Intuitiv gesund. Werde dein eigener innerer Arzt!. Dr. med. Christina Barbara Petersen

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Intuitiv gesund. Werde dein eigener innerer Arzt! - Dr. med. Christina Barbara Petersen

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auf einmal auf, weil ich nach den Signalen meines Körpers lebte und verstand, dass er mit mir zusammenarbeitete, mit mir kommunizierte und ich nicht gegen ihn arbeiten musste. Ich fing an, eine Idee davon zu bekommen, dass das Leben einfach sein konnte, wenn ich anfing, meinen Körper zu verstehen. Ich musste einfach nur leise genug sein, um die Signale zu hören.

      Seitdem brauchte ich nicht ständig Leute um Rat zu fragen, sondern ich befragte einfach mich selbst. Ich habe alles zur Traditionellen Chinesischen Medizin aufgesogen und mich selbst behandelt, wodurch meine Migräne verschwand. Auch in meinem Bekannten- und Freundeskreis habe ich meine Kenntnisse eingesetzt und erstaunliche Erfolge erzielt. Gleichzeitig war mir von Anfang an klar, dass ich für Notfälle und akute Medizin immer auf die Schulmedizin zurückgreifen würde. Gestärkt durch die neuen Impulse setzte ich meine Facharztausbildung schließlich mit einer ganz anderen inneren Einstellung fort und beendete diese schließlich erfolgreich nach insgesamt sechs Jahren ärztlicher Tätigkeit.

      Meine Vision ist es heute, ein größeres Bewusstsein für das Thema Arztgesundheit in der Bevölkerung zu schaffen. Folgende Punkte sind mir dabei besonders wichtig:

      image Ich möchte, dass Ärzte anerkennen, dass sie auch mal krank sein dürfen und dass das keine Schwäche ist.

      image Ich wünsche mir, dass Ärzte lernen, auf ihren Körper zu hören, die Bedürfnisse wahrzunehmen, zu erfüllen und für sich zu sorgen.

      image Ich möchte, dass Ärzte lernen, Pausen zu machen, damit sie besser mit dem steigenden Druck in der Arbeit umgehen können.

      image Ich wünsche mir, dass sich statt Konkurrenzkampf ein Zusammenhalt in der Ärzteschaft entwickelt, ein Miteinander und eine gegenseitige Fürsorge.

      All das ist möglich! Es geht darum, in die Selbstermächtigung zu kommen und nicht länger das zu erfüllen, was uns von der Klinikleitung oder der Politik gesagt wird. Wir dürfen uns selbst für unsere Gesundheit und unsere Zukunft einsetzen. Durch Achtsamkeit, Fokussierung und zum Beispiel Präventionsprogramme können wir wieder zu gesünderen Ärzten werden, die acht auf sich selbst geben und wieder als Vorbild für unsere Patienten fungieren. Während meiner Zeit der Reflexion und der Persönlichkeitsentwicklung habe ich gemerkt, dass es keinen Sinn macht, passiv abzuwarten, was passiert. Es wird niemand mit einem Zauberstab kommen, um uns zu retten. Wir müssen aufstehen und uns gemeinsam starkmachen für mehr gesunde Ärzte – Healthy Docs. Gleichzeitig habe ich festgestellt, dass es nicht nur Ärzte betrifft. In allen sozialen Branchen arbeiten Menschen bis zum Ausgebranntsein. Im Folgenden möchte ich näher darauf eingehen, warum das so ist.

      In keinem anderen Bereich verkaufen sich so viele Menschen unter Wert wie im sozialen. Lange Zeit habe ich mich gefragt, warum Mediziner (oder auch Mitarbeiter in anderen sozialen Berufen wie z. B. Pfleger, Sozialarbeiter usw.) das mit sich machen lassen.

      Klar, Gesundheit ist das höchste Gut, und man kann die Arbeit am Menschen nicht mit Büroarbeit vergleichen, vor allem deshalb ist ein Verweigern oder Nicht-Antreten des Dienstes aus moralischer Sicht nur schwer zu rechtfertigen. Trotzdem ist mir aufgefallen, dass ein Großteil des medizinischen Personals seine eigenen Bedürfnisse weder erfüllt noch wahrnimmt. So bin ich auf das Thema Arztgesundheit gestoßen, und mir ist klar geworden, dass viele Mitarbeiter im medizinischen System eine besondere Persönlichkeit haben. Ich möchte hier nicht den Eindruck erwecken, dass ich von einer in Stein gemeißelten Tatsache spreche. Vielmehr geht es mir um meine eigenen Erfahrungen und Eindrücke, die ich im Laufe meiner mittlerweile 35 Jahre im Kontakt mit anderen Menschen gesammelt habe.

      Der Begriff »Helfersyndrom« geht auf den Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer zurück, der bereits 1977 in seinem Buch »Hilflose Helfer« davon berichtete. Ein vom Helfersyndrom Betroffener ist mit seiner Aufmerksamkeit nicht bei sich selbst, sondern bei den Befindlichkeiten seiner Mitmenschen. Wenn er einem Kranken hilft, geht es ihm besser. Das Helfen bzw. Gebraucht-werden-Wollen wird zur Sucht. Laut dem Modell von Schmidbauer hat ein vom Helfersyndrom Betroffener ein geringes Selbstwertgefühl und ist auf seine Helferrolle fixiert. Die Hilfsbereitschaft geht bis zur Aufopferung und Vernachlässigung der eigenen Gesundheit, Hobbys, Familie und Freunde. Dadurch kann es zum Burn-out oder zur Depression kommen. Zu den Risikogruppen zählen die genannten Personen, die dann gehäuft zur entsprechenden Berufswahl greifen. Den Persönlichkeitsstrukturen liegen häufig biografische Erfahrungen zugrunde, die den Eigenwert des Betroffenen infrage stellen.

      Menschen mit einer Helfermentalität wählen aus folgendem Grund häufig unterbewusst einen Helferberuf: Wenn sie immer nur bei den Bedürfnissen der anderen sind, müssen sie ihre eigenen »Themen« nicht sehen, es erlaubt ein »Ausblenden« der eigenen »Baustellen«.

      Das Bedürfnis zu helfen ist grundsätzlich etwas Positives und ein natürlicher und gesunder menschlicher Wert. Das gilt auch dann, wenn zeitweilig eigene Interessen hintangestellt werden. Es gilt, eine gesunde Balance zwischen Geben und Nehmen zu entwickeln und beim Helfen auch die eigenen Wünsche, körperlichen Bedürfnisse und Grenzen sowie auch den Nutzen und die Bedürfnisse desjenigen, dem man Hilfe zukommen lässt, zu beachten. Verliert der Helfende das Bedürfnis des anderen wie auch seine eigenen Wünsche, Ziele und körperlichen Grenzen aus dem Blick und hilft vor allem deshalb, um die eigene Person aufzuwerten, wird sein Helfen pathologisch.

      Während solidarische Hilfe sich am Nutzen des Hilfeempfängers orientiert, ist pathologische Hilfe auf unbewusste psychologische Bedürfnisse des Helfers ausgerichtet.2 Meist wird das Muster, sich von der Anerkennung durch andere abhängig zu machen, bereits in der Kindheit erlernt. Betroffene halten sich nur dann für liebenswert und wertvoll, wenn sie sich opfern und dafür Bestätigung durch andere bekommen und so eine Aufwertung ihres Selbst erfahren (Märtyrerrolle). Dabei verlernen sie, ihre eigenen Wünsche, Bedürfnisse und körperlichen Grenzen zu sehen wie auch selbst Hilfe anzunehmen.3 Ein wirksamer Helfer, im Sinne eines reifen und partnerschaftlichen Verhaltens, wird dem Opfer »nur« zur Selbsthilfe verhelfen. Falls notwendig, wird er das Opfer auch aus der Schusslinie nehmen, aber ihm immer nur so weit Hilfe geben, bis die Person sich wieder selbst helfen kann.

      Das Thema Arztgesundheit rückte erst im Jahre 2017 durch eine Fortbildung der Ärztekammer zu diesem Thema, die von Herrn Professor Dr. med. Braun und Herrn PD Dr. Langs gehalten wurde, in meinen Fokus. Den Begriff der Arztgesundheit gibt es noch gar nicht so lange, und im Internet ist nicht viel dazu zu finden. Daraus leite ich ab, dass die Begrifflichkeit erst in das Bewusstsein der Menschen rücken muss. Das kann etwas Zeit in Anspruch nehmen. Meines Erachtens ist das Thema sehr wichtig. Denn die Ärzte befinden sich nach wie vor in einer Schlüsselposition und erfüllen eine Vorbildfunktion. Deshalb stellen sie bildlich gesehen die Wurzel dar. Wenn die Wurzel einer Pflanze nicht gesund ist, kann die ganze Pflanze nicht gesund sein. Deshalb ist es so unglaublich wichtig, an der Wurzel anzusetzen und den Ärzten wieder zu mehr Gesundheit zu verhelfen, damit wir alle davon profitieren.

      Ich habe bei einigen Ärzten (und auch anderem medizinischem Fachpersonal) besondere Persönlichkeitsmerkmale festgestellt, die gehäuft auftreten:

      image Hoher Selbstanspruch

      image Perfektionismus

      

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