Geist & Leben 3/2020. Verlag Echter

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Vgl. M. Eckholt / R. A. Siebenrock / V. Wodtke-Werner (Hrsg.), Die große Sinnsuche. Ausdrucksformen und Räume heutiger Spiritualität. Ostfildern 2016.

      2 Um Engführungen im modernen Rationalitätsverständnis zu überwinden, werden derzeit vornehmlich in der englischsprachigen Theologie vormoderne Klassiker neu gelesen. Schließlich ist der Zusammenhang von existentieller Sehnsucht und Erkenntnis sowohl im biblischen Denken (vgl. dazu auch: R. Siebenrock, Denken und Lieben. Zum Verhältnis von Spiritualität und theologischer Erkenntnislehre, in: M. Eckholt u.a. [Hrsg.], Die große Sinnsuche, 41-57 [s. Anm. 1]) wie in der griechischen Philosophie verankert und hat die christliche Theologie tief geprägt,bis er im modernen Wissenschaftsbetrieb zunehmend an den Rand gedrängt wurde. Diese Versuche knüpfen auch an die Korrekturen des neuthomistischen Extrinsezismus an, die seit dem II. Vaticanum vom katholischen Lehramt befürwortet wurden. Philosophisch-theologisch wegweisend sind hier die Enzykliken Fides et ratio von Johannes Paul II., Deus caritas est, Spe salvi, Caritas in veritate von Benedikt XVI. sowie die Lehrschreiben von Papst Franziskus, welche den Nachdruck auf die politische Relevanz einer Theologie der menschlichen Sehnsucht und der Barmherzigkeit Gottes legen. Vgl. K. Appel / J. Deibl / H. Jakob / C. Schönborn (Hrsg.), Barmherzigkeit und zärtliche Liebe. Das theologische Programm von Papst Franziskus. Freiburg i. Br. – Basel – Wien 2016.

      3 S. Coakley, The New Asceticism. Sexuality, Gender and the Quest for God. London – New York 2015, 29-54.

      4 Vgl. K. Wenzel, Begehren und Nachahmung in der Theologischen Anthropologie, in: P. Walter (Hrsg.), Das Gewaltpotential des Monotheismus und der dreieine Gott. Freiburg i. Br. 2015, 211-229.

      5 Vgl. die Unterscheidung von désir und besoin sowie die Phänomenologie der erotischen Annäherung bei E. Lévinas, Totalität und Unendlichkeit. Versuch über die Exteriorität. Freiburg i. Br. 1987, 372–390.

      6 Vgl. S. Lessenich, Neben uns die Sintflut. Die Externalisierungsgesellschaft und ihr Preis. München 2016.

      7 S. Coakley, New Asceticism, 30, Anm. 10 [s. Anm. 3].

      8 Ebd., 52. Im Rückgriff auf die christlichen Aneignungen platonischen Denkens sucht Coakley die Entgegensetzung von Eros und Agape (vor allem bei A. Nygren, Eros und Agape: Gestaltwandlungen der christlichen Liebe. Gütersloh 21954) zu überwinden, die den erotischen Aspekt der Liebe aus der Spiritualität ausgrenzt und eine vollkommen selbstlose Nächstenliebe anzielt.

      9 S. Coakley, God, Sexuality, and the Self. An Essay ‘on the Trinity’. New York 2013, 89.

      10 S. Coakley, Kenosis and Subversion: On the Repression of ‘Vulnerability’ in Christian Feminist Writing, in: dies., Powers and Submissions: Spirituality, Philosophy and Gender. Oxford 2006 (2002), 34; dies. / S. Koh, Prayer as Divine Propulsion: An Interview with Sarah Coakley I, in: The Other Journal (December 2012), URL: https://theotherjournal.com/2012/12/20/prayer-as-divine-propulsion-an-interviewwith-sarah-coakley/ (Stand: 01.06.2020); dies., God, Sexuality, and the Self, 340 f. [s. Anm. 9].

      11 S. Coakley, Traditions of Spiritual Guidance: Dom John Chapman OSB (1865-1933) on the Meaning of ‘Contemplation’, in: dies., Powers and Submissions, 50-53 [s. Anm. 10]; S. Coakley / S. Koh, Prayer as Divine Propulsion: An Interview with Sarah Coakley II, in: The Other Journal (December 2017), URL: https://theotherjournal.com/2012/12/27/prayer-as-divine-propulsion-an-interview-with-sarahcoakley-part-ii/ (Stand: 01.06.2020); dies., New Asceticism, 96 [s. Anm. 3]; dies., God, Sexuality, and the Self, 113; 138 ff. [s. Anm. 9].

      12 S. Coakley, Prayer as crucible: How my mind has changed, in: The Christian Century (March 2011), URL: https://www.christiancentury.org/article/2011-03/prayer-crucible (Stand: 01.06.2020).

      13 Ebd.; S. Coakley, God, Sexuality, and the Self, 342 [s. Anm. 9].

      14 W. Lambert (Hrsg.), Von Ignatius inspiriert: Erfahrungen und Zeugnisse (Ignatianische Impulse 50). Würzburg 2011, 14; H. Rahner, Ignatius von Loyola und das geschichtliche Werden seiner Frömmigkeit. Graz – Salzburg – Wien 1947, 12.

      15 E. Howells, Spanish Mysticism and Religious Renewal: Ignatius of Loyola, Teresa of Avila, and John of the Cross, in: J. Lamm (Hrsg.), The Wiley-Blackwell Companion to Christian Mysticism. Oxford 2013, 435 f.

      16 E. Przywara, Majestas Divina. Ignatianische Frömmigkeit. Augsburg – Köln – Wien 1925, 69 (in Folge im Text zitiert: MD). Auf Przywaras Deutung der zentralen Rolle der Kirche in der ignatianischen Spiritualität kann im Rahmen dieses Aufsatzes nicht eingegangen werden.

      17 C. Benke, Kleine Geschichte der christlichen Spiritualität. Freiburg i. Br. 2007, 118.

      18 E. Przywara, Deus semper maior: Theologie der Exerzitien I. Freiburg i. Br. 1938, 137 (in Folge im Text zitiert: DSM).

      19 Ebd., 135 f.

      20 H. Rahner, Ignatius von Loyola, 50 f. [s. Anm. 14].

      21 Vgl. ebd., 45.

      22 E. Przywara, Ignatianisch: Vier Studien zum vierhundertsten Todestag des Heiligen Ignatius von Loyola. Frankfurt/M. 1956, 50. Vgl. ders., Deus Semper Maior: Theologie der Exerzitien III. Freiburg i. Br 1940, 371; 393; 398; 401 f.

      23 E. Przywara, Liebe: Der christliche Wesensgrund. Freiburg i. Br. 1924, 73–89.

      24 Ebd., 18.

      25 M. Schneider, Die theologische Ausdeutung der ignatianischen Exerzitien bei Erich Przywara, in: E. Przywara, Der geistliche Weg der Exerzitien. Überarb., eingel. u. hrsg. v. M. Schneider. Köln 2002, 34.

      26 Wie M. Zechmeister herausstellt, steht die politischen Relevanz Przywaras ignatianischer Spiritualität nicht hinter J. B. Metz‘ „Mystik der offenen Augen“ zurück (dies., Gottes-Nacht: Erich Przywaras Weg negativer Theologie. Münster 1997, 25).

      Pfadfinder und Dolmetscher

      Zur Funktion der Figuren im Johannesevangelium

      Es ist eine markante Auffälligkeit des Johannesevangeliums: Mehrere Dutzend Personen treten in der Erzählung vom Leben und Wirken Jesu auf und säumen den Weg der Leser(innen) durch das Evangelium.1 Auf Schritt und Tritt begegnet man namhaften und namenlosen, sympathischen und abstoßenden, faszinierenden und auch erschrecklichen Figuren: Johannes dem Täufer, Thomas, Philippus, Andreas, Petrus, dem geliebten Jünger, Judas, Maria von Magdala, der Frau am Jakobsbrunnen, der Mutter Jesu, Nikodemus, dem Blindgeborenen, Lazarus und dessen Schwestern, den Juden und den Soldaten … Die Aufzählung ließe sich noch lange fortführen. In keinem anderen Evangelium des Neuen Testaments finden sich so viele detailreiche Portraits einzelner Personen wie im Johannesevangelium. Das Vierte Evangelium lässt sich viel Zeit und investiert viel erzählerische Akribie und Energie, um die Geschichte und den Charakter dieser Figuren anschaulich darzustellen.

      Die Figuren sind mit Bedacht gewählt. Sie gehören zum narrativen Netzwerk des Johannesevangeliums. Ihr Auftreten ist alles andere als Zufall. Die These sei vielmehr gewagt: Gerade das so hochtheologische

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