Krisenintervention. Cornelia Franke

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Krisenintervention - Cornelia Franke

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und Schuldgefühle

      Für das Individuum scheinen Situationen am bedrohlichsten, wenn sich der Betroffene hilflos gegenüber der Gefahr sieht. Hilflosigkeit begünstigt die Entstehung von Shutdown-Reaktion in der Stresskaskade, die als besonders belastend empfunden werden und eine hohe Gefahr aufweisen, dass der Betroffene später unter psychischer Belastung leidet. Auch wenn, wie bereits im entsprechenden Kapitel erwähnt, Einsatzkräfte, die nicht selbst Betroffene sind, selten eine Shutdown-Reaktion erleben, ist das Problem der Hilflosigkeit für [28]Einsatzkräfte trotzdem relevant: Deren Selbstverständnis ist es, in Notsituationen tätig zu werden und helfen zu können. Gelegentlich sind sie aber mit Situationen konfrontiert, in denen sie entweder nicht helfen können (beispielsweise durch fehlende Spezialausrüstung) oder nicht mehr geholfen werden kann (beispielsweise, weil der Patient schon verstorben ist). Auch können Einsatzkräfte den Verlauf der Lage nur bedingt beeinflussen: Ein Schwerverletzter kann trotz aller Bemühungen versterben oder ein Feuer auf ein benachbartes Objekt übergreifen, wenn nicht genügend Feuerwehreinsatzkräfte zur Verfügung stehen. Das Selbstverständnis, helfen zu können, kann aber dazu führen, dass die Einsatzkraft den negativen Ausgang eines Einsatzes fälschlicherweise auf die eigene, scheinbar fehlende, Kompetenz zurückführt. Man beschreibt dieses Phänomen als Egozentrismus. Die betroffene Person leidet unter Schuldgefühlen, die das eigene Selbstbild langfristig beschädigen können. Das kann dazu führen, dass die Betroffenen sich selbst als unfähige Einsatzkraft sehen, unsicher werden und somit das Stressempfinden bei zukünftigen Einsätzen steigt (Krampl 2007).

      4.3 Alltagsbelastung

      Zusätzlich zu den Belastungen, die aus der Konfrontation mit Einsätzen und Schuldgefühlen entstehen, arbeiten Einsatzkräfte unter schwierigen Bedingungen. Hauptamtliche Einsatzkräfte verrichten ihre Arbeit meist im Schichtdienst und zu ungünstigen Zeiten, womit viele Einschränkungen des Privatlebens und des Schlafrhythmus einhergehen. Die Arbeitszeit ist [29]durch Bereitschaftszeiten oft höher als bei sonstigen Arbeitnehmern, die Arbeitsbelastung kann stark schwanken. Ehrenamtliche Kollegen sind in der Regel ständig alarmierbar, werden im Einsatzfall aus ihrem Alltag herausgerissen und verrichten auch nach einem anstrengenden Nachteinsatz ihren normalen Beruf. Dies sind nur einige wenige Beispiele für die hohe Alltagsbelastung, unter denen Einsatzkräfte leiden können.

Merke Merke: Bei Einsatzkräften kommen also eine Reihe von Belastungen zusammen: Die Konfrontation mit Extremereignissen, das kumulierte Erleben von Stress durch häufige Aktivität des AVS, überzogene Schuldgefühle und eine hohe Alltagsbelastung.

      [30]5 Verarbeitung von Belastung

      Einsatzkräfte sind häufig mit psychisch belastenden Situationen konfrontiert. Nach solch einer Situation ist das AVS noch eine gewisse Zeit aktiv, abhängig davon, wie bedrohlich die Situation erlebt wurde. Während dieser Überregungsphase kommt es häufig zu Problemen beim Ein- und Durchschlafen und allgemeiner Unruhe, gelegentlich auch zu Gefühlsschwankungen, Weinkrämpfen oder Aggressivität.

      Erlebt jemand außergewöhnlich bedrohliche Situationen, müssen die Eindrücke in Ruhe verarbeitet werden. Die Verarbeitung erfolgt zu einem Teil dadurch, dass die Geschehnisse im Gedächtnis in einen Rahmen einsortiert werden müssen, der Orientierung gibt. Das heißt, es muss verstanden und abgespeichert werden, was wann, wo und wie genau passiert ist. Diese »Integration des Geschehenen« gehört zum normalen Verarbeitungsprozess und erfolgt dadurch, dass die Erinnerungen immer wieder gedanklich durchgearbeitet werden. Das kann auch durch wiederkehrende Erinnerungen, zum Beispiel in Form von Flashbacks, Intrusionen oder Alpträumen geschehen. Diese Gefühle werden naturgemäß als unangenehm erlebt, gehören aber zu einem gewissen Grad zum gesunden Verarbeitungsprozess dazu. Diese Verarbeitung geschieht in Ruhepausen, die ein Mensch nach dem Stresserleben braucht. Wird jemand zu häufig mit stressauslösenden Situationen konfrontiert, können diese zu einer dauerhaften Überregung führen. Hier zeigt sich auch das Problem des kumulierten Stresses, dem Einsatzkräfte häufig ausgesetzt sind.

      [31]Obwohl es sich um normale Reaktionen auf unnormale Situation handelt, erleben viele Menschen diese verständlicherweise als bedrohlich. Es entsteht das Gefühl, nicht normal zu sein, gar verrückt zu werden oder nach einer traumatischen Erfahrung nie wieder ein normales Leben führen zu können. Häufig besteht dann zusätzlich die Angst, der eigenen Existenzgrundlage beraubt zu werden, etwa durch Arbeitsunfähigkeit. Oft entsteht das falsche Gefühl, diesen Belastungen hilflos ausgesetzt zu sein. Wie im vorherigen Kapitel gezeigt, löst besonders das Gefühl der Hilflosigkeit eine starke Reaktion des AVS und damit gleichzeitig hohen Stress aus. So kann es vorkommen, dass durch einen externen Reiz ausgelöstes Stressempfinden verstärkt durch das Gefühl der Hilflosigkeit noch stärkeren Stress verursacht und es folglich zu einem Teufelskreis kommt. Daher ist es für Einsatzkräfte wichtig, mit der grundlegenden Arbeitsweise des AVS vertraut zu sein, wodurch die eigenen Reaktionen besser eingeschätzt werden können. Durch das Selbstverständnis einer Person, dass ihre Reaktionen normale Verhaltensweisen auf eine außergewöhnliche Situation sind, kann das Risiko einer gravierenden Störung vermindert werden.

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