Der Topophilia-Effekt. Roberta Rio
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Bereits 2012 wurden im Rahmen einer am Bayor College of Medicine in Houston durchgeführten Studie bei Tauben Magnetfeldrezeptoren im Gehirn gefunden. Mittlerweile weiß man, dass andere Lebewesen, wie Bienen, Lachse, Ratten, Wale, Katzen, Schildkröten und Hunde ebenfalls einen Magnetsinn besitzen. Letztere drehen sich bevorzugt nach Norden oder Süden, wenn sie ihr Geschäft verrichten und sie haben die stark ausgeprägte Begabung, Stabmagnete zu lokalisieren. Ein Experiment dazu zeigte, dass sie sogar besser darin sind, Magnete zu finden als Futter.
Aber was bedeutet das alles nun für uns Menschen? Verfügen wir auch über einen Magnetsinn? Das würde zum Beispiel die Tatsache erklären, dass die australischen Aborigines in der Lage sind, enorme Distanzen in der Wüste zu überwinden, ohne sich zu verirren. Mehrere Forscher untersuchten das Phänomen ihres genialen Orientierungssinns über die Jahre hinweg und wiesen nach, dass er nicht allein auf visuellen Effekten basieren kann.
1992 fand Joseph Kirschvink, Professor am California Institute of Technology in Pasadena heraus, dass Menschen magnetische Kristalle besitzen – ungefähr fünf Millionen kommen auf ein Gramm Hirngewebe. 2019 veröffentlichte Kirschvink eine Studie, in welcher er in einem Laborversuch nachwies, dass der Mensch, wenn auch unbewusst, Norden und Süden unterscheiden kann. Die Kristalle in unserem Kopf scheinen also wie eine Kompassnadel zu funktionieren.
Aber warum spüren wir heute nichts mehr von unserem inneren Kompasssystem? Haben wir die intuitive Orientierungsfähigkeit verloren? Vermutlich haben die Zivilisation und das Leben in der Stadt hier ihren Tribut gefordert. Das war auch bei den australischen Aborigines der Fall. In ihrem ursprünglichen Lebensumfeld in der Steppe konnten sie sich problemlos orientieren und sogar Wasser finden, einzig, indem sie sich auf ihre Sinne und ihre Intuition verließen. Als sie aber in zivilisierte Gebiete zogen, ging ihnen diese Fähigkeit verloren.
Die Forschung zur Wirkung von Magnetfeldern auf unser Gehirn rückt auch die Wirkung elektromagnetischer Felder des Mobilfunks, wie 5G in den Vordergrund. Was machen sie mit uns? Welche biologischen Auswirkungen haben sie auf unseren Organismus und auf unsere Hirnwellen?
Die Etrusker jedenfalls schienen sich der Wirkung ihrer magnetischen Hohlwege vollauf bewusst zu sein. Doch was es mit den geheimnisvollen Hohlwegen der Etrusker tatsächlich auf sich hat und ob sie dort neben medizinischen auch spirituelle Ziele verfolgten, wird wohl noch eine Weile rätselhaft bleiben. Wie so oft in der Geschichte der Menschheit liegt die Hoffnung auf Antworten auf diese Fragen bei den Forschergenerationen von morgen. Ich bin zuversichtlich, dass sie welche finden werden.
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