Religiöse Bildung am Bayerischen Untermain. Peter Muller

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Religiöse Bildung am Bayerischen Untermain - Peter  Muller

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den Elementarbereich typischen Aktivitäten wie z. B. Spielen, Malen und Singen auch Verwendung finden. „Darüber hinaus aber gibt es Phasen der geistigen Auseinandersetzung durch Gespräche, in denen die Kinder gemeinsam und mit den Erwachsenen ihre Lernprozesse reflektieren.“68 Dieses bewusste über das Lernen Sprechen, Nachdenken und Reflektieren benötigt moderierte Lernaktivitäten, die dieses Handeln herausfordern. So kann dieser Prozess durch den Einsatz von selbst gedrehten Filmen und die anschließende Besprechung mit den Kindern gut unterstützt werden.

       Unterschiede in den Gedanken verschiedener Kinder werden bewusst eingesetzt:

      Unter diesem Aspekt besteht die Kernaufgabe der pädagogischen Fachkräfte darin, die kindliche Art und Weise wie sie über bestimmte Dinge denken, darzulegen und sie mit den Kindern zu besprechen. Weil Kinder viel voneinander lernen gilt es, das Augenmerk nicht so sehr auf die Gemeinsamkeiten, sondern mehr auf die Unterschiede in den Gedanken der Kinder zu lenken.

      Lernen wird als Bestandteil der gesamten Erfahrungswelt der Kinder aufgefasst.

      Die Erfahrungswelt des Kindes und sein Vorwissen fördern oder hindern, wie das Kind neue Erfahrungen aufnimmt. Ziel dieses Ansatzes ist es, dem Kind bewusst zu machen, dass Lernen zur gesamten Erfahrungswelt des Kindes gehört und es so immer wieder neu lernen kann. Dadurch kann das Kind eventuell vorhandene Lernhemmnisse überwinden. Es lernt, dass Lernen nicht etwas Zusätzliches im Leben darstellt, sondern integraler Bestandteil des Lebens ist.69

      2.2.3.3. Methodische Kompetenzen des Fachpersonals im metakognitiven Ansatz

      Neben den Kenntnissen über den aktuellen Forschungsstand des kindlichen Denkens erlangen vor allem Methodenkompetenzen zentrale Bedeutung:

      – Strategisch vorgehen

      Drei Aspekte gilt es dabei, wie bereits oben erläutert, zu beachten: Inhalt, Struktur des Themas und Lernprozess. In der Planung sind diese getrennt zu beachten, in der Durchführung sind sie miteinander verwoben. Hierbei ist bei der Themenauswahl das „Prinzip der Gegenseitigkeit“ zu beachten: Das Thema kann von den Kindern und den Erwachsenen kommen. Zum gemeinsamen Thema kann es jedoch nur werden, wenn es die Sichtweisen der Kinder aufgreift und daran anknüpft. Kriterien, dass ein Thema nach dem o. g. Prinzip ausgewählt wurde, sind: interessiertes Aufgreifen der Kinder, sie bringen sich mit vielen Fragen und Ideen ein, sie haben Freude und sind auch dann noch mit Konzentration bei der Sache, wenn es abgebrochen werden muss. Bei neuen Themen sind die Lernangebote sorgfältig zu planen. Worauf soll die Aufmerksamkeit der Kinder gelenkt werden? Welche Verstehensprozesse will die Erzieherin, der Erzieher anstoßen? Von daher ist es von Beginn an wichtig, die Struktur des Themas den Kindern bedeutsam zu machen. Dies gelingt in besonderer Weise durch Methoden der Projektdokumentation, weil dadurch einzelne Teile des Projektes wie in einem Puzzle zusammengefügt werden.

      – Lernanregende Atmosphäre und gemeinsame Lernkultur herstellen

      Hier gilt es Methoden anzuwenden, die Kinder motivieren, ihre Gedanken mit anderen zu teilen und zu erleben, wie diese ihre Gedanken andere inspirieren.

      – Bildungsprozesse moderieren

      Das Anliegen des meta-kognitiven Ansatzes ist es, im steten Dialog mit den Kindern zu sein. Dieser Dialog ist so zu führen, dass er die Kinder ermutigt, über ihr Wissen und Denken zu reden. Die Grundlage dafür ist eine geeignete Fragetechnik.70

      – Projekte – Kombination von bereichsübergreifenden Bildungsprozessen und ganzheitlicher Kompetenzentwicklung

      Das Lernen in Projekten ist ein exemplarisches Lernen. Kinder erwerben darin Wissen und Basiskompetenzen, die sie auf andere Situationen im Alltag immer wieder übertragen können. Dies schließt aber einen fortwährenden Methodenwechsel ein. Je nach Anwendung verschiedener Methoden wie z. B. Diskussion, Besichtigung, Experiment, Rollenspiel, Malen und Zeichnen im Projektverlauf lernen Kinder immer wieder andere Bezüge zum Thema und darin eigene Kompetenzen kennen. Die o. g. Projektdokumentation ermöglicht, dies bewusst wahrzunehmen und in den eigenen Lernprozess zu integrieren.

      – Reflexion

      Damit wird auch der zentrale Stellenwert der Reflexion in diesem meta-kognitiven Ansatz verdeutlicht. Die Reflexionsphase gilt als die entscheidende Phase und ist integraler Bestandteil der praktischen Arbeit am Thema. „Indem Kinder viele Gelegenheiten erhalten, darüber nachzudenken, wie man etwas herausfinden kann, was man noch nicht weiß, thematisieren sie die Steuerung ihrer Lernprozesse.“71

      2.2.4. Kompetenter Umgang mit Veränderungen und Belastungen

      2.2.4.1. Begrifflichkeit und Aufgaben der frühen Bildung

      Widerstandsfähigkeit (Resilienz) ist nach dem BEP die Grundlage für positive Entwicklung, Gesundheit, Wohlbefinden und hohe Lebensqualität sowie der Grundstein für einen kompetenten Umgang mit individuellen, familiären und gesellschaftlichen Veränderungen und Belastungen. Jedoch stellt die positive Entwicklung eines Kindes noch keinen Ausdruck von Resilienz dar. Es geht um mehr als um die Abwesenheit psychischer Störungen. Resilienz umfasst den „Erwerb und Erhalt altersangemessener Kompetenzen zur konstruktiven Lebensbewältigung (und) zeigt sich erst dann, wenn riskante Lebensumstände vorliegen und es dem Kind gelingt, diesen zu trotzen, besondere Bewältigungs- und Anpassungsleistungen zu erbringen und sie erfolgreich zu meistern.“72 In Abgrenzung zur Resilienz wird die Vulnerabilität genannt. Darunter wird die „persönliche Verwundbarkeit, Verletzbarkeit oder Empfindlichkeit gegenüber schwierigen Lebensumständen, die Entwicklungsrisiken bergen und damit eine erhöhte Bereitschaft, psychische Störungen und Erkrankungen, Ängste, Depressionen oder psychosomatische Störungen zu entwickeln, verstanden.“73

      Als Erscheinungsformen von Resilienz, das ein hochkomplexes und dynamisches Phänomen ist, werden genannt:

      – Positive, gesunde Entwicklung trotz andauernd hohem Risikostatus (z. B. Armut, elterliche oder eigene Erkrankungen bzw. Behinderungen)

      – Beständige Kompetenz auch unter akuten Stressbedingungen, die kritische Lebensereignisse (z. B. Scheidung der Eltern) oder Lebensphasen erhöhter Vulnerabilität (z. B. Übergänge im Bildungsverlauf) auslösen

      – Positive bzw. schnelle Erholung von traumatischen Erlebnissen (z. B. Tod eines Elternteils)

      An der Entstehung von Resilienz sind risikoerhöhende und risikomildernde Bedingungen beteiligt. Letzteren kommt im Bewältigungsprozess schwieriger Lebensumstände eine hervorgehobene Bedeutung zu. Sie können diese Lebensumstände positiv bewältigen helfen, sowie den Eintritt bzw. die Manifestation von Störungen erschweren. Als solche risikomildernden Faktoren werden personale und soziale Ressourcen genannt. Unter personalen Ressourcen werden positive Eigenschaften des Kindes, Stärken und ein positives Selbstkonzept subsummiert. Insbesondere:

      – „Hohe Problemlösefähigkeit, Kreativität, Lernbegeisterung

      – Positive Selbsteinschätzung, Selbstvertrauen, hohes Selbstwertgefühl

      – Selbstwirksamkeits- und Kontrollüberzeugung, Selbstregulationsfähigkeit, realistische Ursachenzuschreibung

      – Sicheres Bindungsverhalten, hohe Sozialkompetenz (vor allem Empathie und Perspektivenübernahme), Verantwortungsübernahme und Humor

      – Aktives, flexibles und kompetentes Bewältigungsverhalten (z. B. hohes

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