Das Nibelungenlied. Группа авторов

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Das Nibelungenlied - Группа авторов Reclams Universal-Bibliothek

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Waffenrock sie trug,gar köstlich und gar edel, so dass hellen Scheinvon der schönen Brünhild gab mancher herrliche Stein.

       454 Dann trug man hin der Fraue, groß und dazu schwer,den allzeit sie geschleudert, einen mächtigen Ger,scharf und ungefüge, lang sowie breit,der an seinen Kanten gar gefährlich schnitt im Streit.

       455 Von des Gers Gewichte höret Wunder sagen!Mit viertehalb Maßen war er beschlagen.Ihn trugen hin zu Brünhild mit Mühe drei Mann.Gunther, der vielkühne, schwer zu sorgen da begann.

       456 Er dacht in seinem Sinne: wie soll das ergehn?Der Teufel aus der Hölle, wie könnt er da bestehn?Wäre ich da lebend wieder an dem Rhein,sie dürfte hier gar lange meiner Minne ledig sein.

       457 Ihm schufen seine Sorgen, das wisset, Leid genug,herbei alle Waffen für ihn allein man trug.Da ward der reiche König gewaffnet wohl zum Streit.Beinahe ward verwandelt Hagen da der Mut vor Leid.

       458 Da sprach von den Burgunden der kühne Dankwart:»Mich muss immer reuen zum Hofe diese Fahrt.Wir hießen immer Recken; gehts uns an den Leib,soll uns in diesem Lande nun verderben solch ein Weib?

       459 Mich kränkt das gar schmerzlich, dass ich kam in dieses Land.Ja, hätt mein Bruder Hagen die Waffen in der Handund auch ich die meinen, so möchte sanfter fürwahrin ihrem Übermute auftreten Brünhilds Schar.

       460 Das sag ich euch in Wahrheit: sie müssten sich bescheiden;und hätt ich auch beschworen den Frieden mit tausend Eiden,eh dass ich sterben sähe den lieben Herren mein,ihr Leben müsste lassen das vielschöne Mägdelein.

       461 Wir würden in Freiheit räumen dieses Land,ich und mein Bruder Hagen. Hätten wir das Gewand,des wir in Not bedürfen, und unsere Schwerter gut,so würde wohl besänftigt der Fraue starker Übermut.«

       462 Die Königin es hörte, was Dankwart sagte da.Mit lächelndem Munde sie über die Achsel sah:»Dünkt er sich so tapfer, so bringet ihr Gewand!Und ihre scharfen Waffen gebt den Recken in die Hand!

       463 Mir gilt das nicht anders, wenn sie bewaffnet sind,als ob sie bloß dastünden«, sprach das Königskind.»Ich fürchte niemandes Stärke, der mir ward bekannt,ich getraue mich zu bestehen im Streit wohl jedes Helden Hand.«

       464 Da sie die Schwerter erhielten, wie die Frau gebot,da wurde vor Freude der kühne Dankwart rot.»Lasst spielen, was sie wollen!« sprach der Recke wert.»Gunther ist unbezwungen, da wir nun haben unser Schwert.«

       465 Brünhildes Stärke zeigte sich nicht klein.Man trug in den Ring ihr einen runden Marmelstein,groß und ungefüge, gewaltig und schwer.Zwölf kühne Helden trugen mühsam nur der Frau ihn her.

       466 Den warf sie alle Zeiten, wie sie den Ger verschoss.Der Burgunden Sorge wurde übergroß.»Wehe«, sprach da Hagen, »ist die dem König traut?Sie sollte in der Hölle sein des übeln Teufels Braut!«

       467 An ihren weißen Armen sie die Ärmel wandund schickte sich an, zu fassen den Schild mit der Hand.Den Ger schwang sie nach oben. Der Kampfbeginn war das.Gunther und Sigfrid waren besorgt um Brünhilds Hass.

       468 Wär ihm der starke Sigfrid nicht rasch zu Hilfe gekommen,so hätte sie dem König das Leben wohl genommen.Hinzu trat er gar heimlich und rührte seine Hand.Gunther ob seiner Künste in großer Sorge sich befand.

       469 Wer hat mich da berühret? dachte der kühne Mann.Er schaute allenthalben; doch traf er niemand an.Der sprach: »Ich bin es, Sigfrid, der liebe Helfer dein.Ohne Sorge sollst du vor dieser Königin nun sein.

       470 Den Schild gib in die Hand mir und lass mich ihn tragen!Und merke meine Lehre, die du mich hörest sagen:du habe die Gebärde! Das Werk vollbringe ich.«Als dieses er vernommen, in Trost der König fasste sich.

       471 »Verhehl nun meine Künste! Das ist uns beiden gut.Die Königin vermag dann ihren starken Übermutan dir nicht zu vollbringen, darauf ihr Wille geht.Nun sieh, wie furchterweckend vor dir sie in dem Ringe steht!«

       472 Da warf mit allen Kräften die vielstarke Maidden Ger nach dem Schilde, mächtig und breit.Den trug an seinem Arme der Siglinde Kind.Feuer sprang aus dem Stahle, als ob da wehete ein Wind.

       473 Des starken Speeres Schneide so den Schild durchdrang,dass lohendes Feuer aus den Ringen sprang,vom Wurf strauchelten beide, die Recken auserkoren:betäubt waren so stark sie, dass sie das Leben fast verloren.

       474 Sigfrid, dem Vielkühnen, aus dem Munde schoss das Blut.Doch schnell sprang auf er wieder. Dann nahm der Recke gutden Ger, den sie geschleudert ihm durch des Schildes Rand.Den warf zurück ihr wieder seine kraftgewaltige Hand.

       475 Er dachte: ich will nicht treffen das schöne Mägdelein.Er kehrte des Geres Spitze hinter den Rücken sein.Mit der Speerstange warf der kühne Mannauf sie mit solchen Kräften, dass sie zu straucheln begann.

       476 Feuer stob aus dem Stahle, als triebe es ein Wind.Den Wurf tat mit Kräften der Sigelinde Kind.Sie konnte nicht bestehen den Wurf mit ihrer Kraft.Das hätte König Gunther fürwahr nimmer geschafft.

       477 Brünhild, die schöne, auf gar eilend sprang.»Gunther, edler Ritter, für den Wurf habe Dank!«Sie wähnte, dass er es hätte mit seiner Kraft getan.Ihr war heimlich begegnet ein viel stärkerer Mann.

       478 Dann ging sie hin geschwinde, zornig war ihr Mut.Den Stein hob empor sie, die edle Jungfrau gut.Sie warf mit allen Kräften ihn weit aus der HandNachsprang sie dann dem Wurfe, dass laut erklang ihr Gewand.

       479 Der Stein war gefallen wohl zwölf Klafter weit.Doch übertraf im Sprunge den Wurf die edle Maid.Wo der Stein gelegen, ging da Sigfrid hin.Berühren tat ihn Gunther; doch warf der edle Recke ihn.

       480 Sigfrid war ja tapfer, dazu stark und lang.Den Stein warf er weiter, dazu er weiter sprang.Das war ein großes Wunder und kunstvoll genug,dass er bei dem Sprunge den König Gunther auch noch trug.

       481 Der Sprung, der war vollführet; der Stein, er lag da.Dennoch keinen andern als Gunther man sah.Brünhild, die schöne, ward vor Zorne rot,Sigfrid hatte bewahret König Gunther vor dem Tod.

       482 Zu ihrem Ingesinde sprach die Fürstin da,da sie am Rand des Ringes gesund den Helden sah:»Sogleich tretet näher, wer mein Mage und Mann!Ihr sollt dem König Gunther alle werden untertan.«

       483 Da legten die Kühnen die Waffen aus der Hand.Es neigte sich zu Füßen aus BurgundenlandGunther, dem reichen, mancher kühne Mann.Sie wähnten, die Spiele hätt er mit seiner Kraft getan.

       484 Er grüßte sie in Minne; denn er war tugendsam.Die liebliche Jungfrau an der Hand ihn nahm.Sie erlaubt ihm, dass er sollte haben die Gewalt.Drob freute sich da Hagen, der als kühn und verwegen galt.

       485 Sie bat den edeln Ritter, mit ihr zu gehen fortin den weiten Palas, viel Mannen waren dort.In Ehrfurcht man dem Degen besten Dienst entbot;durch Sigfrids Kräfte waren sie gekommen aus der Not.

       486 Sigfrid, der schnelle, war wohl klug genug,so dass die Tarnkappe zum Versteck er wieder trug.Dann kam zurück er wieder, wo manche Fraue saß.Er sprach zu dem König und tat ganz unbefangen das:

       487 »Was wartet Ihr, mein Herrscher, wann beginnt das Spiel,dazu Euch entboten die Königin so viel?Nun lasset das uns schauen, wie dies werde getan!«Als ob er nichts gesehen, stellte sich der listige Mann.

       488

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