Das Nibelungenlied. Группа авторов

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Das Nibelungenlied - Группа авторов Reclams Universal-Bibliothek

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Gunthers Hand?«Antwort gab da Hagen, der Held aus Burgundenland:

       489 »Als Ihr also schmerzlich betrübt uns den Mut,da war bei dem Schiffe Sigfrid, der Degen gut,wie der Held vom Rheine das Spiel mit Euch gewann.Drum ist es ihm unbekannt«, sprach da König Gunthers Mann.

       490 »Wohl mir ob der Kunde«, sprach Sigfrid, der Degen,»dass Euer Hochmut also ist erlegen,dass ein so Kühner lebet, der Euer Meister möchte sein.Nun sollt Ihr, edle Jungfrau, von hier uns folgen an den Rhein.«

       491 Die Königin sprach da: »Das kann noch nicht sein.Es müssen erst erfahren die Magen und Mannen mein.So leicht kann ich wahrlich nicht verlassen mein Land.Meinen hohen Gefreundten muss es werden erst bekannt.«

       492 Boten hieß sie reiten allenthalben alsdann:sie sandte zu ihren Gefreundten, jedem Magen und Mann;die bot sie bald zu kommen zu Hof nach Islandund gebot, allen zu geben reiches, herrliches Gewand.

       493 Sie ritten alle Tage zur Burg der Königinvom Morgen bis zum Abend scharenweise hin.»Ja doch«, sprach Hagen; »was erreichten wir?Wir erwarten uns zum Schaden der schönen Brünhild Mannen hier,

       494 wenn in solcher Stärke sie kommen in das Land;Brünhildes Wille ist uns unbekannt.Wenn sie also zürnet, dass wir wären verloren,so ist die edle Jungfrau zum großen Unheil uns geboren.«

       495 Da sprach der edle Sigfrid: »Dem will ich widerstehn.Was euch Sorgen schaffet, das lass ich nicht geschehn.Ich will euch Hilfe bringen her in dieses Landvon auserwählten Degen, die euch bisher noch unbekannt.

       496 Ihr sollt nach mir nicht fragen. Ich will von hinnen fahren.Gott möge eure Ehre derweil wohl bewahren!Gar bald kehr ich wieder und bringe euch tausend Mannder allerbesten Degen, von denen jemand Kunde gewann.«

       497 »So bleibet nur nicht zu lange!« der König sprach also.»Wir sind ob Eurer Hilfe aus rechtem Grunde froh.«Er sprach: »Ich kehre wieder in wenigen Tagen.Dass Ihr mich ausgesendet, das sollt Ihr Brünhilde sagen.«

      Achtes Abenteuer

      Wie Sigfrid zu den Nibelungen, seinen Recken, fuhr

       498 Sigfrid, der kühne, von dannen ging zum Strandin seiner Tarnkappe, wo er das Schifflein fand.Hinein begab sich heimlich König Sigmunds Kind.Er führt es also schleunig, als ob es triebe der Wind.

       499 Den Schiffer sah doch niemand, so schnell dahin es schossdurch Sigfrides Stärke; die war also groß.Man glaubte, dass es triebe ein wunderstarker Wind.Nein: es führte Sigfrid, der schönen Sigelinde Kind.

       500 Nach Verlauf eines Tages und nach einer Nachtkam er zu einem Lande von gewaltiger Pracht;das hieß Zu den Nibelungen und stand in seinem Bann.Das Land und die Burgen, das war ihm alles untertan.

       501 Der Held fuhr alleine zu einem Werder breit.Das Schiff vertäute eilend der Ritter tatbereit.Er ging zu einem Berge, wo er eine Stadt erblickt.Er suchte Herberge, wie sichs für Reisemüde schickt.

       502 Da kam er an die Pforte. Verschlossen war sie gut.Sie wahrten ihre Ehre, wie man noch heute tut.Ans Tor begann zu pochen der unbekannte Mann.Das war wohl behütet. Da traf innerhalb er an

       503 einen Ungefügen; der pflegte der Hut.Bei ihm zu allen Zeiten lag eine Waffe gut.Der sprach: »Wer ists, der pochet von außen an das Tor?«Da verstellte seine Stimme der kühne Sigfrid davor.

       504 Er sprach: »Ich bin ein Ritter. Schließet auf die Tür!Sonst erzürne ich gar manchen noch heute dafür,der gern in Ruhe läge und hätte sein Gemach.«Da zürnte der Pförtner, als Sigfrid also zu ihm sprach.

       505 Nun hatte der kühne Riese die Waffe an sich genommen;den Helm hatt er gar schleunig auf sein Haupt bekommen.Den Schild zückte er eilend; das Tor auf er schwang.Wie voller Grimme er da gegen Sigfrid sprang!

       506 Wie er zu wecken wagte manchen kühnen Mann!Da wurden schnelle Schläge von seiner Hand getan.Da musste sich schirmen der herrliche Gast:Der Pförtner zerschlug ihm sein Schildgespänge nun in Hast

       507 mit einer Eisenstange; die schuf dem Helden Not.Da musste schon fürchten Sigfrid den Tod,als der grimme Pförtner so rasend auf ihn schlug.Dafür war ihm gewogen Sigfrid, sein Herr, genug.

       508 Die Burg scholl, da sie gingen aufeinander los.Ihre Kräfte waren über die Maßen groß.Er bezwang den Pförtner, indem er ihn band.Davon erklang die Kunde über alles Nibelungenland.

       509 Da hörte das grimme Streiten fernhin aus dem BergAlberich, der starke, der tapfere Zwerg.Gar bald war er gewaffnet. Hin lief er, wo er fandden edelen Fremden. Der war ihnen beiden unbekannt.

       510 Alberich war grimmig, dazu auch stark genug.Helm und Panzerringe auf dem Leibe er trugund eine schwere Geißel von Gold in seiner Hand.Damit lief er eilend hin, wo Sigfrid er fand.

       511 Sieben schwere Knöpfe, die hingen vorn daran,womit er vor der Linken den Schild dem kühnen Mannschlug mit solchem Grimme, dass der zerbrach ihm fast.Drum kam in große Sorge da der wackere Gast.

       512 Die Schutzwehr von der Linken er zerbrochen schwang;weg warf er da eilig seine Waffe, die war lang.Seinen Kämmerer wollte er nicht schlagen tot;er schonte seine Leute, wie seine Tugend ihm gebot.

       513 Mit seinen starken Händen griff er Alberich an.Da fasst er bei dem Barte den altersgrauen Mann.Er zog ihn so gewaltig, dass laut schrie der Zwerg.Gar wehe tat dem Alberich da des jungen Helden Werk.

       514 Laut rief der Kühne: »Lasset mir das Leben!Dürft ich mich zu eigen einem Recken geben,als dem ich geschworen, ich wär ihm untertan;ich dient Euch, bis ich stürbe«, sprach der wohlbedachte Mann.

       515 Den Alberich band er wie den Riesen eh.Sigfrids Kraft dem Zwerge tat da gar weh.Da fragte ihn dieser: »Wie seid Ihr genannt?«Er sprach: »Ich bin es, Sigfrid; ich glaubt, ich wär Euch wohlbekannt.«

       516 »Wohl mir der Kunde!« sprach da der Zwerg.»Nun hab ich wohl erfahren dieses ritterliche Werk,dass Ihr mit vollem Rechte des Landes Herrscher seid.Da Ihr mich geschonet, folge ich Euch allezeit.«

       517 Da sprach der kühne Sigfrid: »Macht Euch auf geschwindund bringt mir von den Recken die besten, die da sind,tausend Nibelungen, dass die mich hier sehn!«Was er mit allen wollte, das hört ihn niemand gestehn.

       518 Alberich und den Riesen beide los er band.Hinlief jener eilend, wo er die Recken fand.Er weckt voll großen Eifers gar manchen kühnen Mann.Er sprach: »Wohlauf, ihr Helden, ihr sollt dem Sigfrid jetzt nahn!«

       519 Sie sprangen aus den Betten und waren gleich bereit.Tausend schnelle Degen taten an ihr Kleid.Sie kamen, wo Sigfrid stehen sie sahn.Da gabs ein schönes Grüßen; das ward mit Ehrfurcht getan.

       520 Viel Kerzen wurden entzündet; man schenkt ihnen lautern Trank.Dass sie so bald gekommen, sagt er ihnen Dank.Er sprach: »Ihr sollt von hinnen mit mir über die Flut.«Allbereit da fand er die Degen tapfer und gut.

       521 Wohl dreitausend Recken, die waren schnell gekommen.Aus denen wurden tausend der besten da genommen.Denen brachte man Helme und auch ihr Kampfgewand,da er sie führen wollte in der Brünhilde Land.

       522 »Hört, ihr guten Ritter, was ich euch jetzt sage!Ein jeder reiche Kleidung dort bei Hofe

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