Intuitiv gesund. Werde dein eigener innerer Arzt!. Dr. med. Christina Barbara Petersen
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Yin und Yang
Ein wichtiges Grundprinzip, auf das alles zurückzuführen ist, ist die Polarität von Yin und Yang.
Yang (die weiße Fläche des Symbols) bezeichnet das Männliche, das Aktive, die Sonne, die Hitze, den Tag und die Erregung, es hat energetische Qualitäten, z. B. Bewegung, Yin (die schwarze Fläche des Symbols) wird assoziiert mit dem Weiblichen, dem Mond, der Ruhe, dem Stillstand, der Dunkelheit, der Kälte, dem Empfangen und dem Nähren – es hat eher inaktive Qualitäten. Es sind zwar Gegensatzpaare, aber nichts ist absolut. Yang oder Yin, ihr Gegensatz ist eher relativ. Yin und Yang lösen einander in rhythmischem Wechsel ab, so wechselt Tag mit Nacht, Sommer mit Winter und Wachstum mit Verfall. Außerdem sind es Wechselbeziehungen, d. h. das eine kann nicht ohne das andere existieren, sie nähren einander und bilden ein dynamisches Gleichgewicht. So kann der Tag nicht ohne die Nacht sein, und es gibt keine Aktivität ohne Ruhe und keine Einatmung ohne Ausatmung. Sie wandeln sich ineinander, wechseln sich ab, wachsen in zyklischer und balancierter Art und Weise und erreichen einen ausgewogenen Zustand durch gegenseitige Kontrolle und Beeinflussung. Der Wechsel der Jahreszeiten illustriert dieses Konzept ganz gut. Außerdem besagt die Yin-und-Yang-Lehre, dass alle Lebewesen und Dinge jeweils einen gegensätzlichen Yin-Yang-Aspekt enthalten. So enthält jede Frau einen männlichen Anteil und jeder Mann einen weiblichen Anteil.
Insgesamt zeigt das Symbol von Yin und Yang diesen Zustand ganz schön. Sie wandeln sich ineinander um, und in jedem steckt ein Stück des anderen. Gesundheit wird als harmonisches Zusammenspiel von Yin und Yang aufgefasst und Krankheit als eine Störung des harmonischen Zusammenwirkens.
Qi
Das Qi ist die strömende Energie, die in jedem Lebewesen innewohnt. Im menschlichen Körper sammelt sich das Qi in den Organen und fließt auf sogenannten Leitbahnen (Meridianen), also unsichtbaren Verbindungen von Kopf bis Fuß. Solange ausreichend Qi vorhanden und der Fluss ungestört ist, besteht Gesundheit.
Jede Stagnation des Flusses der Lebensenergie führt zu Störungen der Lebensvorgänge und macht sich durch Körpersignale oder Symptome wie Schmerz bemerkbar. Vollständiger Stillstand des Qi-Flusses bedeutet den Tod. Nach chinesischer Vorstellung beruhen die meisten Erkrankungen auf Störungen im Fließen von Qi. Entweder liegt eine Fülle oder eine Schwäche der Lebensenergie in den Organsystemen und Meridianen vor. Auch eine Blockade oder Stagnation des Qi in den Meridianen ist möglich.
Durch das Setzen der Akupunkturnadeln an die richtigen Punkte auf den Meridianen kann die Energie wieder ins Fließen gebracht werden und damit wieder ein Gleichgewicht entstehen.
Unterschiede und Ergänzungen von »West und Ost«
Meines Erachtens gibt es vier wesentliche Unterschiede zwischen der westlichen und der chinesischen Medizin:
In der westlichen Schulmedizin wird der menschliche Körper oftmals wie eine Maschine behandelt, die es gilt, wieder zum »Funktionieren« zu bringen. Für jedes Teil gibt es ein besonderes Fachgebiet, das sich ausschließlich auf einen Bereich spezialisiert. So werden »alte« oder »verschlissene« Teile ausgetauscht. Man kann die Krankenhäuser mit Automobilwerkstätten vergleichen: Wenn am Auto etwas nicht stimmt, wird es in die Werkstatt gebracht, um das defekte Teil zu ersetzen. Die volle Aufmerksamkeit gilt dabei der Reparatur. Signale des Körpers werden durch Tabletten unterdrückt. Die eigentliche Ursache bleibt im Dunklen, um nach einiger Zeit durch wiederholte Probleme erneut Aufmerksamkeit zu erregen.
In der TCM wird der Körper als komplexes Ganzes gesehen – und zwar in Verbindung mit der Psyche und der Umwelt. Hier liegt der Schwerpunkt nicht auf der Reparatur, sondern auf dem Beobachten der Veränderungen. Die TCM sieht Krankheit nicht als absolutes unwegsames Ereignis, das es zu bekämpfen gilt. Nichts ist absolut – Gesundheit und Krankheit sind vielmehr relative Zustände. Niemand ist absolut gesund oder absolut krank, in jedem Organismus gibt es gesunde und weniger gesunde Anteile. Es existiert das Bild eines Gleichgewichtes, das ständig ausbalanciert wird. Wenn hier ein Ungleichgewicht entsteht, das nicht behoben wird, entsteht ein Signal. Der menschliche Körper ist unglaublich intelligent. Keine Technik kann ersetzen, was die Natur erschaffen und die Evolution jahrzehntelang geprägt hat. Der Körper sendet diese drohende Dysbalance als eine Sinneswahrnehmung an die eigenen Zellen zurück. Dieses Signal wird entweder gehört und dann behoben (physiologischer, normaler Zustand) oder unterdrückt (wenn wir nicht in Kontakt mit unserem Körper sind).
Anstatt einen körperlichen Zustand zu bekämpfen, liegt der Fokus auf der Wahrnehmung, also dem Beobachten der aktuellen Situation und den Veränderungen unter der Behandlung. Dabei steht die subjektive Wahrnehmung des Patienten im Vordergrund. Die Gesetzmäßigkeiten, die in der Natur erkannt werden (Makrokosmos), gelten auch für den Menschen (Mikrokosmos). Dabei arbeitet der chinesische Arzt oft mit blumigen Bildern und macht die ärztliche Tätigkeit zu einer Kunstform. Es gibt keine Fachgebiete – alles (Körperempfindungen, Sinneswahrnehmungen, Emotionen, Beziehungen zur Umwelt und Mitmenschen) gehört zum System dazu und wird einbezogen. Die chinesische Medizin ist nicht nur ein System zur Behandlung von Krankheiten, sondern eine Philosophie, also eine Lebensschule. Ein bedeutender Satz lautet: »Das Qi, also die Energie, folgt der Aufmerksamkeit.«7 Das Qi ist die Energie, die allem Lebendigen innewohnt. Die Aufmerksamkeit ist das Bewusstsein im Hier und Jetzt. Das Hier und Jetzt ist das Einzige, was wir wirklich besitzen und in dem wir wirklich etwas ändern können.
Wenn wir mit unserer Aufmerksamkeit bei Dingen sind, die uns nicht guttun, dann verstärken wir unser Unwohlsein. Wenn wir stattdessen mit unserer Aufmerksamkeit Dingen folgen, die uns wohltun, dann lenken wir unsere Aufmerksamkeit – und damit das Qi – auf den erwünschten Zustand. Dieses Gesetz können wir auf alle Lebensbereiche anwenden und damit einen entscheidenden Beitrag für unser Wohlbefinden leisten.
Vorteile von westlicher Medizin und TCM
Das System profitiert vom hohen technischen Standard. In Notfall- und Akutsituationen fungiert es als beste und schnellste Versorgung zur Lebenserhaltung. Durch wissenschaftliche Erhebungen von Daten können Ergebnisse objektiv dargestellt werden. Die TCM profitiert von der Ganzheitlichkeit. Alle Symptome werden mit in die Befunderhebung einbezogen – von Emotionen über Sinnesempfindungen bis hin zu Stuhlunregelmäßigkeiten. Alles hängt miteinander zusammen. Während die Schulmedizin den menschlichen Organismus in Körper, Geist und Seele aufteilt und ein somatisches von einem psychischen Kranksein unterscheidet, gibt es in der TCM keine Trennung von Körper, Geist und Seele. Als Patient lernt man seinen Körper besser kennen, die Wahrnehmung und damit die Eigenverantwortlichkeit werden geschult. Ich bringe meinen Patienten bei,