Unser Schrebergarten für Dummies. Christa Pöppelmann
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… und was das alles kostet
Obwohl das Kleingartenwesen seine Wurzeln in der Sozialfürsorge hat, gilt es mit einem Gerücht aufzuräumen: Ein Schrebergarten ist nicht billig! Okay, die Pacht ist wirklich niedrig, aber die ist auch die geringste der Aufwendungen, die auf die künftigen Neugärtner zukommen.
Mit welchen Kosten müssen Sie also rechnen, wenn Sie in Deutschland einen Schrebergarten über einen Verein pachten?
Einmalige Kosten sind:
die Aufnahmegebühr in den VereinDie kann sehr unterschiedlich sein. Mancherorts werden nur 40 Euro verlangt, anderswo 400.
die Ablöse für den Garten
An jährlichen Kosten fallen an:
die PachtIn Deutschland liegt der Schnitt derzeit bei 18 Cent, doch auch hier gibt es beträchtliche regionale Unterschiede. In begehrten Großstadtlagen können es auch über 30 Cent sein, in strukturschwachen Regionen dagegen unter zehn Cent.
der Mitgliedsbeitrag für den Verein
Umlagen des VereinsTeilweise werden Umlagekosten wie Pacht und öffentliche Lasten für die Gemeinschaftsflächen, Ansparungen für bestimmte Vorhaben, Versicherungen und Gebühren separat ausgewiesen, teils sind sie im Mitgliedsbeitrag enthalten.
öffentliche LastenEs können anteilige Kosten für Müllentsorgung, Straßenreinigungsgebühr und Grundsteuer dazukommen.
Wassergebühren, Abwassergebühren, StromDie Kosten hängen natürlich von Ihrem Verbrauch ab und der Frage, ob es auf Ihrem künftigen Grundstück überhaupt Strom und eine Abwasserentsorgung gibt. Teils fallen auch noch Mietgebühren für Wasseruhren, Zähler et cetera an.
VersicherungenSo braucht Ihre Laube beispielsweise eine Gebäudeversicherung.
Fragen Sie unbedingt, wie der Verein größere Investitionen in Sachen Gemeinschaftsanlagen handhabt und was in nächster Zeit ansteht. Wenn zum Beispiel die gesamte Wasserversorgung neu gemacht oder das Dach des Vereinsheims saniert werden muss und die Kosten auf alle Mitglieder umgelegt werden, dann kann noch ein erheblicher Batzen fällig werden, den Sie nicht auf der Rechnung hatten – und über den Sie im Gegensatz zu den älteren Mitgliedern nicht auf der letzten Hauptversammlung haben abstimmen können.
Die lange Liste – ohne allzu konkrete Zahlen – wirkt jetzt vielleicht beängstigend. Ganz grob über den Daumen gepeilt, lässt sich sagen, dass neben der Pacht und den Stromkosten, die je nach Verbrauch sehr unterschiedlich sein können, etwa 200 bis 250 Euro jährlich aufzubringen sind.
Vergessen Sie nicht ganz, dass Sie auch noch Pflanzen, Erde und Gartengerät brauchen! Schon so manche haben ihr Auto im Gartencenter für ein paar Hundert Euro so richtig vollgeladen und dann feststellen müssen, dass sich all das Material vor Ort höchst bescheiden ausnimmt. Von wegen Kleingarten! 400 Quadratmeter können ganz schön groß sein!
Die Alternativen
Was aber tun, wenn man gar nicht erst auf die Liste der Kleingartenvereine gelangt? Oder die prognostizierte Wartezeit der Dringlichkeit des eigenen Gartenwunsches diametral entgegensteht? Oder man partout keine Lust auf Vereine und ihre Gepflogenheiten hat? Vielleicht haben Sie dieses Buch ja sogar genau deshalb zur Hand genommen, um auf diese Fragen Antworten zu finden. Und ja, es gibt sie! Aber das bedeutet nicht, dass es leicht ist, etwas zu finden. Das kommt ganz auf die regionalen Gegebenheiten an – aber auch auf Ihre Wünsche.
Kleingärten ohne Verein
Kleingartenland muss nicht zwingend über einen Verein an Sie weiterverpachtet werden. Manche Grundeigentümer übernehmen das auch selbst. Der größte derartige Verpächter ist die Deutsche Bahn.
Vielleicht haben Sie sich ja auch schon einmal gewundert, dass gerade Bahn- und S-Bahn-Gleise von vielen Schrebergärten gesäumt sind. Das liegt daran, dass die Bahn im Bereich ihrer Gleisanlagen oft über größere Flächen verfügt, als sie augenblicklich braucht. So sichert sie sich oft von Anfang an das Land, um eine Strecke mehrspurig auszubauen, obwohl das dann jahrzehntelang nicht und vielleicht auch nie passiert. Einen beträchtlichen Teil dieser Restflächen verpachtet das Unternehmen als Schrebergärten. Und zwar auch über einen Verein, die Bahn-Landwirtschaft, der in Bezirke und Unterbezirke unterteilt ist. Diese sind jedoch in der Regel keine eingetragenen Vereine. Für viele der Eisenbahner-Gärten gilt trotzdem das Bundeskleingartengesetz. Auch die Gartenordnungen der 14 Bezirke ähneln jenen anderer Kleingartenvereine. Sie sind auf der Website der Bahn-Landwirtschaft auf den Seiten der jeweiligen Bezirke einsehbar. Daneben gibt es Parzellen, die nicht dem Bundeskleingartengesetz unterliegen. Sie werden genauso über die Bezirke vergeben. Sie haben jedoch meist den Nachteil, dass sie direkt an den Bahnanlagen liegen. Außerdem können sie jederzeit gekündigt werden, wenn die Bahn sie aus betrieblichen Gründen benötigt. Wenn Sie Glück haben, genießen Sie dort ein paar Freiheiten, die es in den gesetzmäßigen Kleingärten nicht gibt. Wenn Sie Pech haben, ist die Infrastruktur aufgrund der exponierten Lage besonders dürftig.
Im Internet kommen Sie über die Website
www.blw-aktuell.de
auf die Seiten des für Ihre Region zuständigen Bezirksverbandes und erfahren dort, ob es freie Gärten beziehungsweise Wartelisten gibt. Ansonsten kontaktieren Sie den Hauptverband Südendstraße 44, 76135 Karlsruhe, Telefon: 0721/8196414.
Und: Die Gärten der Bahn-Landwirtschaft sind kein wirklicher Geheimtipp. Auch sie sind extrem begehrt und auch hier kann es Ihnen passieren, dass Sie nicht einmal auf die Warteliste gesetzt werden. Außerdem werden »Eisenbahner« bei der Vergabe bevorzugt.
Die Flächen am Rand der Gleise wurden schon im 19. Jahrhundert an Eisenbahnerfamilien verpachtet, die sich so ein Zubrot zum kärglichen Job des Schrankenwärters, Heizers oder Schienenarbeiters verschaffen konnten. Kartoffelanbau und Kleintierzucht spielten eine große Rolle. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begannen sich die Pächter zusammenzuschließen, um einander zu unterstützen und auch gegenüber dem Staatsbetrieb Bahn geschlossen auftreten zu können. In der Nazizeit wurde diese Selbstorganisation zerschlagen. Die Bahn-Landwirtschaft ist heute eine betriebliche Sozialeinrichtung der Deutschen Bahn.
Auch andere Organisationen, wie etwa die Kirchen, besitzen traditionell Land und verpachten dieses teils als Schrebergärten. Das Problem: Einen bundesweiten Überblick über solche Anlagen gibt es nicht. Andererseits ist eine Kleingartenanlage auch kaum zu übersehen. Wenn Sie Ihr Einzugsgebiet genauer unter die Lupe nehmen – ob nun spazieren gehend oder auf Google Maps im Internet –, werden Sie leicht fündig. Im Allgemeinen stoßen Sie dann auch auf eine Schautafel oder eine Webadresse, die Ihnen den Verpächter und eine Kontaktadresse nennen. Falls nicht, werden Sie an einem schönen Sommertag sicher werkelnde Gartenbesitzer antreffen, die Ihnen sagen können, an wen Sie sich wenden müssen.
Schwieriger wird es, wenn es um Einzelgrundstücke geht, die es ja auch gibt.
Ein kommerzieller Anbieter, der bundesweit Gartenland anbietet, teils in Pacht, teils zum Kauf, ist die Deutsche