Lockvogel. Therese Kersten
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Warum ausgerechnet Alessa? Ich weiß es nicht. Es klingt so exotisch. So italienisch. Später, viel später erst werde ich wissen, wofür Alessa steht, und es mutet geradezu absurd ab: die Verteidigerin, die Beschützerin.
Vor allem aber auch: die Männer Abwehrende.
Ja, du siehst verdammt sexy aus, denke ich. Ohne dass jemand weiß, wer du tatsächlich bist. Bloß kein Foto mit Gesicht. Bloß keines von den Tattoos, die dich verraten könnten. Was, wenn jemand am anderen Ende sitzt, der dich kennt? So gut kennt, dass er dich an Details identifizieren kann? Ein Freund? Ein Verwandter?
Endlich. Die Glocke nach der letzten Stunde. Endlich nachhause. Manches läuft nun wie in Trance. Dort, auf meinem Bett, den Laptop auf den Knien, kann ich den Blick kaum noch vom Display lösen. Die letzte Stunde verbringe ich überhaupt nur noch am Bildschirm. In fiebriger Erwartung. Ein dumpfes, fast rauschhaftes Hinwarten. Ab und an blitzen Nachrichten vor dem inneren Auge auf, die ich in den vergangenen zwei Wochen erhalten und beantwortet habe. Anfragen von Interessenten zu meiner Person. Dunkle Phasen. Helle Phasen. Insbesondere, wenn dein Wert aufs Neue gestiegen ist. Am Ende sogar von Minute zu Minute. Als hätte es, so kurz vor Schluss, dieser Wertsteigerungen bedurft, um ganz sicher zu gehen. Um nicht im letzten Moment doch noch aufzugeben. Nein. Längst ist das Fieber der Hinnahme einem Fieber der Jagd gewichen.
Und auf einmal, irgendwann am späten Nachmittag, fast unbemerkt, läuft der Countdown ab. Einfach so. Das Verfließen von Zeit ohne das Pochen der inneren Uhr. Wie ein Bächlein, das still im Nirgendwo versiegt.
Kein tack, tack, tack.
Beinahe unspektakulär. Aber vielleicht ist es auch so, weil mich die Stunden, Tage zuvor so unter Strom gesetzt, so ausgelaugt, mir so viel abverlangt haben, dass ich das Ende nicht mehr anders hinnehmen kann.
Die Auktion ist beendet, lese ich.
Also doch nur wie bei eBay?
Als Titel der ersten Versteigerung meiner selbst habe ich diesen gewählt: Tausendundeine Nacht. Weil mir das nach dem rechten Maß Verlockung geklungen hat. Nach einem Hauch Orient. Nach Scheherazade. Ohne gleich das volle Programm morgenländischer Erzählkunst heraufbeschwören zu wollen. Mit Tod und sonstigem Firlefanz.
Dafür mit Sultanen. Einem von ihnen würde ich demnächst, in ein paar Tagen schon, von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten. Berlin wird es sein. Berlin. Aber wohl kaum mein Traummann. Dafür mein Bestbieter. Für exakt tausend Euro hat er den Zuschlag erhalten.
Tausend Euro für Alessa aus Tausendundeiner Nacht.
Alles wie bei eBay. Nur bedeutend krasser.
Es sind nur eine Handvoll Tage bis zu unserem Treffen. Sie verfliegen, getragen von dieser einen übergroßen, immer selben Frage, die im Hinterkopf pocht:
Wer ist er?
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