Der Ruf Allahs. Rosina-Fawzia Al-Rawi
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2. RAMADANTAG
ṢALĀT
GEBET
Al-Mughira Ibn Schu‘ba berichtete: „Der Prophet
Eines Tages fragte der Imam Ali: „Welcher Vers im Quran gibt euch am meisten Hoffnung und Zuversicht?“
Einer sprach: „Wahrlich, Allah vergibt nicht das Zuschreiben von Göttlichkeit zu etwas anderem neben Ihm, doch Er vergibt jede geringere Sünde, wem Er will.“ (4:48)
Der Imam Ali sagte: „Dieser Vers ist eine Wohltat, aber er ist es nicht.“
Da sagte ein weiterer: „Doch wer Übel tut oder gegen sich selbst sündigt und danach zu Gott betet, dass Er ihm vergibt, der wird Gott vielvergebend, einen Gnadenspender finden.“ (4:110)
Der Imam Ali sagte: „Dieser ist eine Wohltat, aber er ist es nicht.“
Ein weiterer sprach: „Sag: Oh, ihr Meine Diener, die ihr euch gegen euch selbst vergangen habt! Verzweifelt nicht an Gottes Barmherzigkeit: Sieh, Gott vergibt alle Sünden – denn, wahrlich, Er allein ist vielvergebend, ein Gnadenspender!“ (39:53)
Der Imam Ali sagte: „Dieser ist eine Wohltat, aber er ist es nicht.“
Noch einer meldete sich zu Wort und sprach: „Und die, wenn sie eine schmachvolle Tat begangen haben oder sich an sich selbst versündigt haben, Gottes gedenken und dafür beten, dass ihre Sünden vergeben werden – denn wer außer Gott könnte Sünden vergeben.“ (3:135)
Der Imam Ali sagte wieder: „Dieser ist eine Wohltat, aber er ist es nicht.“
Da schwiegen die Anwesenden. „Wieso schweigt ihr?“, fragte Imam Ali.
„Wir haben nichts mehr hinzuzufügen!“
Da sprach Imam Ali: „Ich hörte meinen geliebten Propheten
In dieser berührenden Überlieferung erkennt man, wie wesentlich das Gebet, diese tägliche Verbindung und Einbettung für den Menschen ist und wie sie den zentralen Kern unseres Glaubens formt.
Im Gebet widerspiegeln sich alle Stützen des Glaubens. Im Gebet wiederholen wir die Shahada. Im Gebet treten wir aus der Welt der Beschäftigungen, aus dem Streben nach unserem Lebensunterhalt und geben von unserer Zeit, was dem Zakāt entspricht. Im Gebet fasten wir, da wir nichts zu uns nehmen. Im Gebet wenden wir uns der Ka‘ba zu, pilgern im Geiste und Herzen hin und richten unseren Körper dorthin. Im Gebet vereinen wir unseren Glauben, die äußere und innere Ausrichtung.
Das arabische Wort für das rituelle Gebet ist sạla ̄t (türkisch, persisch namaz) und kommt von der Grundwurzel ṣ-l-w, was „Anrufung“, „Erbarmen“, „Verbindung“, „Vereinung“ bedeutet.
Die rituelle Waschung wuḍū’ trägt in sich den Akt der Trennung, der Trennung von der äußeren Welt, während das Gebet, ṣalāt, den Akt der Verbindung in sich trägt. Die Verbindung mit der göttlichen Realität Al-Ḥaqq.
Die rituelle Waschung wuḍū’ ist eine Reinwaschung des Körpers und der Sinne von den äußeren Aktivitäten der Welt, um den Körper und die Sinne bewusst für die Verbindung vorzubereiten.
Imam as-Sadiq sagte: „Die am meisten geliebte Tat bei Allah ist das Gebet, und es ist die letzte Anweisung des Propheten
Wenn Allah im Koran sagt: „Denn Wir sind ihm näher als seine Halsschlagader“ (50:16), so bedeutet es, dass das Gebet nicht da ist, um uns näherzubringen, sondern, um uns zu sensibilisieren, unser Herz zu öffnen und uns zu erinnern, wie nahe wir schon Seiner Präsenz sind.
Das Gebet hebt uns heraus aus den vergänglichen Mühlen des Alltags und erhebt unser Bewusstsein in die Ewigkeit unserer Seele. Das Gebet ist eine Einbettung in die natürlichen Bewegungen des Universums. Wenn wir beten, verbinden wir uns mit den fortwährenden Lobpreisungen aller Geschöpfe und erfahren so die ewigseiende Güte und Barmherzigkeit Allahs.
Bei der ersten Niederwerfung suğūd, wenn wir unser Haupt in Demut auf die Erde legen, erinnern wir uns, dass wir aus Staub entstanden sind, bei der zweiten, dass wir sterben werden und wieder zu Staub werden, und wenn wir unser Haupt erneut heben, werden wir erinnert, dass wir wieder auferstehen werden für ein zukünftiges Leben.
Der tiefe Sinn des Betens ist, sein Ich zur Seite zu geben und das Herz zu öffnen für ein intimes Gespräch mit Allah. Es ist ein bewusstes Eintreten in die Gnade Allahs, ein ausdrückliches Raum-Machen für unsere Seele.
Wenn wir fünfmal am Tag in einen fließenden Bach steigen würden, gäbe es dann noch Schmutz auf unserem Körper? Das Gebet ist wie dieser reinigende Bach, es klärt und reinigt uns von unseren Verfehlungen, unserer Vergesslichkeit und unseren Anhaftungen.
Gott braucht uns nicht, um für Ihn zu beten, unsere Gebete sind ein Haltgeben, ein Bewusstmachen, ein Auftanken, ein Schutz für unsere Seele und eine Wachsamkeit für unser Ich, „denn das Gebet hält zurück von abscheulichen Taten und allem, was der moralische Sinn verwirft.“ (29:45)
Das Gebet erinnert uns immer wieder an das, was wir wirklich sind und wieso wir hier sind. Das Gebet erlöst uns von den Lasten des Lebens, relativiert unsere Einstellung zum Leben und gibt uns Halt in einer sich stets ändernden Welt.
Ist nicht unsere Verbindung zu Allah, unser intimer Dialog mit Allah, der Sinn unserer Existenz? Sind wir nicht aus Liebe auf diese Welt gesandt worden, um wiederum durch Liebe zurückzufinden?
Unser geliebter Prophet Muhammad
ÜBUNG FÜR DEN TAG
Nimm dir heute vor, bei allem, was auf dich zukommt, bei allem, was dir gesagt wird, bei allem, was du tust: „Alhamdulillah“, „Gepriesen sei Allah“, zu wiederholen, dabei tief einzuatmen und die Worte wie Labsal über