht, 1995 (FuSt; 5), S. 84–88. Vgl. auch Karin LEHMEIER: Oikos und Oikonomia: Antike Konzepte der Haushaltsführung und der Bau der Gemeinde bei Paulus. Marburg: Elwert, 2006 (MThSt; 92). Zur Baumetaphorik in den Qumrantexten vgl. u. a. Johann MAIER: Bausymbolik, Heiligtum und Gemeinde in den Qumrantexten. In: Andreas VONACH; Reinhard MESSNER (Hrsg.): Volk Gottes als Tempel. Wien: LIT Verlag, 2008 (Synagoge und Kirchen; 1), S. 49–106.

      10 Der Aorist-Infinitiv image gehört zu dem Verb image „hinaufbringen, hinauftragen; darbringen“.

      11 Vgl. auch Elisabeth SCHÜSSLER FIORENZA: Priester für Gott: Studien zum Herrschafts- und Priestermotiv in der Apokalypse. Münster: Aschendorff, 1972 (NTA NF; 7), S. 83: „Eine adäquate Übersetzung von image muß also den dreifachen Bedeutungscharakter des Terminus, nämlich seinen personalen Bezug, seine aktiv-funktionale Bestimmtheit und seinen Gemeinschafts- und Kollektivitätscharakter zum Ausdruck bringen.“

      12 Vgl. in diesem Zusammenhang auch Röm 12,1: „Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, bereitzustellen eure Leiber als lebendiges, heiliges Opfer, Gott wohlgefällig, als euren vernünftigen Gottesdienst.“

      13 Vgl. in diesem Zusammenhang die Präfation für die Osterzeit V: „Als er seinen Leib am Kreuz dahingab, hat er die Opfer der Vorzeit vollendet. Er hat sich dir dargebracht zu unserem Heil, er selbst ist der Priester, der Altar und das Opferlamm. Durch ihn preisen wir dich in österlicher Freude und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.“

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